Seit dem 11. November befindet sich Deutschland in der "fünften Jahreszeit": Karneval oder Fasching stehen für ausgelassenes Feiern, Kostüme, prunkvolle Wagen und närrische Sitzungen. Mancherorts wird die närrische Zeit sogar zum großen Volksfest. Wir geben einen Überblick über Faschingsbräuche, die Herkunft der Begriffe und Kostüme - und natürlich die wichtigsten Termine in der närrischen Zeit 2024.
Wann beginnt und wann endet die Faschingszeit?
Der 11. November gilt als offizieller Beginn des Faschings. Dabei spielt weniger die "Schnapszahl" des Datums eine Rolle. Vielmehr ist der 11. November der Martinstag und damit der Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit. An diesem Datum sollten im Rahmen eines Festes alle Lebensmittel verspeist werden, die nicht in die Fastenzeit passten. So lässt sich auch erklären, weshalb beispielsweise der fränkische Krapfen ein so populäres Faschingsgebäck ist. Nachdem die Faschingszeit am Rosenmontag ihren Höhepunkt erreicht, läutet der Aschermittwoch zugleich das Ende der Faschingszeit und den Beginn der Fastenzeit ein. In dieser Nacht verbrennen Jecken vielerorts den "Nubbel", eine Strohpuppe, die die Laster der Faschingszeit symbolisieren soll.
Bei den "drei tollen Tagen" handelte es sich ursprünglich um den Donnerstag vor Faschingssonntag, der Sonntag selbst und den folgenden Dienstag. Als sich nach 1823 der "Rosenmontag" mit dem Straßenkarneval und dem Rosenmontagszug durchsetzten, habe dieser Tag dem "Veilchendienstag" den Rang abgelaufen.
Kalendarisch gesehen ist Fasching nie zur gleichen Zeit wie im Jahr zuvor. Das Datum für Fasching richtet sich nach der Osterzeit. Der Fasching endet mit dem Aschermittwoch, mit dem wiederum die 40-tägige Fastenzeit bis Ostersonntag beginnt. Das Datum für eben diesen Ostersonntag wird nach einem relativ komplexen Verfahren berechnet - es fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond (genauer: auf den ersten zyklisch bestimmten Vollmond nach dem 21. März). Daraus ergibt sich, dass Ostersonntag generell frühestens am 22. März und spätestens am 25. April sein kann.
Im Gegensatz zum Fasching 2023 findet der Fasching 2024 sehr früh im Jahr statt. Als Höhepunkte gelten Faschingssonntag und Faschingsdienstag.
Wichtige Tage im Karneval 2024 sind:
Weiberfastnacht (in bestimmten Regionen: Weiberfasching, Altweiberfasching, unsinniger Donnerstag): Donnerstag, 8. Februar 2024.
Faschingssonntag: 11. Februar 2024
Rosenmontag: 12. Februar 2024
Faschingsdienstag (in bestimmten Regionen: Veilchendienstag): 13. Februar 2024
Aschermittwoch: 14. Februar 2024
Zum Vergleich: Faschingssonntag 2019 war am 3. März, Faschingssonntag 2020 am 23. Februar, Faschingssonntag 2021 am 14. Februar, Faschingssonntag 2022 am 27. Februar und Faschingssonntag 2023 am 19. Februar. Im kommenden Jahr fällt der Höhepunkt der Faschingszeit wieder in den März. Faschingssonntag 2025 fällt auf den 2. März 2025. Faschingssonntag 2026 folgt dann am 16. Februar 2026, Faschingssonntag 2027 am 7. Februar 2027.
Was hat es mit den Kostümen und Verkleidungen auf sich?
Grund für die Verkleidung an Fasching ist das Gleichheitsprinzip, das bereits in den frühen Vorläufern zur altybabylonischen Zeit Anwendung fand. An diesen Festen sollten Machtstrukturen aufgehoben werden und der Sklave dem Herrscher gleichgestellt sein. Im Mittelalter wurde aus diesem Grund auch häufig ein Kinderbischof gekürt, der in priesterliche Gewänder schlüpfte und den Erwachsenen die Leviten lesen durfte.
Ebenfalls im Mittelalter wurde in der Fastnacht ein Karnevalskönig ausgerufen. Dieser regierte ein Narrenreich und hatte seinen eigenen närrischen Hofstaat. In dieser Tradition stehen der heutige Elferrat, die Karnevalsgarden und Tanzgemeinschaften. Die Kostüme haben ebenfalls mit den Faschings-Ursprüngen als Fest zum "Austreiben des Winters" zu tun. Die Verkleidung der Menschen sollte böse Geister zu vertreiben. Vor allem Hexen sind ein sehr wichtiges Symbol, aber auch Peitschen und Glocken sollen die Dämonen des Winters das Fürchten lehren.
Tiermasken stellten früher die biblischen Laster dar: Pfau und Pferd symbolisierten die höfische Art der Adeligen, der Drache stand für Neid, der Löwe für Zorn. Der Fuchs spielte auf Geiz an, Hahn und Bock auf die Unkeuschheit. Wer als Bär oder Schwein verkleidet war, wollte Unmäßigkeit darstellen - der Esel bildete Trägheit ab.
Ursprünge des närrischen Treibens: Woher kommt der Brauch?
Schon vor rund 5000 Jahren sollen Menschen in Mesopotamien Feste gefeiert haben, die indirekt als Vorläufer heutiger Faschingsfeste gelten können. Diese Feiern standen meist in Zusammenhang mit dem Frühlingserwachen. Auch die Saturnalienfeste im antiken Rom und vorchristliche Riten keltischer Religionen nahmen Element des heute bekannten närrischen Treibens vorweg, hatten allerdings keine direkte Verbindung zu Fasching.
Vielmehr verkleideten sich die Menschen als Geister oder andere unheimliche Gestalten, um die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Wahrscheinlicher ist ein christlicher Ursprung.
Demnach gipfelten Feste in der Zeit vor Aschermittwoch, der die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern einläutet. Vor der Fastenzeit sollten besonders ausschweifende Feste über die anstehende Zeit des Verzichts hinweg helfen.
Fasching, Fastnacht und Karneval: Woher kommen die Begriffe?
Fasta, naht, vaschanc, carne levare. Sagt dir nichts? Macht nichts. Wir erklären die Begriffe. Die Bezeichnung Fasching dominiert vor allem in Bayern und Österreich. Erster Vorläufer des Begriffs war "vaschanc", was so viel wie "Fastenschank" bedeutete. Damit war der letzte Ausschank alkoholischer Getränke vor der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit gemeint.
Die Fastnacht, die vor allem in Hessen und Baden-Württemberg gefeiert wird, geht auf die Begriffe "fasta" und "naht" zurück. Damit ist die Fastenzeit sowie die Nacht gemeint und bezeichnete ursprünglich den Vorabend zu Aschermittwoch, an dem noch ein letztes Mal gefeiert und getrunken werden durfte.
Karneval ist der flächendeckend wohl bekannteste Begriff für das Faschingsfest und vor allem durch den Kölner Karneval berühmt. Die Herkunft des Wortes ist strittig. Eine These legt nahe, dass der lateinische Ausdruck "carrus navalis", der Schiffskarren, grundlegend für den Karneval ist und so auch die Entstehung der Umzüge erklärt. Der wahrscheinlichste Ursprung geht jedoch auf den ebenfalls lateinischen Ausdruck "carne levare" zurück, was sich mit "Fleisch wegnehmen" deuten lässt. Dabei wird ebenfalls der Bezug zur anstehenden Fastenzeit deutlich.
Die fünfte Jahreszeit: Hier findest du mehr zum Thema Fasching und Karneval:
Faschingsumzüge in Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken - Die große Übersicht
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