So werden Sträucher und Obstbäume richtig geschnitten

1 Min
Symbolfoto: Tobias Stich
Symbolfoto: Tobias Stich

Das Schneiden an Bäumen und Sträuchern ist eine wichtige, aber in manchen Fällen heikle Angelegenheiten. Der Umfang und die Art des Rückschnitts variieren von Strauch zu Strauch.

Grundsätzlich sollten beim Beschneiden von Bäumen größere Wunden vermieden werden, da diese nur sehr langsam wieder zuheilen. Dadurch entstehen Eintrittspforten für Holzzersetzende Pilze. Der Baum kann die Wunde aber nur von außen mittels Kambiumring überwallen. Dieser Prozess kann durchaus mehrere Jahrzehnte andauern. Deshalb gilt es, lieber mehrere kleine Äste weiter weg vom Stamm abzuschneiden, als einen großen. Denn zu große Wunden heilen oft überhaupt nicht mehr und der Baum wird hohl.


Tipps zum Schneiden von Obstbäumen

Wenn man abgeschnittene Äste in Streuobstanlagen noch einige Zeit auf dem Boden liegen lässt, nagen Hasen und Rehe mit Vorliebe an der Rinde und den jüngeren Trieben dieser Äste. Netter Nebeneffekt: Gleichzeitig werden diese von jungen Bäumen abgelenkt.

Von Kern- und Steinobstbäumen sollten zusätzlich noch die Fruchtmumien vom vergangenen Jahr entfernt werden, um Infektionen zu vermeiden. Das Bindematerial zur Befestigung von Bäumen an einem Baumpfahl sollte überprüft werden, damit es nicht einwächst und den Stamm dadurch abschnürt. So kann sich die Rinde nicht mehr verbinden und der Baum bleibt geschwächt und instabil.


Keine Angst vor einem radikalen Rückschnitt

Jetzt in der Winterruhe kann man bei völlig überalterten Gehölzen noch einen totalen Rückschnitt bis auf kurze Stummel machen - die meisten unserer Blütensträucher vertragen das. Im Sommer muss aber dann unbedingt ein großer Teil der zahlreich nachwachsenden jungen Triebe entfernt werden. Dadurch können sich die ausgedünnten Ruten kräftiger entwickeln.

Die Arten, bei denen man von der Basis her viele junge Triebe beobachten kann, können gefahrlos zurückgeschnitten werden. Dazu zählen beispielsweise Berberritzen, Liguster, Hartriegel, Deutzien, Weigelien, Kolkwitzien, Haselnuss und Heckenkirschen. Diese Maßnahmen müssen jedoch mit einer ausreichenden Wasserversorgung und einer sinnvollen Bodenpflege im Frühjahr und Sommer gekoppelt sein.

Eine Blüte ist bei diesen Pflanzen nach einem solch radikalen Schnitt im ersten Jahr nicht zu erwarten und viele Gartenbesitzer glauben irrtümlicherweise, dass es sich bei neuen Trieben um "Wilde Triebe" handelt. Verzweigungen und Blüten kommen aber erst in den folgenden Jahren.


Ein totaler Rückschnitt tut aber nicht allen Sträuchern gut

Bei Bäumen ist so eine Verjüngungskur aber auf keinen Fall zu empfehlen und auch langsam wachsende, solitäre Sträucher, wie beispielsweise Zauberhasel, sollten davon verschont bleiben. Mit der Schönheit würde es dann nämlich nichts mehr werden. Bei Flieder oder Essigbäumen könnte ein solcher Totalschnitt zusätzlich auch noch für Wurzelschösslinge im großen Umkreis sorgen.