In der Übergangszeit vom Frost zu wärmer werdenden Temperaturen gibt es einiges zu beachten, wenn es um das Schneiden der Pflanzen geht. Falsches Schneiden kann zu unschönen Ergebnissen im Frühjahr oder in den folgenden Jahren führen.
Für viele Pflanzen ist die Kälte im Winter wichtig und bleibt diese weitgehend aus, wollen viele Stauden und manche Sträucher nicht recht blühen. Besonders auffällig war die Blühfaulheit im vergangenen Jahr nach dem milden Winter zu beobachten. Die frostigen Nächte der letzten Zeit waren deshalb ideal zum Stimulieren der Pflanzen. Es ist gut, dass die Vegetation nun doch noch zurück gehalten wird und es noch ein weitgehend normales Frühjahr geben kann.
"Kakteen" des Winters Blätter wären für die meisten unserer Pflanzen im Winter ein tödlicher Luxus: Deshalb müssen sie im Herbst vom Baum verschwinden. Nur einige Spezialisten wie Efeu, Stechpalmen, Buchsbaum, Mahonien, Rhododendron, Hauswurze und die meisten Nadelgehölze halten den Frost aus. Dank ihrer Spezialblätter und Nadeln werden sie mit der extremen winterlichen "Trockenheit" fertig. Man könnte sie auch als "Kakteen" des Winters bezeichnen, weil sie die Verdunstung gegen Null verringern können.
Schneiden bevorzugt bei wärmeren Temperaturen Bei Temperaturen unter minus vier Grad sollte man überhaupt nicht schneiden. Es ist besser das erst nach den stärksten Frösten tun. Das hat noch den Vorteil, dass mit zunehmendem Saftstrom die Schnittwunden schneller verheilen und nicht zu lange offen stehen bleiben. Noch schneller verheilen die Wunden im Sommer. Deswegen werden Kirschen und andere empfindliche Gehölze im Sommer gleich nach oder während der Ernte geschnitten. Auch bei Kernobst ist das keine schlechte Idee, wenn das Triebwachstum gebremst werden soll. Im Sommer heilen die Wunden am besten, da dann die Gehölze diese gleich abschotten können.
Besonders Bäume werden oft falsch geschnitten Leider sieht man beim Blick über die Zäune, dass in sehr vielen Fällen durch falsche Schnittpraktiken mehr Schaden als Nutzen verursacht wird. Daher ist es ratsam, dass Gartenbesitzer die angebotenen Schnittkurse der Gartenbauvereine besuchen. Meist wird des vermeintlich Guten zuviel getan.
Es ist notwendig, wenigstens die einfachen Schnittgesetze zu kennen: So ist ein Anschneiden der jungen Triebe mit der Schere im Wesentlichen nur beim Aufbauschnitt in den ersten Jahren wichtig. Dies geschieht, um junges Holz zu erzeugen und die Leitäste zu stärken. In späteren Jahren müssen diese vor allem durch ein Herausnehmen überbauender Trieben freigestellt werden - Ansonsten verkümmern die Leitäste, die das tragende Astgerüst bilden sollen. Das Triebwachstum spielt sich dann hauptsächlich im oberen Bereich ab.
Schlimm ist die "Herumschnippselei" mit der Schere an ausgewachsenen Bäumen. Dies führt zu einem besenartigen Wachstum und damit zu übermäßiger Produktion von jungem Holz. Bei älteren Bäumen ist es vor allem wichtig, abgetragenes Holz auf junges abzusetzen. Somit entsteht eine ständige Rotation des Fruchtholzes. Der Baum bleibt dadurch im Gleichgewicht zwischen alten und jungen Trieben. Damit sind gleichmäßige Erträge und eine gute Fruchtqualität gesichert.
Hecken und Sträuchern sollten bald geschnitten werden In der freien Landschaft stehende Hecken sollten bis Ende Februar geschnitten werden. Der aufsteigende Saft drückt die Knospen bei so einer radikalen Verjüngung aus den verbleibenden Stümpfen heraus. Bei einem späteren Termin kommt es zu einem schwächeren Austrieb. Ein Naturschutzgesetz erlaubt den Schnitt der Hecken in der freien Landschaft nur noch bis zum 28. Februar.
Auch eine Verjüngung von stark verwilderten Sträuchern im Garten ist möglich und sollte genau so zeitig erfolgen. Dies geht allerdings nicht bei allen Pflanzen: Je mehr ein Strauch Bodentriebe hat, wie zum Beispiel Forsythie und Pfeifenstrauch, umso leichter lässt er sich verjüngen - Dann muss allerdings ein Neuaufbau erfolgen. Zu viele Bodentriebe müssen dazu im Frühjahr und Sommer ausgedünnt werden. Frühlingsblühende Sträucher haben allerdings im ersten Jahr nach dem Schnitt keine Blüten.