Den meisten Eltern kennen es ganz genau: Die Kinder rebellieren und stellen sich stur. Gründe für das Verhalten gibt es viele. Manchmal sorgen Eltern sogar unbewusst selbst für eine Rebellion.
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- Wenn Kinder rebellieren: Wie du richtig damit umgehst
- Ängste der Eltern
- Rebellierendes Verhalten von Kindern in den Griff bekommen
Wenn Kinder rebellieren, frech sind und provozieren, geschieht das meist nicht ohne Grund. Das Kind hat in der Regel ein tiefer greifendes Problem und findet keinen anderen Weg, sich den Eltern mitzuteilen. Dem Kind fehlen die nötige Reife und die richtigen Worte, um sich gezielt ausdrücken zu können. Nicht selten begehrt das Kind aufgrund indirekter Kränkungen oder mangelnder Aufmerksamkeit auf. Kränkungen können beispielsweise relativ harmlose Sätze wie "Ständig muss ich deinetwegen Wäsche waschen" sein. Das Kind fühlt sich dadurch von den Eltern herabgesetzt. Ein weiterer Grund kann das "Fremdbestimmt-werden" sein, das von den Eltern ausgeht. Oft sorgen Situationen, die das Kind als kränkend oder frustrierend empfindet, dafür, dass es rebelliert, frech ist oder provoziert. Wie du in einer derartigen Situation ruhig bleibst und was du tun kannst, damit sich das Kind beruhigt, zeigen wir dir hier auf.
Das Kind und die Situation richtig einschätzen, tief durchatmen und gezielt reagieren
Die Welt eines Kindes dreht sich generell um es selbst und um seine Bedürfnisse. In der Regel sind diese das Spielen, Schlafen, Essen und die Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung der Eltern. Es hat noch keine Ahnung davon, was es heißt, Geld zu verdienen, am "Ernst des Lebens" teilzunehmen und Terminen nachkommen zu müssen. Aus diesem Grund kannst du auch kein Verständnis erwarten, wenn du deinem Kind beispielsweise erklärst, dass du keine Zeit zum Spielen hast, da du leider arbeiten musst. Für ein Kind ist das keine befriedigende und logische Erklärung. Hier hilft es, auf das Kind einzugehen. Denn Drohungen und ständiges Schimpfen führen zu emotionalen Verletzungen und infolge dessen häufig zu Trotzreaktionen und verschlechtern das Familien-Klima auf Dauer enorm.
Rebelliert das Kind beispielsweise während du arbeitest oder dich vielleicht in einem Gespräch oder Telefonat befindest, ist es ein ganz klares Zeichen, dass es deine Aufmerksamkeit möchte. Hier signalisierst du deinem Kind, am besten ohne zu schimpfen, dass du es verstanden hast. Findest du hier einen Kompromiss, wie "Lass mich das noch fertig machen, dann spiele ich mit dir", ist das gut für beide Seiten. Schenkt man dem Kind im Anschluss Zeit und Aufmerksamkeit, zum Beispiel beim gemeinsamen Spiel, beim Lesen oder gemeinsamen Kuscheln, ist die Welt für das Kind ganz schnell wieder in Ordnung.
Rebelliert das Kind im Supermarkt und wälzt sich trotzig auf dem Boden, weil es die gewünschte Süßigkeit nicht bekommt, solltest du hinterfragen, warum die Trotzreaktion des Kindes so heftig ausfällt. Kinder rebellieren oft mit Strategie. So könnte es in der Vergangenheit gut möglich gewesen sein, dass du dem Publikumsdruck nachgegeben hast und ihm die gewünschte Süßigkeit gegeben hast. Hier kann es helfen, sich mit dem Kind vor dem Einkauf abzusprechen. Beispielsweise darf es sich gezielt eine Süßigkeit aussuchen, jedoch nicht mehr. So lernt es, auf Kompromisse einzugehen und du schonst deine Nerven.
Dem rebellierenden Kind Lösungswege aufzeigen
Aus Liebe zum Kind und aus Angst vor einem möglichen Verletzungsrisiko packst du es ständig in Watte und nimmst ihm alle erdenklich unangenehmen Situationen ab? Kein Wunder, wenn es irgendwann anfängt zu rebellieren oder dich zu beschimpfen. Kinder wollen mithelfen und gebraucht werden. Lässt du das Kind beispielsweise an kleineren, leichten Haushaltsaufgaben teilhaben, schenkst du ihm Aufmerksamkeit und es fühlt sich wichtig, weil du es einbindest und ihm vertraust. Zudem hat das Kind ein Recht auf ein aufgeschlagenes Knie, weil es zum Beispiel beim Spielen hinfällt - auch wenn du davor Angst hast. Es muss und darf seine eigenen Erfahrungen im Leben machen und daraus lernen. Das bedeutet nicht, dass du keine Acht mehr auf dein Kind geben sollst.
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Ohren zuhalten und ein "Ich hör dich nicht", ist eine klassische kindliche Strategie, um einer Überforderung auszuweichen. Zu viele Forderungen und Befehle können ein Kind in ernsthafte Stresssituationen bringen. Vor allem, wenn die Forderungen und Befehle mit einem Zeitlimit und einer verbundenen Drohung gekoppelt sind. Ein klassisches Beispiel ist hier: "Wenn du das bis dahin nicht erledigt hast, darfst du deine Lieblingssendung nicht anschauen."