Der Balkon wird herbstlich: nachhaltige insektenfreundliche Bepflanzung
Viele Balkonbewohner denken im Herbst nicht mehr über eine neue Bepflanzung ihrer Balkonkästen nach. Die im Frühjahr gesetzten Blumen sind oft einjährig und erfrieren ohnehin mit den ersten Frösten. Der Aufwand scheint sich auf den ersten Blick nicht zu lohnen. Mit der richtigen Bepflanzung ist es allerdings möglich, sich an einem ganzjährig grünem Balkon zu erfreuen.
Die meisten Gartencenter bieten im Frühjahr und Sommer ein riesiges Sortiment an farbenfrohen Balkonblumen aus aller Welt an. Sie werden dafür in speziellen Zierpflanzen-Gärtnereien, lange Zeit, bevor sie auf den Markt kommen, aus Stecklingen gezogen und benötigen zur Anzucht ein Gewächshaus mit viel Wasser und Energie. Die Pflanzen selber locken im besten Falle die Honigbienen an. Oft bieten sie aber gar keinen verfügbaren Nektar für die heimische Insektenwelt wie die allseits beliebten Geranien. Nachhaltiger wäre es, den Balkon mit einheimischen, winterharten Stauden mehrjährig zu bepflanzen. Das können auch Zuchtformen von Wildstauden sein, die man in gut sortierten lokalen Staudengärtnereien erhält. Mit etwas Wissen und Geschick kann daraus ein ganzjährig blühendes Insektenparadies werden, wie seit einiger Zeit die Münchnerin Gartenbloggerin Katharina Heuberger auf ihrer Webseite wildermeter.de zeigt. Sie erhielt beim diesjährigen Pflanzwettbewerb „Wir tun was für Bienen“ der Initiative „Deutschland summt!“ in der Kategorie „Bestehende Naturbalkone“ den ersten Preis für ihren Wildblumenbalkon.
Ein Kräuterkasten geht immer
Mediterrane, winterharte Kräuter sind für den Balkon bestens geeignet, wenn er nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. Mischen Sie Ihre verschiedenen Lieblingskräuter in einem Kasten, der unten eine gute Drainageschicht besitzt und pflanzen Sie die Kräuter nicht in torfhaltige Erde. Sehr gut eignen sich Fertigerden, die zur Dauerbepflanzung für Tröge geeignet sind. Natürlich können Sie auch selber ein geeignetes Substrat aus Gartenerde, Kompost und Sand mit wasserspeicherndem Tonsubstrat mischen. Gut eignet sich eine Kräuter-Mischung aus aufrecht wachsenden Kräutern mit polsterförmig wachsenden. Bergbohnenkraut gibt es sowohl aufrecht wachsend als auch als Polster-Variante, die lange bis in den Herbst blühen und sehr beliebt bei der Insektenwelt sind. Die langen Triebe blühen bis zum ersten Frost mit weißen Blüten und hängen sehr schön über den Kübelrand. Auch Rosmarin und Thymian gibt es in verschiedensten Wuchsformen und Blattfarben. Rosmarin ist nicht überall in Deutschland winterhart. Die unempfindlichen Sorten blühen allerdings oft ganz zeitig im Jahr und können als erste Bienenweide dienen.
Ganzjährige Freude mit Hauswurz - Sempervivum
Hauswurz oder auch Steinrose genannt, trägt den botanischen Namen Sempervivum, der aus dem Lateinischen kommt und Semper (immer) und Vivum (lebend), bedeutet. Leider stirbt auch bei dieses Dickblattgewächs regelmäßig die einzelne Pflanze nach der Blüte ab, aber sie hat dann schon wieder für zahlreichen Nachwuchs gesorgt. Jede Mutterpflanze bildet rings um die Rosette viele Tochterrosetten aus, die an der Pflanze bleiben können, bis man sie zur Vermehrung neu eintopft. Hauswurz bietet sich aufgrund seiner Trockenheitsverträglichkeit ausgezeichnet für die Dauerbepflanzung von Kübeln und Trögen und in allerlei ausrangierten Haushaltsgefäßen an. Von der Suppenkelle, über Kuchenformen, Zinkwannen, alte Teekannen bis hin zu nicht mehr benötigten Werkzeugkästen ist alles möglich. Wichtig ist nur, dass ein guter Wasserabzug am Boden angebracht ist, da die Hauswurze bei Staunässe eingehen. Möchte man die geliebten Gefäße nicht am Boden anbohren, dann gibt es die Möglichkeit, alles im Herbst und Winter geschützt unter einem Vordach oder der Terrassenüberdachung aufzustellen. Im Sommer ist ein Standort im Freien, bei regelmäßiger Kontrolle nach Regenfällen, meist unbedenklich. Die winterharten Sempervivum sind bei vielen Gärtnern begehrte Sammelobjekte, da es unzählige Farben und Formen bei den verschiedensten Sorten gibt.