"Geht eindeutig zu weit": Polizeipräsident platzt nach Blockaden der Kragen - Warnung an Bauern

1 Min
Bauernproteste in Unterfranken: Polizeipräsident platzt der Kragen - "geht zu weit"
Mehrere Zufahrten zu Bundesstraßen in Unterfranken wurden am Donnerstagmorgen (1. Februar 2024) mutmaßlich durch "gefährliche" Aktionen von Bauern blockiert.
Bauernproteste in Unterfranken: Polizeipräsident platzt der Kragen - "geht zu weit"
Collage inFranken.de: Fred Scheiber/AP/dpa ; NEWS5 / Oßwald

Der Polizeipräsident des Präsidiums Unterfranken, Detlef Tolle, hat sich mit einer Warnung an protestierende Landwirte gewandt. Hintergrund sind mehrere "gefährliche Blockadeaktionen" am Donnerstagmorgen (1. Februar 2024).

Der Polizei Unterfranken wurde bekannt, dass bundesweit zu Protestaktionen von Landwirten gegen Ämter und Behörden aufgerufen wurde, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Insbesondere sollte dort Mist und Gülle abgeladen werden. Staatliche Gebäude seien hiervon in Unterfranken bisher nicht betroffen gewesen. Unbekannte hätten jedoch Gegenstände und Mist auf Bundes- und Staatsstraßen abgelegt. 

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags (1. Februar 2024), bereits ab 4 Uhr, fanden laut Polizei in Unterfranken Aktionen, die "mutmaßlich aufgrund der Art und Weise einigen Landwirten zugeschrieben werden", statt. Hierbei seien auf verschiedenen Bundes- und Staatstraßen Gegenstände wie große Heuballen und Misthaufen abgeladen worden, sodass teilweise die Verkehrswege blockiert waren, berichtet das Präsidium. Am Mittwoch kam es bereits in ganz Franken zu angemeldeten Blockaden an Autobahnen und Protestaktionen. 

Reifen in Brand, Gülle an Bundesstraßen: Kripo ermittelt wegen gefährlichem Eingriff in Straßenverkehr in Unterfranken

Bei den Ein- und Ausfahrten der Kreisverkehre Goßmannsdorf, auf der B13 zwischen Sommerhausen und Kleinochsenfurt, und auf der B13 an dem die Staatsstraße von Enheim nach Geißlingen kreuzt, war demnach kein Durchkommen mehr möglich. Zudem sei der Verkehr auf den Zufahrten zur B19 von Albertshausen, Fuchsstadt und Lindflur durch abgelegte Misthaufen und Strohballen beeinträchtigt worden. Auf der Verkehrsinsel an der Abfahrt von Hofheim kommend auf die B303 setzten laut Polizei Unbekannte einen Lkw-Reifen in Brand.

 

Bei Einsetzen des Berufsverkehrs seien die Fahrbahnen "durch den engagierten Einsatz der örtlichen Feuerwehren und der Straßenmeistereien" wieder frei gewesen, so die Polizei. Bis dahin seien die Gefahrenstellen auch durch Einsatzkräfte der unterfränkischen Polizei abgesichert worden. "Die Ermittlungen, die unter anderem aufgrund des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und möglicher Umweltstraftaten eingeleitet wurden, werden von der Kriminalpolizei Würzburg geführt", heißt es im Bericht. Auch eine Aktion auf der A9 in Oberfranken wird wohl ein juristisches Nachspiel haben. Eine Blockade ohne Zwischenfälle fand indes am Mittwoch an der A6 statt - ein Landwirt erklärt, warum er weiter protestiert
 
Die Polizei Unterfranken warnt "eindringlich" davor, Gegenstände auf der Fahrbahn abzulegen, da dies "zu erheblichen Verkehrsgefahren und Unfällen" führen könne, wie das Präsidium schreibt. "Ich sage klar und deutlich: Wer auf Straßen, auf denen zum Teil hohe Geschwindigkeiten zulässig sind, Hindernisse bereitet und dadurch andere gefährdet, geht eindeutig zu weit! Wir können von Glück reden, dass niemand zu Schaden gekommen ist", wird Detlev Tolle, unterfränkischer Polizeipräsident, dazu zitiert. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen inzwischen übernommen und bittet mögliche Zeugen oder Personen, die von den Blockaden betroffen waren, sich unter 0931/457-1732 zu melden.