Bienen im eigenen Garten ausreichend Nahrung bieten
Viele Hummeln und Wildbienen gehen schon zeitig zum Frühlingsbeginn auf Futtersuche - und leiden Hunger. Denn viele Gartenpflanzen aus dem Handel bieten ihnen zuchtbedingt keine Nahrung mehr.
Sinnvolle Alternativen
Wenn die ersten Blumen nach den kalten Tagen ihre Blüten öffnen, gefällt das nicht nur Gartenbesitzern. Auch Wildbienen und Hummeln sind dankbar für Pflanzen, die in den ersten Monaten des Jahres blühen - sie sind nun besonders hungrig. Aber die
Natur ist noch recht kahl und die Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen noch klein. "Während die Honigbienen erst bei Temperaturen über zwölf Grad unterwegs sind, können Hummeln schon ab vier Grad fliegen", sagt Sylke Brünn, Diplom-Biologin und Wildbienen-Expertin der Gartenfreunde Bremen. Und auch unter den Wildbienen gibt es Frühaufsteher - die Frühe Sandbiene (Andrena praecox), die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) und die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis).
Energiereserven auftanken
Da ihre Energiereserven nach dem Winter aufgebraucht sind, gehen die Insekten häufig erst einmal auf Futtersuche. Fündig werden sie bei Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen (Galanthus), Krokus (Crocus), Winterlingen (Eranthis hyemalis), der Perl- oder Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) und dem Sibirischen Blaustern (Scilla siberica), auch Nickende Sternhyazinthe genannt. Damit diese im Jahr rechtzeitig blühen, werden die Zwiebeln in der Regel im Herbst gesteckt. Wer diesen Zeitpunkt verpasst hat, kann trotzdem noch etwas für die Bienen tun: "Gärtnereien bieten im Frühjahr vorgetriebene, blühende Pflanzen an, die man direkt in Beet, Topf und Balkonkasten auspflanzen kann", sagt Hans-Jürgen Weese vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner in Berlin. Bei den Stauden ist das Nahrungsangebot für Insekten in den ersten Monaten des Jahres noch sehr begrenzt. "Die meisten Stauden blühen erst später im Jahr - meist ab Mai, dafür dann aber bis in den Herbst hinein", erklärt Weese. Anfangs stehen noch Christrose (Helleborus niger) und Schnee- oder Winterheide (Erica carnea) in Blüte. Dann folgt das Lungenkraut (Pulmonaria), ab April kommen Berg-Steinkraut (Alyssum montanum) und Blaukissen (Aubrieta) hinzu.
Wer Bienen und Hummeln eine Freude machen will, sollte Taubnesseln (Lamium) im Garten stehen lassen. Die nektarreichen Lippenblütler versorgen ab April eine Vielzahl an Bienenarten, sind aber oft als Unkraut verpönt. "Solchen Pflanzenarten kann man in einer wilden Ecke im Garten tolerieren", empfiehlt Wildbienen-Expertin Brünn.
Bei den Gehölzen ist die Auswahl an Frühblühern wesentlich größer. Einige Mahonien-Arten wie die Winterblühende Schmuckmahonie erblühen schon ab Januar. Ab Februar folgen die Kornelkirsche (Cornus mas) und die Japanische Kornelkirsche (Cornus officinalis). Ab März blüht neben der Goldjohannisbeere (Ribes aureum) und der Eibe (Taxus) ein sonst eher unscheinbares Gehölz: der Buchsbaum (Buxus). "Die kleinen, weißen Blüten sehen recht unspektakulär aus, sind aber für die Wild- und Honigbienen interessant", erläutert Weese.
Haselnuss gehört mit ihren männlichen Kätzchen (Corylus avellana) zu den ersten Pollenspendern. Im März und April bieten die zahlreichen Blüten der Schlehe (Prunus spinosa) eine ergiebige Tracht für Bienen und Hummeln. "Eine Hecke mit heimischen Gehölzen ist auf jeden Fall ein Gewinn für den Garten und seine Bewohner", empfiehlt Brünn.