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Hitze und Unwetter: Darauf muss man beim Autofahren achten

Der Sommer ist da und bringt die erste Hitzewelle gleich mit. Wie man mit dem Auto durch die besonders heißen Tage im Sommer kommt, haben die Experten des ADAC und des TÜV erklärt. Sie geben einige hilfreiche Tipps für Autobesitzer.
Mit dem Auto durch heiße Sommertage
Wie kommt man am besten mit dem Auto durch den heißen Sommer? ADAC und TÜV haben nützliche Tipps. Foto: Auto, Autofahren, Autobahn, Verkehr Symbolfoto: anyaberkut/Adobe Stock (217569021)
  • TÜV und ADAC geben Tipps fürs Autofahren im Sommer
  • Experten sagen, wann Klimaanlagen sinnvoll sind
  • So können Sie Ihr Auto vor starker Sonneneinstrahlung schützen
  • Diese Hilfsmittel vor Sonneneinstrahlung gibt es
  • Wie gefährlich sind Sommer-Gewitter beim Autofahren?

Der Sommer ist endlich da. Doch wo Sonnenschein, Wärme und lange Tage herrschen, sind auch Probleme die durch Hitze entstehen nicht weit. Ein Lied davon können Autofahrer singen. Denn hohe Temperaturen können im Auto richtig unangenehm werden, insbesondere wenn eine längere Strecke zurückgelegt werden muss. Um den meisten Problemen vorzubeugen ist es vor allem wichtig zu wissen, wie die Klimaanlage richtig anwendet wird. Eine weitere Herausforderung: Blitz, Donner, Starkregen und blendender Sonnenschein. Das sind nur einige Gründe, die zeigen, warum der deutsche Sommer für Autofahrer unberechenbar sein kann. Manuel Geipel, Leiter des Bamberger Standorts des Ingenieurbüros Hofmann und Kooperationspartner des TÜV Nord, gibt Tipps, wie Autofahrer nicht nur gut gekühlt, sondern auch mit Sonnenschutz und ohne Unfall durch diese Jahreszeit kommen. 

E-Autos: Schadet die Hitze dem Akku?

Es bedarf keinem Studium im Bereich Thermotechnik um herauszufinden, dass sich Elektronik und Hitze nicht besonders gut vertragen. Und mit dem anhaltenden Boom der Elektromobilität steht in diesem Sommer eine Frage im Zentrum. Kann der Lithium-Ionen-Akku der Elektroautos im Sommer aufgrund hoher Temperaturen Schaden nehmen? Geipel erklärt dazu: „Bei Hitze können sich die chemischen Bindungen der im Akku enthaltenen Stoffe lösen. Zwar nimmt der Akku selbst bei 50 Grad noch keinen Schaden, jedoch leidet die Kapazität, sodass eine Leistungsminderung zu erwarten ist.“ Seiner Meinung nach sei bereits bei anhaltenden Temperaturen von 35 Grad eine Reichweitenminderung des Fahrzeugs um rund vier Prozent denkbar. Doch diesem Szenario könne auch vorgebeugt werden. Die beste Möglichkeit, das E-Auto zu dieser Jahreszeit zu schützen, sei, es an schattigen Plätzen abzustellen. 

Und um neben den äußerlichen hohen Temperaturen das Auto auch von Innen kühl zu halten, empfiehlt der Experte überwiegend schattige Parkplätze. Ist gerade kein schattiger Stellplatz zur Hand und das Auto der prallen Sonne ausgesetzt, schlägt Geipel vor Fenster und Türen vor Fahrtantritt ein paar Minuten zu öffnen. „So kann die angestaute Luft abziehen“, erklärt er.  Fehlt für das vorherige Durchlüften des Wagens die Zeit, ist auch ein geöffnetes Fenster während der Fahrt eine gute Alternative um den Luft-Austausch zu beschleunigen. Das gilt auch, sollte das Auto eine Klimaanlage haben. Fährt man zunächst mit geöffneten Fenstern los, kann die größte Hitze bereits schnell entweichen. Danach kühlt auch die Klimaanlage schneller.

Und apropos Klimaanlage: Galt sie früher noch als Luxusausstattung, ist sie inzwischen in nahezu jedem Auto verbaut. Eine Klimaanlage sorgt für angenehme Abkühlung, doch nur bei richtiger Anwendung. Bei der Bedienung gilt es einiges zu beachten: „Wenn sich die Innenraumtemperatur über die Fenster nicht weiter senken lässt, kommt die Klimaanlage zum Einsatz. Nachdem alle Fenster geschlossen sind, ist es sinnvoll, bei maximaler Kühlleistung kurzzeitig auf Umluft zu schalten. Nach circa fünf Minuten sollte dann wieder auf Zuluft umgestellt werden“, erklärt der Experte. Hat das Auto eine Klimaautomatik, kann die gewünschte Temperatur direkt ausgewählt werden. Der TÜV-Experte gibt weitere Tipps: „Mit der Kälte nicht übertreiben: Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht mehr als fünf Grad betragen, sonst können Kreislaufprobleme beim Aussteigen auftreten. Zudem den Luftstrom nicht direkt auf den Körper richten, da sonst Erkältungsgefahr besteht.“ 

ADAC und TÜV einig: Klimaanlage nur bei Langstrecken verwenden

Das bestätigen auch Experten des ADAC. Auch sie bestehen darauf, dass „alle Lüftungsdüsen so eingestellt sind, dass der Luftstrom nicht direkt auf die Körperpartien gerichtet ist. Sonst besteht erhöhte Erkältungs- und Verkühlungsgefahr. Außerdem ergänzen die Experten des Allgemeinen Deutsche Automobil-Clubs, dass die Klimaanlage für Kurzstrecken gänzlich ungeeignet sei. Stattdessen solle man sich hierfür lieber auf die Kühlung durch geöffnete Fenster verlassen. Denn: Die Klimaanlage habe gerade direkt nach dem Einschalten die höchsten Auswirkungen auf den Verbrauch bei der wenigsten Leistung.  TÜV-Experte Geipel und die Experten des ADAC sind sich einig: Die Klimaanlage sollte idealerweise ein paar Minuten vor Erreichen des Fahrtziels ausgeschaltet werden. Es solle im besten Fall nur die Lüftung weiterlaufen. So könne das Kondenswasser verdunsten und übelriechende Bakterien und Pilze hätten keine Chance mehr.

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Verschleiß lässt sich jedoch auch bei der Klimaanlage nicht vermeiden. Ein verdreckter Pollenfilter kann für eine verminderte Leistung der Lüftung und undichte Leitungen für das Auslaufen von Kältemittel verantwortlich sein. Manuel Geipel rät: „Spätestens alle zwei Jahre sollte eine Wartung der Klimaanlage erfolgen, um teuren Schäden vorzubeugen und stets eine einwandfreie Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.“

Der ADAC hat außerdem untersucht, wie stark sich die Außentemperatur auf das Fahrzeuginnere auswirkt. Die Ergebnisse: Selbst bei geöffneten Fernstern waren schnell Temperaturen von rund 60 Grad Celsius erreicht. Als der ADAC baugleiche Fahrzeuge mit verschiedenen Fensteröffnungen untersucht hat, ergab sich bei Außentemperaturen von 28 Grad bereits ein alarmierendes Bild. Binnen kürzester Zeit stieg die Temperatur im Inneren des Autos extrem. Bei geschlossenen Fenstern waren nach nur zehn Minuten 38 Grad erreicht. Weitere 20 Minuten später sogar 45 Grad.  Bei zwei geöffneten Fenstern waren es bei gleichen Voraussetzungen noch immer 36 und 42 Grad. Dabei war die Farbe, entgegen der Binsenweisheit, dass die Farbe Schwarz Wärme besser speichere, unerheblich. Sowohl weiße als auch schwarze Autos teilten sich die exakt gleiche Hitzeentwicklung. 

Auto vor starker Sonneneinstrahlung schützen: Diese Hilfsmittel gibt es

Eine weitere Möglichkeit sich vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen, sei ein sogenannter „Sonnenschutz“. Dieser helfe gegen UV-Strahlung, blendende Sonne sowie Hitze und diene damit der Verkehrssicherheit. Es gebe verschiedene Sonnenschutz-Systeme auf dem Markt: Blenden, Rollos, Gardinen, Folien oder Überzüge. „Die einfachste Lösung sind Sonnenschutzblenden, die dank Saugnäpfen oder Selbstklebestreifen einfach anzubringen sind“, erklärt Manuel Geipel. „Diese decken jedoch nur einen Teil der Scheibe ab und verhindern das Öffnen des Fensters. Auch Sonnenschutzrollos oder -gardinen sind per Saugnapf schnell montiert oder an der Fensteroberkante eingehängt.“ Da diese ausziehbar seien, geben sie die Sicht schnell wieder frei, wenn eine Verdunklung nicht länger gewünscht werde.

Überzüge werden über die Scheibe oder den Türrahmen gezogen und decken das Fenster vollständig ab. Sie würden nicht das Öffnen der Fenster verhindern und fungieren darüber hinaus bei geöffnetem Fenster als Insektenschutz. Das Abmontieren hingegen könne jedoch erst bei Stillstand des Autos geschehen. Sonnenschutz- oder UV-Folien sind die aufwendigste, teuerste aber auch effizienteste Lösung, so der TÜV-Experte. „Der UV-Schutz und die Wärmedämmung dieser Folien sind sehr gut. Eine weitere Besonderheit: Die Insassen können durch die Folien noch nach draußen schauen, während bei den anderen Varianten die Sicht stark eingeschränkt wird.“ Das Anbringen sei allerdings nicht ganz einfach und sollte einem Fachmann überlassen werden. Ebenfalls wichtig zu wissen: Jede angebrachte Folie benötigt eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Die ABE-Nummer muss an der Autoscheibe gut sichtbar sein und das dazugehörige ABE-Dokument stets mitgeführt werden.

In Deutschland steht der Sommer nicht nur für Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke, sondern auch für Blitz, Donner und Starkregen. Schwere Gewitter gehören zum deutschen Sommer einfach dazu. Auch dieser Umstand macht die Autofahrt im Sommer oft unangenehm. Geipel erklärt, wie sich Autofahrer während eines Sommergewitters verhalten können, um möglichst sicher am Ziel anzukommen. „Mit Regen geht eine Verschlechterung der Sicht einher. Daher sollten Scheinwerfer bei einem drohenden Unwetter auch tagsüber eingeschaltet werden.“ Damit die Sicht durch die aufgewirbelte Gischt des vorausfahrenden Autos nicht eingeschränkt wird, sei Abstand und ein gedrosseltes Tempo sinnvoll. 

"Keine Sorge bei einem Gewitter", so der Experte

Auch Tipps für das Verhalten bei Aquaplaning gibt Manuel Geipel: „Hier gilt es vor allem. Ruhe zu bewahren. Auskuppeln und abwarten, bis das Auto wieder Traktion hat. Keine plötzlichen Lenk- oder Bremsmanöver einleiten, denn das kann zu Unfällen führen.“ Weniger kritisch sieht der Experte jedoch Blitze und Donner, auch wenn manche Autofahrer oft mit Panik reagieren. „Bei Gewitter ist man dank des physikalischen Prinzips des ‚Faradayschen Käfigs‘ im Auto sehr sicher“, so Geipel. Blitze könnten einem Auto wenig anhaben, da die Elektrizität über die Metallstruktur der Karosserie in den Boden geleitet werde, ohne dass für den Fahrenden eine Gefahr bestehe. „Für sehr schreckhafte und ängstliche Verkehrsteilnehmer empfiehlt es sich dennoch, bei Gewitter einen Parkplatz aufzusuchen und abzuwarten, bis das Unwetter vorüber ist.“ 

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