Kind macht ins Bett: Was können Eltern gegen Bettnässen tun?

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Nach nächtlichem Einnässen muss die Bettwäsche gewechselt werden.
Nach nächtlichem Einnässen muss die Bettwäsche gewechselt werden.
Bild: Pexels/Tatiana Syrikova

Bei Kindern kann Bettnässen immer wieder vorkommen. Doch was tun als Elternteil, damit dein Kind nachts trocken wird, und welche Ursachen könnten dahinterstecken?

Sowohl für Eltern als auch für das Kind wird das Bettnässen häufig zu einer Belastung. Insbesondere im Schul- oder Vorschulalter ist es jedoch keine Seltenheit, dass das Bett des Kindes am Morgen nass ist. Welche Gründe hinter dem Bettnässen stecken können und wie du deinem Kind beim Trockenwerden helfen kannst, erfährst du hier.

Häufigkeit und Ursachen des Bettnässens

Mehr als 15 % der Kinder in einem Alter von 5 Jahren merken es nicht rechtzeitig, wenn ihre Blase voll ist. Den Begriff "Bettnässen" verwendet man dann, wenn Kinder ab einem Alter von über fünf Jahren immer wieder ins Bett machen und es dafür keine körperliche Ursache gibt.

Machen Kinder in dem Alter von über fünf Jahren noch ins Bett, ist dies für das Kind oft sehr unangenehm. Besonders das Selbstwertgefühl kann darunter leiden. Eine klare, pauschalisierbare Ursache für das Bettnässen gibt es nicht. Als Elternteil könntest du eine psychische Ursache für das Einnässen vermuten; dies ist hingegen so gut wie nie der Grund, wenn das Kind noch nie trocken war. Als häufigste Ursache gilt, dass das Kind oder der Jugendliche nicht aufwacht, wenn die Blase voll ist. Folglich entspannt sich der Blasenschließmuskel und das Bett wird nass. Dieser Prozess geschieht bei den Kindern unbewusst und unabsichtlich.

Als Hintergrundinfo ist es wichtig zu wissen, dass die Kontrolle über die Blase erst mit der Zeit erlernt wird. Bestimmte Reifungsprozesse, die hierfür nötig sind, sind einem betroffenen Kind demzufolge noch nicht abgeschlossen. Zu der Reifung gehört unter anderem, dass das Gehirn die Nervensignale der Blase erkennen und verarbeiten kann sowie, dass der Körper nachts das antidiuretische Hormon (ADH) in ausreichenden Mengen produziert. Das Hormon ist sorgt dafür, dass die Nieren in der Nacht weniger Urin erzeugen.

Weitere mögliche Ursachen und der Besuch beim Arzt

Findet das Bettnässen nach einer vorhergegangenen Trockenheit von mindestens 6 Monaten des Kindes statt, kann psychischer Stress der Grund hierfür sein. Ein erneuter Beginn des Bettnässens kann also beispielsweise nach familiären Veränderungen oder Problemen in der Familie auftreten. Darüber hinaus kann dieses sogenannte sekundäre Bettnässen eine körperliche Ursache haben. Eine solche wäre beispielsweise eine Infektion der Blase oder Niere oder eine Zuckerkrankheit.

Wissenschaftler*innen vermuten, dass der Zeitpunkt, zu dem Kinder trocken werden, auch von den Erbanlagen abhängt. Hattest du als Elternteil oder nahe Verwandte im Kindesalter ebenfalls mit Bettnässen zu kämpfen, sind deine eigenen Kinder häufiger betroffen. Wie häufig das Kind ins Bett nässt, ist unterschiedlich. So passiert das Bettnässen bei einigen Kindern lediglich ein- bis zweimal im Monat, bei anderen mehrere Male pro Woche.

In den meisten Fällen hört das Bettnässen mit der Zeit von selber auf und ist kein Anzeichen für eine Erkrankung. Hast du jedoch das Gefühl, dass bei deinem Kind ein körperliches Problem dahintersteckt, solltest du das Bettnässen ärztlich abklären lassen. Ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin ist zudem sinnvoll, wenn dein Kind auch tagsüber einnässt oder sehr unter dem Bettnässen leidet. Vor dem Arztbesuch ist es sinnvoll, wenn du mindestens zwei Tage lang eine Art "Blasentagebuch" für dein Kind führst. In diesem versuchst du aufzuschreiben, was, wann und wie viel dein Kind trinkt. Außerdem notierst du, wann und wie oft es auf die Toilette muss. Der Arzt oder die Ärztin kann anhand verschiedener Untersuchungen und mithilfe deiner Notizen aufklären, ob eine Erkrankung hinter dem Bettnässen steckt.

Das kannst du als Elternteil tun

Du und dein Kind solltet euch unbedingt klarmachen, dass niemand die Schuld für das Bettnässen trägt. Belastet das Bettnässen dein Kind und dich als Elternteil erheblich, könntet ihr verschiedene Dinge auszuprobieren, um das Bettnässen zu reduzieren. Das Kind sollte am besten alt genug und bereit dazu sein, verschiedene Maßnahmen auszuprobieren. Spreche vorab mit deinem Kind und überlegt gemeinsam, was ihr zukünftig machen möchtet. Diese Dinge könnten gegen das Bettnässen helfen:

  • Die tägliche Trinkmenge anders verteilen. So sollte das Kind versuchen, bis etwa 17 Uhr viel zu trinken. Danach sollte es möglichst wenig Durst haben und entsprechend weniger trinken. Am Abend sollte überdies auf koffein- oder zuckerhaltige Getränke verzichtet werden.
  • Erinnere dein Kind vor dem Schlafengehen, dass es auf die Toilette gehen soll.
  • Wecke dein Kind einmal nachts, damit es auf die Toilette gehen kann.
  • Ein Wecksystem ausprobieren: Auf dem Markt gibt es verschiedene elektronische Wecksysteme wie beispielsweise Klingelhöschen oder -matten. Diese klingeln bereits bei dem ersten Tropfen und können dein Kind aufwecken, damit es auf die Toilette gehen kann.

Als Elternteil könntest du mit kleineren Belohnungen arbeiten, wenn dein Kind sich an gemeinsame Ziele hält. Belohnungen sollten bestenfalls nicht materiell sein. Eine Idee könnte zum Beispiel sein, dass du deinem Kind am Abend eine Geschichte vorliest, wenn es immer abends vor dem Zubettgehen auf die Toilette geht. Elektrische Alarmsysteme funktionieren nicht bei jedem Kind. Hat dein Kind einen sehr tiefen Schlaf, wird es vermutlich trotz des Alarms weiterschlafen. Dennoch lohnt es sich, die verschiedenen Möglichkeiten für sich auszuprobieren.

Darüber hinaus kannst du einige Dinge tun, um dich auf nächtliche Unfälle vorzubereiten. Dies kann dir den Morgen danach erheblich erleichtern. Eine Möglichkeit ist, dass du die Matratze durch Gummimatten oder Überzüge schützt. Zudem solltest du immer frische Bettwäsche bereitliegen haben. Alternativ könnte dein Kind auch Windelhöschen verwenden. Hat dein Kind nachts ins Bett genässt, sollte es am Morgen duschen. So wird ein unangenehmer Uringeruch auf der Haut vermieden.

Fazit

Bettnässen ist nichts Ungewöhnliches und sollte von Eltern und dem Kind auch nicht als solches angesehen werden. Als Familie solltet ihr das Kind bestmöglich unterstützen und Geduld bewahren, denn: In den meisten Fällen regelt sich das Bettnässen von selbst, sobald die notwendigen Reifungsprozesse abgeschlossen sind. Vermutest du eine körperliche Ursache hinter dem Bettnässen, solltest du das ärztlich abklären lassen. Ein Besuch beim Kinderarzt ist in der Regel erst dann sinnvoll, wenn dein Kind unter dem Einnässen leidet und/oder zusätzlich tagsüber einnässt sowie häufiger Harnwegsinfekte hat.