Ahrtal-Held stirbt jetzt selbst bei Unwetter in Hausen - "sein Leben für andere riskiert"
Autor: Ralf Welz
Hausen bei Würzburg, Dienstag, 07. Mai 2024
Um den im Raum Würzburg gestorbenen Feuerwehrmann herrscht weiterhin große Trauer. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal half der vierfache Familienvater einst vielen Menschen. Nun wurde der 46-Jährige bei einem Unwetter selbst aus dem Leben gerissen.
Der Tod eines Feuerwehrmanns infolge des Unwetters im Raum Würzburg hat weit über die Grenzen der Region Bestürzung ausgelöst. Besonders tragisch: Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen Mann, der 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal vor Ort tatkräftige Unterstützung leistete. Bei dem verhängnisvollen Unglück in Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 hatte es 135 Tote gegeben. Nun ist der ehrenamtliche Helfer aus Franken im Zuge eines Extremwetterereignisses selbst ums Leben gekommen.
Der 46-Jährige starb am vergangenen Donnerstag (2. Mai 2024) auf seinem Anwesen in Hausen bei Würzburg, nachdem er in einem vollgelaufenen Keller vermutlich einen Stromschlag erlitten hatte. Die Feuerwehr Eibelstadt berichtet mit Blick auf ihren Kollegen Frank, der selbst bei der Feuerwehr Estenfeld aktiv war, von einem "Mann von Mut und Selbstlosigkeit". Eibelstadts Kommandant Marco Seynstahl schildert gegenüber inFranken.de, wie er und sein Team den Feuerwehrkameraden seinerzeit im Ahrtal kennengelernt haben.
Feuerwehrmann aus Hausen half nach Flutkatastrophe im Ahrtal - nun kam er bei einem Unwetter selbst ums Leben
Vor drei Jahren habe Frank den Menschen im Ahrtal nach der "verheerenden Flutkatastrophe" zur Seite gestanden, erklärt die Feuerwehr Eibelstadt in einem Nachruf. Zusammen mit einem weiteren Mann gründete er seinerzeit die Initiative "Fluthilfe Dernau - Mainfranken HILFT!!!". Mit der Aktion wurden mehrere vom Hochwasser betroffene Familien in der Ortsgemeinde Dernau im Landkreis Ahrweiler materiell und finanziell unterstützt.
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Auch für die Kräfte der Feuerwehr Eibelstadt habe damals schnell festgestanden, der notleidenden Bevölkerung in Rheinland-Pfalz unter die Arme zu greifen - offenkundig nicht zuletzt deshalb, weil Eibelstadt selbst wiederholt von Überschwemmungen betroffen war. "Für uns war klar, wir müssen helfen", erklärt Kommandant Seynstahl inFranken.de. "Wir sind dann auf der Suche nach Kontakten auf Frank gestoßen. Er hat uns von einer Familie erzählt, die in der Flutnacht nicht nur ihr Hab und Gut verloren hat, sondern durch ein ebenfalls tragisches Unglück ihren jungen Vater". Auch dieser sei selbst aktives Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr gewesen.
Für Seynstahl und seine Mannschaft sei somit rasch klar gewesen, ihren unterfränkischen Kollegen bei dessen Projekt zu unterstützen." Frank selbst brachte bei einem seiner vielen Einsätzen im Ahrtal unsere Spende persönlich bei der Familie vorbei", erinnert sich der Kommandant. "Leider hat nun Frank ein ähnliches Schicksal erreicht. Wir trauern mit seinen Angehörigen und Feuerwehrkameraden", konstatiert Seynstahl.
"Mann, der sein Leben für andere riskierte": Feuerwehrleute gedenken verstorbenem Kameraden
In tiefer Trauer vereint, gedenke man eines Mannes, "der sein Leben für andere riskierte", erklärt die Feuerwehr Eibelstadt in ihrem emotionalen Nachruf. "Auch wir durften Frank als sehr aufgeschlossenen, hilfsbereiten, lustigen Menschen bei unseren Spendenübergaben kennenlernen. Der Kollege der Feuerwehr Estenfeld hinterließ bei seinen Kameraden in Eibelstadt durch sein soziales Handeln augenfällig einen nachhaltigen Eindruck.
"Frank hinterlässt nicht nur seine vier Kinder, sondern auch eine Gemeinschaft, die von seinem selbstlosen Einsatz geprägt wurde", heißt es in den Abschiedsworten weiter. "Während die genaue Ursache seines tragischen Todes noch ermittelt wird, senden wir unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl an seine Familie und Freunde sowie an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr", erklären die Einsatzkräfte zu dem beim Unwetter aus dem Leben gerissenen ehrenamtlichen Ahrtal-Helfer aus Hausen bei Würzburg.