Acanthamoeba Keratitis: Duschen mit Kontaktlinsen kann zu schweren Schäden führen - Frau (41) fast erblindet

1 Min

Das Duschen oder Baden mit Kontaktlinsen im Auge kann zu schweren Schäden führen. Ärzte entdeckten im Auge einer Frau aus Großbritannien einen Parasiten, der die Hornhaut angegriffen und für immer mehr zerstört hat.

Viele Menschen nehmen ihre Kontaktlinsen zum Baden oder Duschen nicht heraus, wenn es einmal schnell gehen muss. Das kann schwerwiegenden Folgen haben: Eine 41-jährige Britin wäre wegen dieser Angewohnheit fast erblindet. Sie suchte viel zu spät einen Arzt auf, der unter der Kontaktlinse einen Parasiten entdeckte. Ein Medikament konnte die Frau nur knapp vor der Blindheit bewahren. 

Wie das New England Journal of Medicine berichtete, litt die 41-Jährige bereits seit zwei Monaten an verschiedenen Augenleiden, bevor sie zum Arzt ging. Zu diesem Zeitpunkt klagte sie über Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht auf dem linken Auge. Die Britin berichtete dem Arzt, dass sie Kontaktlinsenträgerin sei - diese jedoch zum Duschen oder Schwimmen nie herausnehme. Zwar konnte die Frau auf dem linken Auge noch unscharf sehen, die getrübte Hornhaut wies jedoch deutliche Kratzer auf.

Infektion kann zu Blindheit führen

Proben enthüllten schließlich den Auslöser: Verantwortlich war die sogenannte Acanthamoeba Keratitis, eine parasitäre Infektion der Hornhaut. Nachdem sich die Acanthamöben unter der Kontaktlinse eingenistet hatten, bohrten sie sich in die Hornhaut des Auges.

Zuerst zeigt sich eine Trübung des Auges, dann kann es durch ein Loch in der Hornhaut bis zur Erblindung kommen. Infiziert hat sich die Britin vermutlich über verunreinigtes Bade- oder Duschwasser, wobei das rechte Auge nicht betroffen war.

Kontaminiertes Wasser kann nicht nur dem Auge schaden: In einem anderen Fall klagten Badegäste über Bauchschmerzen und Erbrechen.

Acanthamöben oft zu spät entdeckt

Der Arzt verschrieb der Britin im aktuellen Fall sofort Medikamente und die Entzündung konnte beseitigt werden. Laut Stern blieben am Auge jedoch Narben zurück, welche die Sehkraft der Frau auf Lebenszeit beeinträchtigt hätten.

Aus diesem Grund erhielt die Britin eine Hornhauttransplantation: Nun kann sie auf dem Auge etwas besser sehen und hat keine Schmerzen mehr - sie gilt aber weiterhin als sehbehindert.

In einem weiteren Fall wurde einem Briten bereits eine Woche zuvor dieselbe Krankheit diagnostiziert. Für den Mann kam die Hilfe aber zu spät, er erblindete auf dem betroffenen Auge. Und das ist keine Ausnahme: In den meisten Fällen wird die Infektion zu spät erkannt und hinterlässt bleibende Schäden.

Parasit auch in deutschen Gewässern

In deutschen Gewässern ist zu Vorsicht geraten, da es auch hierzulande die Acanthamöbe gibt, die den Infekt auslösen kann. Die Zahl der Betroffenen in Deutschland wird von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft auf jährlich 200 Fälle geschätzt. Die meisten Geschädigten infizieren sich dabei in Badeseen, aber auch verseuchtes Leitungswasser kann den Erreger übertragen.

Jeder kann sich infizieren, wobei die Gefahr als Kontaktlinsenträger rund 400 Mal höher ist, da sich die Parasiten hinter der Kontaktlinse sammeln können. Unter ihnen sind besonders Träger weicher Modelle gefährdet, da diese anfälliger für Bakterien sind.

Augenärzte empfehlen deshalb, die Kontaktlinsen zum Duschen und Baden herauszunehmen. Sie sollten darüber hinaus regelmäßig gereinigt und nur mit sauberen Händen eingesetzt werden.

Symbolfoto: Pexels.com / Rebecca Swafford