Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, auch bekannt als ADHS, gehört zu einer der häufigsten psychischen Störungen bei Kindern; oftmals bleibt sie jedoch lebenslang.
- So erkennst du ADHS: Charakteristische Symptome
- Die Diagnose und mögliche Therapieansätze
ADHS ist keine seltene Krankheit und ist oftmals schon sehr früh erkennbar. Ein Grundwissen über das Krankheitsbild ist wichtig, damit eine schnelle Diagnose und eine anschließende Therapie erfolgen kann.
Symptome und Ursachen des ADHS
Die Symptome von ADHS sind bei Kindern und Erwachsenen sind oftmals sehr vielseitig. Sie gliedern sich in verschiedene Teilbereiche auf: im Bereich der Aufmerksamkeit ist oft zu beobachten, dass Betroffene sich leicht ablenken lassen, tagträumen, nicht gut durchhalten können, sehr kritikempfindlich und extrem vergesslich sind. Charakteristische Merkmale im Bereich des Sozialverhaltens sind unter anderem Impulsivität und unüberlegtes Handeln, eine mangelnde Selbststeuerungsfähigkeit und Frustrationstoleranz, eine Organisationsschwierigkeit sowie Antriebslosigkeit. Der motorische Bereich wird durch Zappeligkeit, Ungeschicklichkeit in Grob- und Feinmotorik sowie oftmals falscher Kraftdosierung eingeschränkt. Weitere Symptome können beispielsweise eine seelische Entwicklungsverzögerung sowie ein schnelles seelisches und psychisches Ermüden, ein extrem ausgeprägter Gerechtigkeitssinn sowie eine erhebliche Beeinflussbarkeit sein.
Als die drei Hauptsymptome der Störung gelten:
- Eine Aufmerksamkeitsschwäche
- Eine starke Impulsivität
- Eine Hyperaktivität beziehungsweise extreme Unruhe
Je nachdem, wie stark die Symptome ausgeprägt sind, teilt man die Patienten*innen in drei Untergruppen ein: Jene, die vorwiegend hyperaktiv-impulsiv handeln, jene, die vorwiegend aufmerksamkeitsgestört sind (ADS) und jene, die eine Mischform beider Merkmale aufweisen.
ADHS gilt allgemein als eine Störung, die angeboren wird und sich im Normalfall bereits vor dem sechsten Lebensjahr äußert. Die Intensität und Ausprägung der Symptome verändert sich nach dem Lebensalter: Bei Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen sind die ADHS-Symptome jeweils unterschiedlich. In Deutschland sind etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder betroffen, sechzig Prozent leiden lebenslänglich unter der Krankheit. Jungen sind in der Regel häufiger betroffen als Mädchen. Bei Säuglingen kann man oftmals schon erste Merkmale erkennen: Betroffene Babys schreien viel und lang, lassen sich oft nur schwer füttern, sind unruhig und schlafen schlecht. Im Kleinkindalter lassen sich Symptome meist besser erkennen: Betroffene Kinder haben oft keine Lust, zu spielen, weisen ein störendes Verhalten auf, können sich kaum auf eine Aktivität konzentrieren und strapazieren so oft die Geduld der Eltern. Vor allem in der Schule haben Kinder oft damit zu kämpfen, mit dem Schulalltag und dem Lernstoff klarzukommen. In vielen Fällen wird zusätzlich eine Lese-, Rechen- oder Rechtschreibschwäche erkannt. Im Jugendalter haben ADHS-Betroffene überwiegend eine sogenannte "Anti-Haltung": Sie sind weiterhin unaufmerksam und oftmals unmotiviert. Charakteristisch ist in diesem Alter oft auch ein risikoreiches Verhalten, ein Missbrauch von Suchtmitteln sowie starke Ängste und Depressionen. Erwachsene hingegen haben eher mit Vergesslichkeit, Unorganisiertheit und Motivationslosigkeit zu kämpfen. Die Auswirkungen der Krankheit auf das Berufs- und das soziale Leben sind nicht zu unterschätzen; viele Betroffene entwickeln Ängste, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Alkohol- oder Drogenprobleme.
Doch ADHS hat nicht nur Nachteile: Betroffene sind meist sehr kreativ. Haben Sie einmal etwas gefunden, was sie interessiert, sind sie häufig hoch motiviert und können sich vollkommen auf diese Sache fokussieren. In der Regel sind sie in diesem Bereich auch sehr erfolgreich. Des Weiteren gelten Menschen mit ADHS als sehr gerecht, hilfsbereit und durch ihren häufig guten Zugang zu ihren Gefühlen auch als offen.