Schon wieder ein Fall, in dem ein Klinikmitarbeiter Patienten angesteckt haben soll: Ein Angestellter der Uniklinik Würzburg wurde mit Tuberkulose (TBC) diagnostiziert. Nun steht er im Verdacht, mehrere Patienten damit infiziert zu haben.
Hat ein Mitarbeiter des Universitätsklinikum in Würzburg Patienten mit Tuberkulose angesteckt? Zumindest die Gefahr besteht: Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung des Universitätsklinikum und des Landratsamts in Würzburg, wurde bei einem Mitarbeiter eine ansteckende, offene Tuberkulose diagnostiziert. Im Zeitraum von Anfang bis Ende September 2018 hatte der Mitarbeiter demnach zu etwa 200 Patienten Kontakt. Der Fall erinnert an die Ereignisse in Donauwörth:Dort soll ein Arzt zuletzt Patienten mit Hepatitis C angesteckt haben.
Zum Alter, dem Geschlecht und der Tätigkeit machte das Klinikum zunächst keine Angaben. Der Mitarbeiter werden nun aber selbst als Patient im Klinikum betreut.
Tuberkulose-Fall in Würzburg: Klinikum entschuldigt sich
In der Pressemitteilung entschuldigt sich das Klinikum für den Fall: "Das Universitätsklinikum Würzburg bedauert, dass es zu diesem Kontakt gekommen ist. Leider lassen sich solche sehr seltenen Fälle, in den letzten 10 Jahren keiner, trotz der routinemäßig durchgeführten sorgfältigen Einstellungsuntersuchungen nicht gänzlich vermeiden."
Nun versucht das Klinikum Patienten ausfindig zu machen, die möglicherweise Kontakt zu dem Mitarbeiter hatten. So wurde die betroffene Station, auf der sich der erkrankte Mitarbeiter inzwischen als Patient befindet, kontaktiert. Auch mit dem Betroffenen selbst führte die für die Tuberkulosefürsorge verantwortliche Ärztin Gespräche, um sich einen Überblick über die Einsatzorte am Uniklinikum, den stattgefundenen Kontakten sowie über mögliche Quellen, an denen sich der Mitarbeiter selbst angesteckt haben könnte, zu verschaffen.
Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung?
Für eine Ansteckung mit Tuberkulose ist laut Klinikum zumeist ein mehrstündiger Kontakt in einem geschlossenen Raum oder ein einmaliger enger Kontakt, z.B. durch Anhusten, notwendig. Dennoch wolle man auch Menschen untersuchen lassen, die höchstwahrscheinlich nicht angesteckt wurden. An die möglicherweise betroffenen Patienten der Stadt und des Landkreises Würzburg wird das Gesundheitsamt Würzburg ein Informationsschreiben versenden. Betroffene Personen aus anderen Landkreisen werden jeweils von den zuständigen Gesundheitsämtern informiert.
Wie geht es jetzt weiter?
Betroffene werden informiert, sie sollen nach acht Wochen untersucht werden: So lange dauert es, bis eine mögliche Infektion mit Tuberkulosebakterien im Blut nachweisbar ist. Bei gesundheitlichen Beschwerden, die auf eine Tuberkuloseerkrankung hinweisen (wie langanhaltender Husten, gegebenenfalls mit blutigem Auswurf, Fieber, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust) sollen sich Betroffene aber sofort mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen. Die Blutuntersuchung der Patienten wird im Gesundheitsamt Würzburg ab dem 19. November 2018 durchgeführt. Panik sei laut Klinikum aber nicht angebracht: Die Tuberkulose sei aber mit Antibiotika sehr effektiv zu behandeln und heilbar.
Weitere Informationen zur Tuberkulose
In ihrer Pressemitteilung informieren Klinikum und Landratsamt auch über die Krankheit selbst: Demnach sei "die Tuberkulose eine ansteckende Infektionskrankheit, welche durch Bakterien verursacht wird. Sie kann verschiedene Organe des menschlichen Körpers befallen. Am häufigsten ist die Lunge betroffen.