Erdbeer-Saison startet: Worauf du beim Kaufen und Selber-Pflücken achten solltest

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Erdbeeren sind bei den Deutschen sehr beliebt.
Die Prognosen versprechen 2022 eine gute Erdbeersaison.
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3,7 kg Erdbeeren pro Kopf essen wir im Jahr - Marmelade eingerechnet.
3,7 kg Erdbeeren pro Kopf essen wir im Jahr - Marmelade eingerechnet.
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Ob als Marmelade, auf Kuchen oder pur - Erdbeeren sind gesund und lecker. Die Erdbeer-Saison startet - was solltest du generell beachten, wenn du Erdbeeren kaufst oder selber pflückst?

  • Erdbeeren sind Sammelnussfrüchte
  • So erkennst du reife Erdbeeren
  • Am besten: regional, saisonal und bio

Die Deutschen essen im Jahr 3,7 kg Erdbeeren pro Kopf. Erdbeeren sind, nach Äpfeln, die zweitwichtigste Obstart unserer Landwirtschaft. Deutsche Erdbeer-Saison ist, je nach Region und Wetterlage, ab Anfang Mai bis Ende Juli. Deutsche Erdbeeren gibt es meist ab Mai in den Supermärkten. Dieses Jahr gibt es allerdings schlechte Nachrichten für die Erdbeer-Saison in Bayern.

Die Erdbeere ist gar keine Beere

Bereits seit der Steinzeit kennen wir Walderdbeeren, wie Funde belegen. Unsere heutige Kulturerdbeere ist aber keine Nachfahrin der Walderdbeere. Sie stammt aus Kreuzungen amerikanischer Pflanzen. Obwohl sie Erd-"Beere" heißt, gehört sie nicht zu den Beeren. Botaniker zählen sie zu den Rosengewächsen und hier zu den Sammelnussfrüchten. Denn das rote Fruchtfleisch, das wir so gerne essen, ist nur die Scheinfrucht der Pflanze. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen gelblichen Körner auf der Erdbeere, sie werden Nüsschen genannt.

Du kannst heute über 1000 Erdbeersorten finden. Sie unterscheiden sich durch ihre Größe, Farbe (es gibt sogar weiße Erdbeeren), Erntezeit (frühe und späte) und natürlich im Geschmack. Die meisten Sorten haben nur einmal im Jahr Früchte. Es gibt aber auch zweimal oder mehrmals tragende. Bei Monatserdbeeren kannst du bis zum Herbst immer wieder ernten. Suchst du nach Erdbeerpflanzen, stößt du auf toll klingende Namen wie Clery, Elsanta, Sonata, Rumba, Pandora, Aprica oder Faith.

Doch anders als bei Äpfeln oder Kartoffeln, erfährst du die Sorte der Erdbeer-Früchte, die du im Supermarkt kaufst, nicht. Im Handel gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Erdbeersorten. Nur wenige Arten finden ihren Weg in unsere Supermärkte. Häufig wird "Elsanta" angeboten, eine Sorte, die besonders haltbar und daher gut zu transportieren und lagern ist. Auch sieht sie mit ihren schönen großen Früchten attraktiv aus. Ihr Geschmack gilt als "mittel bis gut". Nicht immer sind die Sorten, die am besten aussehen, auch die mit dem tollsten Geschmack. Willst du mehr Vielfalt kennenlernen, kaufe Erdbeeren bei Direkterzeugern, also beispielsweise auf Wochenmärkten oder in Hofläden. Hier sind die Beeren meist auch am frischesten. Oder pflanze deine Lieblingssorte selbst auf dem Balkon oder im Garten.

Gesund, reif und frisch?

Erdbeeren sind gesund, da sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Sie enthalten besonders viel Vitamin C: 55 Milligramm pro 100 Gramm. Das ist mehr, als beispielsweise in Zitronen. Gleichzeitig sind sie sehr kalorienarm. Außerdem wirken sie Blutdruck senkend. Leider zählen Erdbeeren auch zu den am meisten mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belasteten Früchten. Erdbeeren aus ökologischer Erzeugung (Bio) sind dagegen nicht (oder kaum) belastet.

Einige Obstsorten kannst du zuhause ein paar Tage liegen lassen und sie reifen nach. Bei Erdbeeren geht das nicht. Sie müssen reif geerntet werden, sonst schmecken sie sauer. Unreife Früchte erkennst du an weißen Flecken oder weißen Spitzen. Eine reife Erdbeere muss gleichmäßig glänzend rot sein, aromatisch riechen und einen frischen grünen Stil und Kelch haben. Falls du sie nicht sofort essen willst, kannst du sie, ungewaschen und abgedeckt, ein, zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren. Da Erdbeeren sehr druckempfindlich sind, wasche sie nicht unter fließendem Wasserstrahl, sondern in einer Schüssel. So bleibt auch ihr Aroma erhalten. Hier findest du weitere Informationen zu Ernte, Kauf und Zubereitung von Erdbeeren.

Die frischesten Erdbeeren bekommst du, wenn du sie selbst pflückst. Dies wird inzwischen an vielen Orten angeboten. Geh gleich morgens los, dann sind die Beeren am besten. Pflücke nicht kurz nach starkem Regen. Sonst sind die Früchte eventuell beschädigt. Pflücke mit den Kelchblättern, dann bleiben Erdbeeren länger frisch und saftig.

Erdbeeren außerhalb der Freiland-Saison

Aus deutschem geschützten Anbau (Folientunnel oder Gewächshäuser) kannst du teilweise bis Dezember noch Erdbeeren bekommen. Die meisten, die du außerhalb der Saison im Handel findest, sind aber importiert. Unsere Importe erhalten wir vor allem aus Spanien, den Niederlanden, Italien und im Winter aus Ägypten und Marokko. Importware wird oft noch unreif geerntet, damit sie den Transport besser übersteht. Das merkst du dann auch am Geschmack.

Früchte aus Südeuropa oder Nordafrika werden in großen Monokulturen auf mageren Böden angebaut. Dazu wird viel Wasser und Dünger gebraucht und Pestizide eingesetzt. Von der Ernte bis zu dir sind solche Erdbeeren oft bis zu zehn Tage unterwegs. Um während des Transports Schimmel zu vermeiden, werden die Früchte häufig chemisch behandelt.

Deutsche Erdbeeren werden während der Saison reif geerntet und schmecken besser. Reife Erdbeeren beinhalten auch mehr Vitamine und Mineralstoffe. Und gibt es weniger lange Transportwege. Das ist gut für die Umwelt und die Früchte. Es lohnt sich also, Erdbeeren nur in der heimischen Freiland-Erdbeersaison und regional zu kaufen.