Weihnachtsgeld 2023: Wer bekommt es, wie viel ist üblich und wo gibt es am meisten?

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In manchen Unternehmen dürfen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Weihnachtsgeld freuen. Doch wo es in manchen Branchen teils extrem viel Weihnachtsgeld gibt, gibt es anderswo nichts. Hast du einen Anspruch darauf?

  • Gibt es einen Anspruch auf Weihnachtsgeld?
  • Steuerliche Abzüge: Wie viel bleibt am Ende übrig?
  • Jobs mit dem höchsten Weihnachtsgeld

Vielen Arbeitnehmern dürfte der Begriff "Weihnachtsgeld" ein Begriff sein – obwohl bei weitem nicht jeder die Sonderzahlung erhält. Beim Weihnachtsgeld handelt es sich um eine Sonderzahlung der Unternehmen an die Mitarbeitenden. Ausgezahlt wird es oftmals mit dem Lohn im November. In manchen Branchen gibt es dabei enorm viel zu holen – in anderen gar nichts. Woran liegt das und in welchen Branchen gibt es das meiste Weihnachtsgeld?

In diesen Jobs gibt es das meiste Weihnachtsgeld

Die Höhe des Weihnachtsgeldes – und anderen Sondervergütungen – hängt davon ab, was in der rechtlichen Grundlage, zum Beispiel im Tarifvertrag, festgelegt wurde. Auch hier gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz. Mitarbeitende dürfen nicht ohne sachlichen Grund unterschiedlich behandelt werden. 

Laut einem Bericht aus der WirtschaftsWoche, der sich auf eine Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de bezieht, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird, lag im Jahr 2022 die Sonderzahlung im Durchschnitt bei etwa 2747 Euro.

Damit liegt der Wert etwa 2,6 Prozent über dem Wert des vergangenen Jahres. Dabei erhielt mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) Weihnachtsgeld.

Weihnachtsgeld in den unterschiedlichen Berufen

Laut Statistische Bundesamt und einer Auswertung aus dem November 2022, wurde ein überdurchschnittliches tarifliches Weihnachtsgeld in den Bereichen "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" mit 5504 Euro sowie im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" mit 5450 Euro gezahlt. In beiden Bereichen erhalten alle Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld. 

Sehr nahe am Durchschnitt lagen laut Bundesamt die Bereiche "Herstellung von Bekleidung" (2748 Euro) sowie "Herstellung von Textilien" (2762 Euro). In diesen Bereichen erhielten 100 % beziehungsweise 99,8 % aller Tarifbeschäftigten Weihnachtsgeld. 

Weniger rosig sah es 2022 beim Weihnachtsgeld für die Tarifbeschäftigten im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften" aus. Hier wurden demnach durchschnittlich 327 Euro gezahlt; 99 % der Tarifbeschäftigten haben darauf Anspruch. Auch im Bereich "Tabakverarbeitung" gab laut Auswertung 20022 mit 564 Euro ein unterdurchschnittliches Weihnachtsgeld. Hier haben 50,4 % der Tarifbeschäftigten einen Weihnachtsgeldanspruch.

Wer entscheidet, ob du Weihnachtsgeld bekommst oder nicht?

Ganz grundsätzlich haben Arbeitnehmende keinen Anspruch auf die Auszahlung von Weihnachtsgeld. Arbeitgeber dürfen nach eigenem Ermessen entscheiden, solche Sonderzahlungen zu leisten oder eben nicht. Ein Anspruch auf Weihnachtsgeld kann sich aber in folgenden Fällen ergeben:

  • Wenn im Einzelarbeitsvertrag ein Weihnachtsgeld zugesichert wurde.
  • Wenn solche Sondervergütungen im Tarifvertrag festgehalten wurden und dieser für das Unternehmen gilt.
  • Wenn der Arbeitgeber mindestens 3 Jahre vorbehaltlos Weihnachtsgeld bezahlt hat. Dies bezeichnet man als "betriebliche Übung".
  • Wenn in einer Betriebsvereinigung Weihnachtsgeld zugesichert wurde.
  • Wenn alle Mitarbeiter Weihnachtsgeld bekommen, dürfen einzelne Mitarbeiter davon nicht ausgeschlossen werden. Dies richtet sich nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz.

Die höchsten Chancen auf den Erhalt von Weihnachtsgeld, haben Mitarbeitende bei Unternehmen, die an einen Tarifvertrag gebunden sind. Laut dem Statistischen Bundesamts erhalten rund 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland 2022 Weihnachtsgeld.

Wird das Weihnachtsgeld wieder versteuert?

Das Weihnachtsgeld ist steuerlich gesehen kein Arbeitslohn, sondern zählt wie Abfindungen und Urlaubsgeld zu den sogenannten "sonstigen Bezügen". Trotzdem muss die einmalige Sonderzahlung voll versteuert werden. Dabei bleibt oft weniger vom Weihnachtsgeld übrig, als zuvor erwartet.

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Vom Arbeitgeber wird zunächst der voraussichtliche Jahresarbeitslohn ohne Weihnachtsgeld ermittelt und daraus wird die fällige Lohnsteuer abgeleitet. Im nächsten Schritt ermittelt der Arbeitgeber dann den voraussichtlichen Jahresarbeitslohn unter Einbeziehung des Weihnachtsgeldes. Die Lohnsteuer wird auch wieder davon abgeleitet. Die Differenz, die sich zwischen den beiden Steuerbeträgen ergibt, ist dann die Lohnsteuer, die vom Weihnachtsgeld einbehalten wird.

Da es sich um eine Einmalzahlung handelt, steigt der Steuersatz. Daher zahlt man in der Regel mehr Lohnsteuer für die Sonderzahlung als für den regelmäßigen Lohn. Mehr zum Thema Steuern findest du in diesem Artikel.

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