Automaten dieser Art stehen unter anderem auch in Rimpar bei Würzburg, in Werneck bei Schweinfurt, in Karlburg (Lkr. Main-Spessart) und im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf. Dort sprang die Metzgerei Geeb schon 2014 auf den Zug auf. Doch die ganz große Nummer ist das Rund-um-die-Uhr-Angebot auch hier nicht. Es sei kein nennenswertes Standbein, „allenfalls ein guter Kundenservice“, sagt Verkaufsleiterin Tina Geeb.
Grillzeit ist der Klassiker
Den Umsatz des Wurstautomaten habe sie zwar noch nicht ausgerechnet, viel sei es aber mit Sicherheit nicht. In der klassischen Grillzeit ziehe die Nachfrage nach Fleisch und Wurst aus dem Automaten deutlich an, im Winter herrsche dagegen „eher eine Flaute“. Geeb hat beobachtet, dass die Kundenschar bunt gemischt ist: Vom Schüler bis zum Rentner sei alles dabei.
Geeb hat sich vor einigen Monaten sogar für eine ganz moderne Komponente entschieden: Kunden können am Wurstautomaten eine Art USB-Stick mit Guthaben aufladen, mit dem sie dann immer wieder an dem Gerät einkaufen. Aber auch dies hat noch Luft nach oben: Gerade mal drei Sticks seien im Umlauf, sagt Tina Geeb.
Was der Verband meint
Euphorischer beurteilt Lars Bubnick die Automaten. Der Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern in Augsburg hat beobachtet, dass dieser kleine Markt wächst. Der Erfolg eines Automaten habe allerdings eine unverrückbare Voraussetzung: „Der Standort muss passen.“ Wie viel Umsatz im Durchschnitt mit solchen Geräten gemacht wird, wisse er nicht.
Als rettenden Strohhalm in Zeiten des Metzgereisterbens sieht Bubnick das Angebot freilich nicht. „Da haben wir ganz andere Probleme“ – den Fachkräftemangel vor allem. Zudem sei zu bedenken, dass ein Wurstautomat Fluch und Segen gleichzeitig sein könne: Auf der einen Seite sei er rund um Uhr für Umsatz gut, auf der anderen Seite müsse der Metzger je nachdem auch sonn- und feiertags raus, um das Gerät mit neuer Ware zu bestücken.
Auch Horst Schömig sieht als Obermeister der Metzgerinnung in Würzburg Positives in den Wurstautomaten. In seinem Geschäft habe er zwar keinen Platz dafür, aber generell würden damit „die Einkaufsmöglichkeiten für Kunden erweitert“, teilte Schömig mit.
Beispiel Frankfurt: Geschäfte brummen
Sind Automaten bei Getränken oder Süßigkeiten gängig, verbindet man hierzulande das alte Handwerk des Metzgers gerne noch mit gekacheltem Geschäft, Frischetheke und klingelnder Ladentür. Doch die Wurstautomaten scheinen sich zumindest als gut gemeintes Extra auch außerhalb Bayerns durchzusetzen.
So machte vor einem Jahr das einzige Gerät dieser Art in einem Frankfurter Stadtteil Schlagzeilen, weil Menschen aus der ganzen Metropole dorthin zum Einkaufen kommen und die Nachfrage entsprechend groß ist. Freilich gibt es auch Überschriften anderer Art: So sprengten Unbekannte im vergangenen Oktober im westfälischen Warburg einen Wurstautomaten in die Luft. Hunger hatten sie offensichtlich nicht: Scharf waren sie allein aufs Bargeld.