Dein Nachwuchs hat seinen ganz eigenen Kopf und stellt sich bestimmte Dinge vielleicht nicht so vor wie du. Als Elternteil kann der Geduldsfaden schnell reißen, wenn es immer wieder vorkommt, dass dein Kind nicht auf dich hört. Was kannst du tun, damit dein Kind auf dich hört? Und wann wird vielleicht sogar professionelle Hilfe nötig? Unsere Tipps basieren auf verschiedenen Eltern-Blogs und persönlichen Erfahrungen.
Das Kind hört nicht: Tipps für Eltern
Egal ob es um das Aufräumen des Zimmers geht, das Händewaschen, das Ausschalten des Fernsehers oder das Zubettgehen: In vielen Situationen kann es vorkommen, dass dein Nachwuchs einfach nicht auf dich hört. Zunächst einmal ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder gerne über die vereinbarte Zeit hinaus Fernsehen wollen oder selbst entscheiden möchten, wann sie ins Bett gehen. Als Elternteil ist es jedoch wichtig, bestimmte Verhaltensweisen des Kindes zu regulieren und Grenzen zu setzen.
In der Regel führt es zu keinem Erfolg, laut durch das Haus oder die Wohnung zu rufen. Hilfreicher ist es, deinem Kind auf Augenhöhe zu begegnen, wenn du gehört werden möchtest. Wie der Diplom-Psychologie Jürgen Plass gegenüber Familie.de erklärt, hört das Kind eher auf dich, wenn es bemerkt, dass du präsent bist und dich gerade nur mit ihm beschäftigst. Hat das Kind das Gefühl, dass du gerade sowieso nicht bemerkst, was es tut, wird es auch weniger wahrscheinlich damit aufhören. Bist du nicht ganz bei der Sache, wenn du deinem Kind sagst, was es tun soll, ist die Aussicht auf erfolgreiche Kommunikation und die Erfüllung der elterlichen Erwartungen eher gering.
Zudem kann es helfen, wenn du dem Kind etwas Entscheidungskraft gibst. Es hat mehr Lust, etwas zu tun, bei dem es auch aktiv etwas entscheiden kann und das Gefühl hat, es freiwillig zu tun. Anstelle von "Zieh jetzt die Hose an!" könntest du beispielsweise fragen "Welche Hose möchtest du heute anziehen?". Das Resultat ist dasselbe, jedoch bewirkt die Entscheidungsfrage oft, dass das Kind motivierter ist.
Weitere hilfreiche Tipps, wenn dein Kind nicht hört
Nicht nur die Präsenz ist wichtig, sondern auch die Stimme, die Körpersprache und die Worte. Hört dein Kind nicht, solltest du vermeiden, lauter zu werden. Sprichst du in einer Tonlage, die von oben nach unten klingt, vermittelt dies in der Regel Klarheit. Ist es jedoch so, dass deine Stimmlage sehr dünn ist und gegen Ende nach oben führt, wirkst du auf das Kind eher unsicher. Deine Aussage kann folglich schon fast als Frage wirken. Deine Unsicherheit kommt auch bei dem Kind an, sodass es anschließend deine Aufforderung auch nicht als eine solche ansehen könnte.
Ähnlich verhält es sich mit dem Zusatz "okay?" am Ende eines Satzes. Möchtest du zum Beispiel, dass dein Kind sich die Hände wäscht, hilft eine Formulierung wie "Wasch dir bitte deine Hände, okay?" selten. Es ist verständlich, dass die Aufgabe für das Kind oft unattraktiv und deshalb nicht "okay" ist. Du solltest also versuchen, das "okay" einfach wegzulassen und deine Aufforderung klar und möglichst kurz zu formulieren.
Bevor du eine Aufforderung formulierst, könntest du dir auch einige Dinge überlegen, die für das Kind von Vorteil wären, wenn es auf dich hört. Dies sollten natürlich bestenfalls keine materiellen Dinge sein. Beispielsweise könntest du deinem Kind den Vorschlag machen, dass noch Zeit zum Vorlesen bleibt, wenn es sich jetzt die Zähne putzt. Ein anderes Beispiel: Zieht sich dein Kind direkt an und geht mit dir los, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass ihr den kleinen Umweg durch den Park, am Ententeich vorbei, gehen könnt. Solche kleinen Vorteile regen das Kind eher dazu an, die Aufgabe direkt zu erledigen. Zudem wirken die Anreize eher positiv als klassische Drohungen wie "Ich gehe ohne dich los!".
Mögliche Gründe, weshalb dein Kind nicht hört
Oft sind Kinder harmoniebedürftig und wollen kooperieren. Warum dein Kind dennoch manchmal nicht auf dich hört, kann verschiedene Gründe haben. Es kann laut Ratgeber-Portal Elternwissen zum Beispiel das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit dahinterstecken. Vielleicht hast du ja bereits einige Male heute eine Aktivität aufgeschoben und "gleich" gesagt, weshalb es nun frustriert ist. Hast du die Wünsche deines Kindes schon häufiger am Tag ignoriert oder aufgeschoben, ist es verständlich, dass es weniger gerne kooperieren möchte.
Daneben kann es zum Beispiel auch sein, dass das Kind einfach Hunger hat. Mit einem Hungergefühl fällt es auch uns Erwachsenen häufig schwer, klar zu denken. Wie Eltern Leben anmerkt, ist auch wichtig zu bedenken, dass Kinder die Erwachsenen in vielen Dingen imitieren. Immerhin sind die Eltern in der Regel die Vorbilder. Reagierst du oft gereizt, hebst die Stimme an oder wirst aggressiv, ist es wahrscheinlicher, dass auch dein Kind sich so verhält. In dem Fall solltest du dich einmal selbst reflektieren und versuchen, ruhiger zu sein und auch das Kind zu beruhigen, wenn es einmal aggressiv wird.
Ist das Kind schon etwas älter, bietet es sich an, nach einem Streit gemeinsam ein Gespräch zu führen. Vielleicht kann dein Kind dir den Grund für sein Verhalten auch selbst erklären und ihr könnt gemeinsam eine Lösung finden. Außerdem hilft Lob oft mehr als zu Schimpfen. Wenn dein Kind also sofort auf dich hört, solltest du dieses Verhalten loben und ihm beispielsweise zurückmelden: "Das hast du toll gemacht!".
Professionelle Hilfe: Dann wird sie notwendig
Lassen sich die Probleme in der Erziehung auch durch zahlreiche verschiedene Methoden nicht lösen, kann professionelle Hilfe notwendig werden. Als Elternteil sollte es dir keinesfalls unangenehm sein, Hilfe von Expert*innen anzunehmen. Immerhin kann es in jeder Familie passieren, dass die Eltern mit der dauerhaften Belastung überfordert sind oder das Kind sich in eine unerwartete Richtung entwickelt, mit der du nicht umgehen kannst.
Erste Hilfe kann beispielsweise von Freund*innen oder Verwandten kommen. Darüber hinaus könntest du dich an Erzieher*innen, Lehrer*innen oder Ärzt*innen wenden und deine Situation beschreiben.
Bei Erziehungsproblemen gibt es zahlreiche Anlaufstellen, wie zum Beispiel:
Hört das Kind nicht, kann dies verschiedene Gründe haben. Wichtig ist, sich auf Augenhöhe mit dem Kind zu begeben und zu versuchen, es zu verstehen. Je nachdem, wie alt das Kind ist, könnt ihr auch gemeinsam über Konfliktsituationen sprechen und eine Lösung finden.
Fühlst du dich überfordert mit der Erziehung deines Kindes und merkst, dass die Situation für dich dauerhaft stark belastend ist, solltest du nicht zögern, dir Hilfe zu suchen. Eine Übersicht über zahlreiche Hilfsangebote kannst du auch über die Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finden.
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