Was die Studie aber auch zeigt, ist: Die Ausgaben für Unterhaltungselektronik, Alkohol oder Zigaretten steigt nicht, beziehungsweise nur in äußerst geringem Umfang. Bis 2007 stieg pro 100 Euro Kindergeld der Konsum von Zigaretten bei Männern zwar um 4 Zigaretten pro Monat, seit 2008 ist dieser Effekt aber laut der Studie nicht mehr festzustellen.
Beim Landeserziehungsgeld sieht das Ergebnis der Studie ähnlich aus: Auch hier ist kein Effekt auf den Konsum von Alkohol oder Zigaretten feststellbar. Der Unterschied zum Kindergeld ist hier, dass Eltern sich durch die Transferleistung Zeit erkaufen. Sie arbeiten weniger und gleichen den Einkommensverlust durch das Landeserziehungsgeld aus.
Dies ist auch in der Leistung angelegt - es gibt für den Elternteil, der das Geld erhält, eine Obergrenze an Arbeitsstunden pro Woche. Eltern sollen so die Möglichkeit erhalten, mehr Zeit für die Erziehung ihrer Kinder aufbringen zu können.
Die Autoren der Bertelsmann-Studie weisen im Fazit ihrer Studie deutlich darauf hin, dass der weit verbreitete Vorwurf, Eltern würden Transferleistungen für Rauschmittel ausgeben, anstatt sie Kinder zugute kommen zu lassen, übertrieben ist, beziehungsweise an Einzelfällen orientiert ist.
Im Gegenteil: Die Studie zitiert andere Erhebungen, wonach Eltern zuerst beim eigenen Konsum sparen, wenn das Geld knapp wird, anstatt bei den Kindern.
Studie: Geld kommt bei Kindern an
Die Hauptaussage der Studie ist, dass Geldtransferleistungen sehr wohl bei den Kindern ankommen und auch eine höhere Effektivität als Sachleistungen haben. An diesen Leistungen, wie etwa dem Teilhabepaket, das unter der damaligen Familienministerin Ursula von der Leyen eingeführt wurde, kritisieren die Autoren der Studie, dass hier bis zu 30 Prozent der Leistungen für Verwaltung und Bürokratie aufgewendet werden, anstatt direkt bei Familien anzukommen.
Außerdem schlagen die Autoren der Studie ein "Teilhabegeld" vor: Dieses würde nach ihrer Vorstellung bisherige Leistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Leistungen des Teilhabepakets, etc. bündeln.
Das fordert die Bertelsmann-Studie
Die Autoren schreiben: "Es gewährt allen jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die finanziellen Mittel, die heute für gutes Aufwachsen, Bildung und Teilhabe notwendig sind. Dazu müssen die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen systematisch erhoben werden, denn solche Daten liegen in Deutschland bisher nicht umfassend vor. Das Teilhabegeld (...) vermeidet damit Bürokratie, Schnittstellenprobleme und Stigmatisierung. Mit steigendem Einkommen der Eltern wird es abgeschmolzen, so dass gezielt arme Kinder und Jugendliche unterstützt werden."
Von
Bis
1. Kind
2. Kind
3. Kind
4. Kind
01.01.1975
31.12.1977
25.56 €
35.79 €
61.36 €
61.36 €
01.01.1978
31.12.1978
25.56 €
40.90 €
76.69 €
76.69 €
01.01.1979
30.06.1979
25.56 €
40.90 €
102.26 €
102.26 €
01.07.1979
31.01.1981
25.56 €
51.13 €
102.26 €
102.26 €
01.02.1981
31.12.1981
25.56 €
61.36 €
122.71 €
122.71 €
01.01.1982
30.06.1990
25.56 €
51.13 €
112.48 €
122.71 €
01.07.1990
31.12.1991
25.56 €
66.47 €
112.48 €
122.71 €
01.01.1992
31.12.1995
35.79 €
66.47 €
112.48 €
122.71 €
01.01.1996
31.12.1996
102.26 €
102.26 €
153.39 €
178.95 €
01.01.1997
31.12.1998
112.48 €
112.48 €
153.39 €
178.95 €
01.01.1999
31.12.1999
127.82 €
127.82 €
153.39 €
178.95 €
01.01.2000
31.12.2001
138.05 €
138.05 €
153.39 €
178.95 €
01.01.2002
31.12.2008
154.00 €
154.00 €
154.00 €
179.00 €
01.01.2009
31.12.2009
164.00 €
164.00 €
170.00 €
195.00 €
01.01.2010
31.12.2014
184.00 €
184.00 €
190.00 €
215.00 €
01.01.2015
31.12.2015
188.00 €
188.00 €
194.00 €
219.00 €
01.01.2016
31.12.2016
190.00 €
190.00 €
196.00 €
221.00 €
01.01.2017
31.12.2017
192.00 €
192.00 €
198.00 €
223.00 €
01.01.2018
31.12.2018
194.00 €
194.00 €
200.00 €
225.00 €