Angst vor Spinnen einfach aus dem Gedächtnis löschen? Fränkische Uni verfolgt interessanten neuen Ansatz

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Angst vor Spinnen - lässt sie sich aus dem Gedächtnis löschen?
Das Uniklinikum Würzburg sucht Teilnehmer für eine neue Studie, um zu untersuchen, ob sich die Spinnenphobie aus dem Gedächtnis entfernen lässt.
Angst vor Spinnen - lässt sie sich aus dem Gedächtnis löschen?
Ulrich Perrey/dpa

Die Angst vor Spinnen ist eine der am meisten verbreiteten spezifischen Phobien. Eine Forschergruppe des Uniklinikums Würzburg untersucht nun, ob sich die Angst einfach so aus dem Gedächtnis entfernen lässt.

In Deutschland leiden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 14 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren an einer Angststörung, wozu spezifische Phobien gehören, die eine intensive Furcht vor bestimmten Objekten oder Situationen beschreiben.

Zu den häufigsten spezifischen Phobien gehört laut dem Uniklinikum Würzburg (UKW) die "Spinnen-Furcht" - auch Arachnophobie genannt. Die UKW stellt sich in ihrer neuen Studie nun die Frage, ob sich die Angst vor Spinnen aus dem Gedächtnis löschen lässt.

Angst vor Spinnen: Lässt sie sich einfach so auslöschen?

Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern oder sogar Atemnot sind Anzeichen dafür, dass man eine intensive Furcht vor Spinnen hat. Sogar das bloße Wort "Spinne" kann Stressreaktionen auslösen, wie das UKW berichtet. Es seien hierbei mehr Frauen als Männer betroffen.

Bisherige psychologische Studien zeigen, dass Gedächtnisinhalte nach dem Abruf wieder gespeichert werden müssen. Dieser Abspeicherungsprozess ließe sich aktiv stören. Daher geht Prof. Dr. Martin Herrmann, leitender Psychologe am Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW davon aus, dass es möglich ist, "emotionale Gedächtnisinhalte langfristig aus dem Gedächtnis zu entfernen".

Diese Annahme soll in der Studie des UKW mithilfe von Betroffenen, die unter einer Spinnenphobie leiden, geprüft werden. Das Angstgedächtnis soll zunächst durch die Transkranielle Magnetstimulation - ein nicht-invasives nebenwirkungsarmes Verfahren - aktiviert werden. Der Wiederabspeicherungsprozess soll dann unterbrochen werden.

Arachnophobie löschen: Uniklinikum Würzburg sucht Betroffene für neue Studie

Personen, die unter der Angst vor Spinnen leiden, werden von den Forschern der UKW eingeladen, an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt teilzunehmen. Nach Angaben des Uniklinikums umfasst der Zeitaufwand vier Stunden, der auf ein Telefongespräch und drei Terminen vor Ort aufgeteilt wird. Die Teilnahme ist anonym und kostenlos.

Zuvor hatte das Uniklinikum Würzburg zusammen mit dem Uniklinikum Münster im Rahmen des Forschungsprojekts "Spider VR" 174 Teilnehmer in einer virtuellen Welt mit Spinnen konfrontiert, um eine Therapieform zu untersuchen.