Etwas zu meckern haben allerdings die Gastronomen auf der Brücke. Jan Endres von der Mainmühle hält den Automaten für "einen Witz". "Da versuchen immer mehr auf die Welle Brückenschoppen aufzuspringen", sagt er. "Wir vier auf der Brücke, der Köhler, 'mainwein', der Brückenbäck und die Mainmühle, zahlen den Brückenwächter und der kostet auch ordentlich Geld", fährt er fort. "Wir dürfen auch keine Flaschen ausschenken, sondern nur Schoppen. Und da bringen schon genug Leute ihren Wein mit. Ich selbst sammele jeden Abend zwei Müllsäcke voll Leergut auf der Brücke ein."
Eine "sehr sensible und schwierige Angelegenheit"
Auch Andreas Oehm, Vorstand der Kitzinger Gebietswinzergenossenschaft Franken, die das "mainwein" Weinbistro an der Alten Mainbrücke betreibt, sieht in dem neuen Vertriebsweg eine "sehr sensible und schwierige Angelegenheit". "Wir werden ständig angefeindet, weil wir die Alte Mainbrücke belagern und als Vinothek benutzen würden, und dann bietet man in direkter Nachbarschaft plötzlich Zugang zu gekühltem Wein", sagt er.
Im "mainwein" selbst darf zwar an Touristen auch Flaschenwein verkauft werden, der darf aber nicht aus dem Kühlschrank kommen, um den direkten Verzehr auf der Brücke zu verhindern. "So sehr es zu begrüßen ist, dass man andere Vertriebswege für den Frankenwein sucht, das ist hier ein sehr zweischneidiges Schwert. Der Automat sorgt nämlich nicht für Sicherheit und er sorgt auch nicht für Sauberkeit", meint der Vorstand der GWF.
Und was sagt man bei der Stadt Würzburg? "Wir prüfen die Zulässigkeit des Automaten derzeit noch ordnungs- und jugendschutzrechtlich", sagt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage. Bis wann diese Prüfung abgeschlossen sein wird, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt.
von Ernst Lauterbach
Einmal Lachen für 20 Cent, bitte: In Nürnberg gibt es jetzt einen Witze-Automaten