Bis du das erste selbst gebraute Bier in Händen hältst, sind einige Schritte notwendig
Elevate/Unsplash.com (Symbolbild)
Was ins Bier rein darf, ist im Deutschen Reinheitsgebot von 1516 festgehalten.
Bayerischer Brauerbund e. V.
Ob zuhause oder in einer großen Brauerei: Der Brauprozess ist der gleiche.
Bayerischer Brauerbund e. V.
Um zu Hause Bier zu brauen, brauchst du nur vier Zutaten und etwas Equipment. Wie das geht und ob das legal ist.
Rohstoffe für Bier
Diese Utensilien brauchst du zum Brauen
In 6 Schritten zum eigenen Bier
Rechtliche Voraussetzungen für das private Brauen
Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ist im ersten Halbjahr dieses Jahres der Bierkonsum wieder leicht angestiegen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurde um 3,8 Prozent mehr getrunken als im ersten Halbjahr 2021. Der Grund für den Rückgang waren nicht zuletzt die lange geschlossene Gastronomie sowie abgesagte Volksfeste und andere Veranstaltungen. Jetzt wird wieder ausgiebig gefeiert. Doch Freund*innen des Hopfengetränks bereitet etwas anderes Stirnrunzeln: die steigenden Bierpreise. Eine willkommene Gelegenheit, Bier selbst zu brauen?
Zutaten: Was ist drin im Bier?
Wie viele Menschen in Deutschland zu Hause einen Sudkessel stehen haben, ist nicht bekannt. Doch Hobbybrauen liegt im Trend. Die bereits 1995 in Kulmbach gegründete Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland zählt bundesweit bereits 700 Mitglieder. Wie auch du Bier selbst brauen kannst, erklärt der Münchner Hobbybrauer und Brauberater Fabian Schröder auf seiner Internetseite.
Trotz der nur vier Zutaten ist die Biervielfalt in Deutschland keineswegs eingeschränkt. Den Geschmack machen die Wahl des Wassers, die Hopfensorte und der verwendete Hefestamm aus. Brauen ist kreativ und fordert die Brauer*innen heraus.
Was braucht man zum Bierbrauen?
Bevor du mit dem Brauen beginnst, musst du dir Gedanken darüber machen, welche Utensilien du brauchst.
Braukessel: Das Herzstück ist der Braukessel. Für den Anfang genügt ein Einkochautomat, wie er beim Einkochen von etwa Marmelade verwendet wird. Fabian Schröder empfiehlt einen Automaten aus Edelstahl, weil dieser geschmacksneutral ist. Des Weiteren sollte er eine Funktion zum Entsaften und eine Mindestleistung von 1.800 Watt haben. Optimal ist auch, wenn das Gerät über eine Temperatureinstellung und einen Timer verfügt.
Nachgussheizer: Als Nachgussheizer kann ebenfalls der Einkochautomat fungieren, auch ein großer Kochtopf mit etwa 15 Liter Fassungsvermögen oder ein Glühweinkocher sind möglich.
Kugelhähne: Für den Braukessel und den Nachgussheizer solltest du dir Hähne aus Stahl besorgen. Schröder empfiehlt solche mit einem Anschluss von 0,5 Zoll (1,27 cm). Damit kannst du bis zu 22 Liter Bier brauen. Muffennippel sorgen dafür, dass die Hähne wasserdicht sind.
Rührwerk: Du kannst den Sud theoretisch auch mit Muskelkraft rühren, aber ein Rührwerk erleichtert den Vorgang erheblich, da dieser mehrere Stunden dauert.
Brausteuerung: Die Brausteuerung ist einer der professionellen Teile, für die es keinen Ersatz aus dem Haushaltsbestand gibt. Sie dient dazu, die Temperaturen präzise anzufahren und zu halten.
Gärtank: Dieser kann aus Kunststoff oder Edelstahl bestehen. Die Stahlvariante ist leichter zu reinigen. Im Gärtank beginnt nach dem Zusetzen der Hefe die alkoholische Gärung.
Flaschen: In diese füllst du das Bier letztendlich ab.
Nachdem du deine Brauanlage aufgebaut hast, kannst du mit dem Brauen beginnen.
6 Schritte zum eigenen Bier
Einfach erklärt sind es nur sechs Schritte bis du dein eigenes Bier genießen kannst.
Maischen: Das Malz kommt in das Wasser. Du musst dieses dann auf unterschiedliche Temperaturen erhitzen. Dabei wird der Zucker im Malz gelöst. Dieser wird später während der Gärung in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt.
Läutern: Jetzt werden die flüssigen Bestandteile, die sogenannte Würze, von den festen, dem Treber, getrennt. Der Restzucker wird aus dem Treber gewaschen. Diesen Vorgang nennt man Anschwänzen.
Hopfenkochen: In diesem Schritt wird die Würze gekocht und Hopfen zugegeben. Die Zugabe des Hopfens macht das Bier haltbar.
Würze kühlen: Die Hefe kann nicht arbeiten, wenn die Würze nach dem Hopfenkochen gekühlt wird. Erst anschließend kann die Hefe hinzugegeben werden.
Gärung: Die Gärung bewirkt, dass sich Alkohol bildet. Dabei wird die Würze in Alkohol und Zucker umgewandelt. Während dieses Vorganges entsteht auch der Schaum.
Reifung: Zum Schluss muss das Bier in Flaschen reifen. Hier gibst du etwas Zucker dazu. So wird die Hefe wieder aktiv und sorgt für die typische Kohlensäure.
Du solltest während des ganzen Brauprozesses penibel auf Hygiene achten.
Darf jede*r zu Hause Bier brauen?
Die Herstellung von Bier unterliegt in Deutschland der Steuerpflicht. Alkoholfreies Bier ist dabei ausgenommen. Als solches gilt Bier mit einem Alkoholhalt unter 0,5 Prozent.
Für Haus- und Hobbybrauer*innen besteht laut Generalzolldirektion eine Ausnahme. Du darfst zu Hause bis zu einer Menge von zwei Hektolitern pro Kalenderjahr brauen, ohne dass eine Biersteuer anfällt. Dein Bier darfst du nur zum Eigenverbrauch produzieren. Verkaufen kannst du es nicht.
Allerdings musst du beim zuständigen Hauptzollamt anmelden, dass du beginnst, Bier zu brauen. Auch die voraussichtliche Menge wollen die Beamt*innen wissen. Dazu genügt ein formloses Schreiben.
Fazit
Obwohl Bier aus nur vier Rohstoffen besteht und nicht sehr aufwändiges Equipment notwendig ist, solltest du dich mit der Materie beschäftigen, bevor du zu brauen beginnst.
Hilfreich ist eventuell, einen Kurs zu belegen, oder dich mit anderen Hobbybrauer*innen auszutauschen.
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