Die gesunde körperliche Entwicklung von Babys ist abhängig vom achtsamen Umgang ihrer Familie mit ihnen. Besonders das richtige Wickeln und Tragen ist wichtig.
Gerade wenn es das erste eigene Kind ist, neigen viele Eltern zu Unsicherheit und damit besonderer Vorsicht beim Anfassen, Halten und Tragen. Schließlich scheint das Neugeborene so klein und zerbrechlich und gleichzeitig hilfsbedürftig. Es braucht allerdings auch die sichere und bewusste Haltung seiner Eltern, um sich körperlich gesund entwickeln und Bewegungen erlernen zu können.
Ergonomie für Babys: Das solltest du wissen
Die Trageexpertin und Hebamme Katrin Ritter erklärt auf dem Blog von ergobaby.de, was man zum Körper von Babys und der ideal angepassten Ergonomie wissen sollte. Zunächst einmal ist zu beachten, dass die Proportionen eines Neugeborenen anders als bei Erwachsenen sind: Sein Rücken ist C-förmig gerundet, während eine erwachsene Wirbelsäule eine doppelte S-Form bildet. Deshalb ist es schwierig für das Baby, stabil zu liegen. Zusätzlich sind seine Beine noch so geformt, dass sie nur punktuell auf der Unterlage aufliegen. Sein Kopf ist so groß wie sein Brustkorb, während sein Becken halb so groß ist wie der Kopf und die Arme so kurz sind, dass sie nur bis zur Mitte des Körpers reichen. All das, so erklärt es die Expertin, bedeute für das Baby große Schwierigkeiten, seinen Körper in der Schwerkraft außerhalb der Gebärmutter auszubalancieren.
Deshalb ist es auf die Hilfe seiner Eltern und Familie angewiesen. "Je kleiner das Baby ist, desto mehr Unterstützung und Nähe braucht es von außen", sagt die Hebamme. Dabei sei es wichtig, für die elementaren Bewegungsabläufe und einen achtsamen Umgang sensibilisiert zu sein. Dabei hilft das Wissen über den Körper des Kindes und seine Bedürfnisse, um die Bewegungen des Babys zu unterstützen, ohne sie vollständig zu übernehmen.
Bei jeder Hilfestellung, bei jedem Hochheben und Ablegen, bei jeder Bewegung solltest du deinem Kind die Möglichkeit geben, mitzumachen und eigenständiger zu werden. Du darfst es fördern und gleichzeitig seine körperliche Anspannung möglichst gering halten. Denn: "Jede Bewegung, ob auf einer Unterlage liegend, auf dem Arm oder in einer Tragehilfe, gibt dem Baby einen neuen Reiz zum Lernen, zum Erfahren und zum Verbinden mit der Außenwelt", so die Expertin. Deine Unterstützung dient demnach immer mehreren Zwecken: deinem Kind zu helfen, es dabei zu fördern, Körperwahrnehmung, -spannung und -bewegungen zu erlernen, und zu körperlicher Entspannung beizutragen.
Tipps für das richtige Tragen, Hinlegen und Wickeln
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (kurz BzgA) bietet Eltern unter kindergesundheit-info.de wichtige Tipps und Hinweise für die Erziehung und den Alltag mit Kindern. Zum richtigen Tragen lautet der erste Tipp: "Solange das Baby noch nicht selbstständig sitzen kann, muss der Rücken beim Tragen gestützt werden." Entspannend wirkt es auf das Neugeborene, wenn es in der sogenannten "Fliegerhaltung" mit dem Rücken gegen deinen Bauch liegt und mit dem Kopf in deiner Armbeuge, während du mit der Hand zwischen seinen Beinen hindurch den oben liegenden Oberschenkel greifst. Besonders geborgen fühlt sich dein Baby, wenn es auf deinem Unterarm, mit dem Kopf in deiner Armbeuge liegt und dich anschauen kann, während du mit dem anderen Arm Beine, Po und Rücken stützt. Eine Alternative ist, dein Baby aufrecht zu halten, mit dem Bauch zu dir gedreht, damit es seinen Kopf auf deiner Schulter ablegen kann. Dein Unterarm stützt dabei den Po und deine andere Hand Rücken und Köpfchen.
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Eine Bewegung, die du im Alltag häufig ausführst, ist das Hinlegen und Hochnehmen. Dafür empfiehlt die Bundeszentrale, das Baby am besten über die Seite zu heben. Das machst du, indem du dein Baby in Rückenlage mit beiden Händen am Rumpf greifst, auf die Seite drehst und weit über die Seite hochhebst. Diese Weise ist besonders angenehm für dein Kind. Das Hinlegen funktioniert auf die gleiche Weise, nur umgekehrt. Dabei stützt du es zuerst auf einer Pobacke ab, um es dann über die Seite hinzulegen. Die Expertin Katrin Ritter hat dazu auch einen Tipp parat: Lass dein Baby zuerst mit den Füßen und Beinen die Unterlage berühren und setze es auf den Po, den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt. Von dort kannst du es über die Seite ablegen.