Auch für die jüngsten Mitglieder unsrer Stadtgesellschaft „gehe es ums Wir“. Sie bräuchten Räume, in denen sie sich entfalten und behütet erste soziale Kontakte knüpfen könnten. „Um dem steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder gerecht zu werden, haben wir gleich vier Kita-Bauprojekte im Stadtgebiet aufs Gleis gesetzt. So entstehen in den Kitas HUB13, Brüsseler Straße, Löwenbrücke und Sternwarte bereits oder perspektivisch insgesamt fast 350 zusätzliche Plätze für die Kinder unserer Stadt“, führte der Oberbürgermeister aus.
Für die wirtschaftliche Entwicklung Würzburgs gibt es - den allgemeinen konjunkturellen Rahmenbedingungen zum Trotz - gute Nachrichten. Als Beispiele nannte Schuchardt die Fertigstellung des 2. Bauabschnittes der Deutschlandzentrale der XXXLutz-Gruppe am Heuchelhof, den Bau des Europäischen Entwicklungszentrums von Garmin im Gewerbegebiet Skyline Hill und die Fertigstellung des SkyOne Office der Firma EKC und dem Verwaltungsgebäude des Bezirks Unterfranken. Die jüngst bekannt gewordene, erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof bezeichnete Schuchardt als herben Schlag zunächst für die Mitarbeitenden, die nun erneut um ihre Arbeitsplätze bangen müssen, aber auch für die Attraktivität der Innenstadt Würzburgs. Die Besucher- und Umsatzzahlen des Standortes Würzburg geben jedoch Anlass zur Hoffnung.
„Auch unsere eigenen städtischen Finanzen geben trotz steigender Belastungen Anlass, guten Mutes in die Zukunft zu blicken“, leitete Schuchardt zur Aufstellung des Haushalts 2024 über. „Trotz einer äußerst restriktiven Einplanung der Ausgaben, einem gesteigerten Optimismus und kaum mehr vertretbaren Ansatzerhöhungen bei den Einnahmen musste auf die Rücklagen zurückgegriffen werden. Nur so konnten wir einen Haushaltsausgleich herbeiführen.“
Trotz schwieriger Haushaltslage wurden zusätzliche Gelder für soziale Organisationen und Menschen in Notlagen bereitgestellt – „denn hier „geht es ganz besonders ums Wir“, so der Oberbürgermeister. Die Tafel Würzburg erhält 2024 zum ersten Mal einen städtischen Zuschuss, die Mittel für die Wärmestube für Obdachlose steigen ebenso wie die Unterstützung für die Bahnhofsmission. Die kommunale Sonderförderung der Betriebskosten von Kindertageseinrichtungen freier Träger wurde um 600.000 Euro erhöht. Und für die Neugestaltung und den Unterhalt von Spiel- und Bolzplätzen hat der Stadtrat dem Gartenamt zusätzliche 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Ein Bereich, in dem es per se „ums Wir gehe“, sei der Sport, so Schuchardt. Wer Sport im Verein ausübt, lernt durch Achtsamkeit, Regeln und Disziplin Werte für das Leben. Der Sport verbindet, inkludiert und integriert. „Wir werden weiterhin ein zuverlässiger Partner der Sportvereine bleiben“, versicherte Schuchardt.
Als eine der größten und die essenzielle Aufgabe unserer Zeit bezeichnete Schuchardt den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Auch hier habe man umfangreiche Mittel bereitgestellt und sei auf einem guten Weg, extremer Wetterereignissen Herr zu werden. „Für uns als Stadt Würzburg bedeutet das, dass wir nicht zögern dürfen und in Sachen Klimaschutz und Klimaanpassung entschieden handeln müssen“, so der Oberbürgermeister.
Für das kommende Jahr wünschte sich der Oberbürgermeister, „dass wir wieder vermehrt Gemeinschaft leben, aufeinander zugehen und andere Meinungen respektieren – auch wenn wir sie nicht teilen. Gerade in einer Zeit der drohenden Polarisierung müssen wir uns darauf besinnen, was uns verbindet, was den Zusammenhalt ausmacht – denn „es geht ums Wir!“
Als Gastrednerin konnte Oberbürgermeister Christian Schuchardt diesmal eine „waschechte“ Würzburgerin begrüßen. Judith Gerlach ist in Würzburg geboren und verbrachte hier auch fast ihr halbes Leben – zuletzt während der Studienzeit. Schuchardt betonte, dass das neue Amt im Kabinett Söder und das Ressort „Gesundheit, Pflege und Prävention“ für eine Stadt mit der Struktur und der Infrastruktur Würzburgs ein besonders wichtiges Ressort sei. Schuchardt ist davon überzeugt, dass die bisherige Digitalministerin hier sehr erfolgreich arbeiten wird Judith Gerlach betonte in ihrer Rede: "Auch 2024 wird ein Jahr voller Herausforderungen. Das gilt zum Beispiel für unsere Kliniken, denen vor allem gestiegene Energiekosten, Tarifsteigerungen und die Inflation zu schaffen machen. Deshalb fordert Bayern gemeinsam mit anderen Ländern von der Bundesregierung ein Soforthilfeprogramm in Höhe von fünf Milliarden Euro."
Die Ministerin fügte hinzu: "Auch die Pflege bleibt eine große Herausforderung. Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt. Wir brauchen deshalb nicht nur mehr Pflegekräfte, sondern auch mehr individuelle Angebote für Menschen mit Pflegebedarf. Mit dem Förderprogramm 'Pflege im sozialen Nahraum' unterstützt der Freistaat Bayern erfolgreich die Schaffung neuer oder umgebauter Pflegeplätze."
Gerlach ergänzte: "Wir werden auch verstärkt einen Schwerpunkt auf das Thema Prävention legen, denn: Jeder von uns will möglichst lange gesund bleiben. Und jeder kann seinen Beitrag leisten, dieses Ziel zu erreichen - selbst wenn es nur kleine Schritte sind."