Besser Wärme bei Fieber: Warum du von kühlen Wadenwickeln absehen solltest - und was mehr hilft

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Fieber entsteht, um Krankheitserreger im Körper zu bekämpfen.
Symbolbild: Fieber, krank
Victoria_Watercolor/pixabay.com

Kühlende Maßnahmen wie Wadenwickel helfen gegen Fieber. Wissenschaftler'innen vermuten aber in einer aktuellen Übersichtsarbeit, dass auch Wärme gegen eine hohe Temperatur hilft.

  • Forscher*innen gehen davon aus, dass Wärmeanwendungen fiebersenkend wirken
  • Deshalb können die Erkenntnisse Patient*innen helfen
  • Deshalb bekommst du Fieber

Oft gehen Grippe oder ein grippaler Infekt mit Fieber einher. Das Symptom ist nicht nur sehr unangenehm, sondern kann gefährlich werden. Die Normaltemperatur eines Menschen liegt bei 36 bis 37 Grad Celsius. Wenn das Fieberthermometer über 39,5 Grad anzeigt oder das Fieber anhält, solltest du dir ärztlichen Rat holen. Bei niedrigen Temperaturen können neben fiebersenkenden Medikamenten Hausmittel gegen Fieber helfen, zum Beispiel kalte Wadenwickel. Klingt logisch, denn sie kühlen den Körper von unten. Ein Forschungsteam der Universität Witten/Herdecke in Nordrhein-Westfalen hat jetzt entdeckt, dass man Gleiches mit Gleichem bekämpfen kann. Das Forschungsteam um Prof. David Martin hat Hinweise gefunden, dass auch Wärmeanwendungen Fieber senken könnten.

Wärme von außen übernimmt Aufgaben der ansonsten steigenden Körpertemperatur

Sogenannte hydrotherapeutische Wärmeanwendungen, zum Beispiel warme Fußbäder oder Körnerkissen, finden bereits im Nahen Osten und in Asien bei Fieber Anwendung. In ihrer aktuellen Arbeit haben sich Forscher*innen aus Nordrhein-Westfalen jetzt eine Übersicht über die Möglichkeiten und bisherigen Erkenntnisse verschafft. Dazu haben sie Studien ausgewertet. Es geht dabei um die Körpertemperatur um die 40 Grad Celsius.

Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Die Wärme von außen nimmt dabei dem Körper Arbeit ab. Er muss nicht selbst so viel Wärme produzieren, um den Infekt zu bekämpfen. In der Folge fühlen sich Patient*innen wohler und das Fieber steigt nicht unnötig hoch an.

Die Wissenschaftler*innen, die sich mit dem Thema schon seit 2016 beschäftigen, wollen nun die Zusammenhänge näher untersuchen.

Warum bekommt man Fieber?

So unangenehm Fieber auch ist, es ist wichtig für die Genesung. Durch eine höhere Temperatur werden Krankheitserreger bekämpft. Fremdkörper, wie Viren und Bakterien, sind die Normaltemperatur von maximal 37 Grad Celsius gewöhnt. Treffen diese auf eine höhere Temperatur im Körper, werden sie unschädlich.

Mediziner*innen teilen die Körpertemperaturen in mehrere Stufen ein:

  • 36,5 Grad Celsius - 37,4 Grad Celsius: Normal-Temperatur
  • 37,5 Grad Celsius - 38,0 Grad Celsius: Subfebrile Temperatur
  • 38,1 Grad Celsius - 38,5 Grad Celsius: Leichtes Fieber
  • 38,6 Grad Celsius - 39,0 Grad Celsius: Mäßiges Fieber
  • 39,1 Grad Celsius - 39,9 Grad Celsius: Hohes Fieber
  • 40,0 Grad Celsius - 42,0 Grad Celsius: Sehr hohes Fieber

Fazit

Fieber ist wichtig, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Sie können mit den höheren Temperaturen nicht umgehen und sterben ab. Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass der Körper durch Wärme von außen weniger Arbeit mit der Produktion von Wärme hat und das Fieber nicht so hoch ansteigt. Sie müssen die genauen Zusammenhänge noch in weiteren Studien untersuchen.

Du spürst, dass deine Körpertemperatur erhöht ist? So misst du Fieber richtig.