Kaum eine andere Gelenkkrankheit bereitet größere Schmerzen als ein akuter Gichtanfall. Eine Studie mehrerer internationaler Forscher hat das Auftreten bestimmter Genvarianten genauer untersucht.
In Deutschland leben laut der Deutschen Rheuma-Liga circa 950.000 Menschen mit Gicht.
Etwa acht von zehn Patienten sind männlich. Meist tritt die Krankheit nach dem 40. Lebensjahr auf, bei Frauen häufig erst nach Eintritt in die Wechseljahre.
Was ist Gicht und wie entsteht Harnsäure?
Bei Untersuchungen des Blutes konnte festgestellt werden, dass Gicht eine Störung des Harnstoffwechsels ist. Es bleibt zu viel Harnsäure im Körper zurück, die sich im Verlauf der Krankheit als Harnsäurekristalle in den Gelenken, Schleimbeuteln, an den Sehnen und in den Nieren einlagert. Daraus resultieren Deformierungen, große Schmerzen und Entzündungen.
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Im Blut kann die Harnsäuremenge gemessen werden, der gefundene Wert wird als Harnsäurespiegel zusammengefasst. Beim gesunden Erwachsenen liegt dieser zwischen 3,0 und 6,0 Millimeter pro 100 Millimeter Blut. Bei höheren Werten wird von einer Hyperurikämie gesprochen.
Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen. Diese sind Bestandteil jeder Zelle und notwendig für die Erbsubstanz und den Aufbau neuer Zellen. Über purinreiche Lebensmittel wie fettreiches Fleisch, bestimmte Fischsorten oder zuckerreiches Obst nehmen wir zusätzliche Purine auf, die der Körper zusätzlich verstoffwechseln muss. Bestimmte Lebensmittel können den Harnsäure-Wert aber auch senken.
Genetische Ursache für Gicht entschlüsselt
Am Universitätsklinikum Freiburg hat sich ein internationales Forscherteam zusammengeschlossen und an rund 457.000 freiwilligen Testpersonen verschiedene Genuntersuchungen durchgeführt. Die Wissenschaftler setzten sich zusammen aus Forschern des Universitätsklinikums Freiburg und Forschern aus insgesamt 195 wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Ergebnisse der Studie wurden ursprünglich im Fachmagazin "Nature Genetics" veröffentlicht.
Das Ziel der Studie lag darin herauszufinden, wie das Auftreten bestimmter Genvarianten im Zusammenhang mit der Krankheit Gicht steht. Durch die enorme Größe der Studie konnten zahlreiche Genveränderungen identifiziert werden, die die Harnsäurewerte im Blut und das Risiko für Gicht beeinflussen.