Aktuell verbreitet sich das sogenannte Abhalten immer weiter. Babys und Kleinkinder sollen dabei ohne Windel erzogen werden. Wir erklären dir, was dahinter steckt.
Ein Baby abzuhalten, ist eine windelfreie Methode, die bereits von Geburt an umgesetzt werden kann. Doch eignet sich das Ganze wirklich als Alternative zu Windeln? Neben vielen Befürwortern gibt es auch Kritik an dieser Art der Erziehung. Wir gehen dem Ganzen auf den Grund.
Abhalten: Temporär oder sogar komplett auf Windeln verzichten
Das Abhalten lässt sich relativ einfach erklären. Zunächst einmal bedeutet das, du lässt dein Baby frei ausscheiden. Es erledigt das Geschäft also nicht in die Windel, sondern du hältst es über ein Töpfchen, das Waschbecken, eine Toilette oder eine Schüssel. Dort kann das Baby das Geschäft erledigen und sitzt oder liegt anschließend nicht in den eigenen Ausscheidungen. Das Konzept muss nicht zwingend komplett ohne den Einsatz einer Windel durchgeführt werden, parallel kannst du für nachts oder unterwegs auch Windeln anlegen.
Das Abhalten ist dabei kein neuer Trend, schon seit langer Zeit wird es praktiziert und gerade in Entwicklungsländern nutzen Eltern diese Methode, da kein Zugang zu Windeln besteht. Ab wann das Abhalten beginnt, kann dabei individuell entschieden werden. Viele lernen zunächst ein paar Monate die Routinen des Kindes kennen, um die Signale deuten zu können. Grundsätzlich ist jedoch jeder Lebensmonat dazu geeignet. Ein Wachstumsschub oder das Zahnen kann allerdings Auswirkungen darauf haben, wie geduldig das Baby beim Abhalten ist. Generell kannst du bereits nach der Geburt damit beginnen und das Baby lernt frühzeitig, dass eine Schüssel beziehungsweise eine Toilette für die Ausscheidungen vorgesehen ist und nicht die Windel.
Du kannst das Baby sowohl über einer Toilette als auch einem Töpfchen abhalten. Eine Toilette bietet sich an, da die Öffnung relativ groß ist und im besten Fall nichts daneben geht. Allerdings musst du dein Kind auch relativ lange halten, was je nach Gewicht schnell in den Rücken oder die Arme gehen kann. Zudem steht nicht überall sofort eine Toilette zur Verfügung, dann kann es auch einmal zu spät sein, bevor das Bad erreicht wurde und du das Kind ausgezogen hast. Du kannst im Wohnumfeld stattdessen mehrere Töpfchen aufstellen und daneben ein Handtuch oder Mulltuch bereithalten, dann ist alles sofort griffbereit.
Es geht darum, die Signale zu deuten
Jedes Kind ist individuell und gibt ganz eigene Signale, wenn es mal muss. Du musst dein Baby und die Anzeichen kennenlernen. Dazu beobachtest du es präzise: manche Kinder verändern den Gesichtsausdruck, den Blick oder die Gestik. Andere werden dagegen eher unruhig oder strampeln. Da sich die Signale wiederholen, kannst du sie in der Regel irgendwann deuten.
Es gibt jedoch auch Kinder, die keine deutlichen Signale, sondern nur kleinere Zeichen geben. Das macht es schwierig, das Bedürfnis rechtzeitig zu erkennen. Du musst damit rechnen, dass es auch mal daneben geht. Viele Eltern beginnen damit, das Kind in Routinesituationen abzuhalten: Das ist beispielsweise nach dem Füttern oder Stillen, da Babys dann oft ausscheiden müssen.