Erschöpfte Mama: Daran erkennst du, dass du kurz vor dem Burnout stehst

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Es gibt zahlreiche Anzeichen, die auf einen Burnout hindeuten könnten.
Es gibt zahlreiche Anzeichen, die auf einen Burnout hindeuten könnten.
Bild: Pexels/Keira Burton

Der Alltag mit Kind kann für Eltern stark belastend und erschöpfend sein. Als Mama kannst du an verschiedenen Anzeichen erkennen, dass du kurz vor einem Burnout stehst.

Windeln wechseln, stillen, auf den Spielplatz gehen: Dass insbesondere Babys und Kleinkinder viel Zeit in Anspruch nehmen, ist verständlich. Die Zeit mit dem eigenen Nachwuchs ist natürlich oft wunderschön; jedoch kann dich als Mama dein Kind, egal in welchem Alter, auch stark überfordern und auslaugen. Damit es zu keinem Burnout kommt, solltest du die Signale erst nehmen und vorbeugende Maßnahmen in deinen Alltag integrieren.

Grundlegendes über das Burnout-Syndrom

Das Mama-sein bringt neben zahlreichen schönen Momenten auch viele Herausforderungen sowie viel Stress mit sich. So kann es passieren, dass du dich als Mutter zwischen Kindern und Karriere gefangen, geistig und körperlich am Ende fühlst. Kannst du nur noch daran denken, was du möglicherweise vergessen hast und was du noch zu tun hast, kann es dir schwerfallen, unbeschwerte Momente zu genießen. Dieser Zustand kann sich bis hin zu einem Burnout steigern.

Gegenüber Familie.de erläutert die Burnout-Expertin Helen Heinemann, dass man zwischen ständiger Müdigkeit und einem Burnout unterscheiden muss. Charakteristisch für einen Burnout ist, dass du dich nicht mehr erholen kannst. Selbst wenn du ausschlafen kannst oder dich einmal ausruhst, fühlst du dich danach weiterhin unruhig und reizbar. Handelt es sich nur um Müdigkeit, wirst du dich beispielsweise nach einer durchgeschlafenen Nacht wieder erholter fühlen.

Unter einem Burnout versteht man also einen tiefgreifenden, psychosomatischen Erschöpfungszustand. Damit einher geht ein Verlust der Erholungsfähigkeit. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet "Burnout" so viel wie "Ausbrennen". Das Gefühl, ausgebrannt zu sein, kann jede*n treffen: sowohl Manager*innen als auch Erzieher*innen oder Mütter. Ein Burnout wird nicht als eigenständige Krankheit behandelt, sondern als Risikosituation. Aus dieser Risikosituation kann sich aber eine psychische oder psychosomatische Störung entwickeln. Als solche treten oft Depressionen, Angst- oder Schlafstörungen auf.

Ursachen und erste Anzeichen eines Burnouts

Ein Burnout folgt nach einer stark belastenden Situation, egal ob zu Hause oder im Job. Fühlst du dich als Mama dauerhaft stark überlastet und ans Ende deiner Kräfte gebracht, kann dies schlimmstenfalls zu einem Burnout führen. Folgende Ursachen erhöhen laut der AOK das Risiko für einen solchen:

  • Dauerhafte Überforderung
  • Zeit- und Leistungsdruck, womöglich verbunden mit der Angst vor dem Verlust deines Arbeitsplatzes
  • Das Gefühl jederzeit flexibel und erreichbar sein zu müssen
  • Hohes Verantwortungsbewusstsein, hohe Erwartungen an dich selbst und andere, Neigung zum Perfektionismus
  • eingeschränkter Handlungsspielraum sowie wenig individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung
  • unbefriedigendes Arbeitsklima, mangelnde Würdigung der eigenen Leistungen
  • Konflikte mit Kolleg*innen, Vorgesetzten oder den zu pflegenden Angehörigen
  • fehlende private und berufliche Unterstützung

Ein Burnout entwickelt sich keinesfalls von einem Tag auf den anderen, sondern vielmehr langsam und schleichend. Erste Anzeichen zu erkennen, ist nicht sehr leicht; immerhin ist es besonders als Mutter ganz normal, dass du hin und wieder viel Stress hast, erschöpft bist und gereizt reagierst. Zudem gibt es keine exakten Diagnosekriterien für das Burnout-Syndrom.

Expert*innen beschreiben die Beschwerden jedoch dahingehend, dass sie direkt verbunden sind mit stark belastenden außerberuflichen oder beruflichen Tätigkeiten und Situationen. So kann es beispielsweise sein, dass das andauernde Dasein für dein Baby die Symptome bei dir auslöst. Treten bei dir zudem eines oder alle drei dieser Anzeichen auf, könnte dies ein Hinweis auf einen Burnout sein:

  • Erschöpfung: Du fühlst dich stark überfordert. Zudem hast du keine Motivation, fühlst dich müde und niedergeschlagen. Hinzukommen können (unklare) körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Probleme, grundloses Schwitzen oder Herzbeschwerden.
  • Entfremdung von der eigenen Tätigkeit: Du nimmst deine Tätigkeiten als frustrierend wahr. Emotional stumpfst du ab und entwickelst teils eine zynische Haltung gegenüber deinen Mitmenschen. Eine emotionale Distanz gegenüber anderen ist typisch.
  • Verminderte Leistungsfähigkeit: Du hast Probleme, dich zu konzentrieren. Es fällt dir schwer, dir Dinge zu merken, kreativ zu sein und eigene Entscheidungen zu treffen.

So kannst du vorbeugen und Hilfe finden

Einem Burnout kannst du als Mutter vorbeugen, indem du in deinen Mama-Alltag aktiv Phasen der Entspannung und Erholung einbaust. Dabei könnten dir beispielsweise Sport, Lesen, Yoga oder Meditieren helfen. Letztendlich ist es immer individuell, was dir bei der Entspannung hilft; es lohnt sich, verschiedene Methoden auszuprobieren. Vielleicht kann dein*e Partner*in oder Verwandte dich dabei unterstützen und dir deinen Nachwuchs mal abnehmen, damit du entspannen kannst. Darüber hinaus können dir Burnout-Präventionsprogramme helfen. Informiere dich am besten bei deiner Krankenkasse, ob diese einen Burnout-Präventionskurs anbietet. Du solltest dir immer wieder bewusst machen, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass du nicht alles auf einmal schaffst. Lasse immer wieder einfach einmal alles liegen und gönne dir eine aktive Pause, um neue Kraft zu tanken.

In einem frühen Stadium vor dem Burnout können dir Selbsthilfeangebote helfen. So könntest du bei ängstlichen und depressiven Beschwerden das Online-Selbsthilfeprogramm moodgym der AOK oder HelloBetter ausprobieren. Vermutest du, dass du ein Burnout hast, kannst du eine erste Einschätzung durch den Burnout-Selbsttest der München Klinik erhalten. Der Test dient nicht als ärztliche Diagnose, sondern kann dir helfen, dein Risiko besser einzuschätzen. Wird das Risiko als hoch eingeschätzt, solltest du in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Bemerkst du Anzeichen eines Burnouts bei dir, ist es wichtig, dass du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchst. Diese*r wird zunächst klären, ob es sich tatsächlich um einen Burnout handelt oder ob sich hinter den Symptomen möglicherweise eine andere Erkrankung, wie beispielsweise das chronische Erschöpfungssyndrom oder eine Depression, verbirgt. Im Anschluss kann er oder sie dir weitere Tipps geben und dich bei Bedarf an eine psychotherapeutische Adresse weiterleiten.

Fazit

Als Mutter hast sicher auch du schon einmal Stress gehabt. Hört die starke Überlastung jedoch nicht auf und achtest du nicht auf regelmäßige Pausen, kann es zu einem Burnout kommen. Das Burnout-Syndrom äußert sich unter anderem durch einen Verlust der Belastbarkeit, emotionale und körperliche Erschöpfung und dem Gefühl, dich zu sehr zu verausgaben. Gegen ein Mama-Burnout hilft: Pausen nehmen. Nehme dir jeden Tag einige Momente für dich, in denen du neue Kraft tanken und dich um dich kümmern kannst. Nimm Warnsignale wahr und scheue dich nicht, dir professionelle ärztliche Hilfe zu suchen, wenn du die Situation nicht selbst verändern kannst.

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