Mehr Unfälle im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen - und 8 Tote durch "individuelles Fehlverhalten"
Autor: Stefan Lutter
Weißenburg, Dienstag, 12. März 2024
Die Polizeiinspektion Weißenburg hat ihre Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Bilanz zeigt unter anderem eine leichte Zunahme der Unfälle
Die Polizeidienststellen in Weißenburg, Gunzenhausen und Treuchtlingen nahmen im Jahr 2023 insgesamt 3471 Verkehrsunfälle auf, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 0,49 Prozent entspricht. Das geht aus der "Verkehrsunfallstatistik 2023" hervor, die die Polizeiinspektion Weißenburg in Bayern am Dienstag, 12. März 2024, veröffentlicht hat. Auch wenn die Steigerung nur marginal sei, im Jahr 2023 gab es damit im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mehr Verkehrsunfälle als im Vorjahr, informiert die Polizei.
Bei der überwiegenden Zahl (2504) habe es sich um sogenannte Kleinunfälle mit Sachschaden gehandelt. Doch auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sei um 8 Prozent angestiegen. Bei 351 Verkehrsunfällen wurden 445 Personen verletzt, 86 davon erlitten "statistisch schwere Verletzungen", mussten also unfallbedingt stationär im Krankenhaus behandelt werden.
"Individuelles Fehlverhalten als Hauptunfallursache": Polizei Weißenburg bilanziert 8 tödliche Unfälle
Im Jahr 2023 seien im Landkreis acht Verkehrstote zu beklagen gewesen, berichtet die Weißenburger Polizei weiter. "Bei aller Tragik" hätten alle Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang "allesamt gemein, dass ihnen individuelles Fehlverhalten der Beteiligten als Hauptunfallursache zugrunde liegt".
Folgende tödlichen Unfälle des vergangenen Jahres listet die Polizei auf:
- Treuchtlingen - Im Februar 2023 überfuhr ein Auto auf der B2 in Fahrtrichtung Süden einen zum Unfallzeitpunkt bereits auf der Fahrbahn liegenden 40-jährigen Fußgänger, welcher zuvor mit Fahrrad auf der Bundesstraße unterwegs war. Dieser verstarb nach erfolgloser Reanimation vor Ort.
- Gunzenhausen - Im Juli befuhr ein Autofahrer die B13 in Fahrtrichtung Muhr am See, als die 60-jährige Unfallverursacherin mit ihrem Mofa-Roller auf die B13 ebenfalls in gleiche Fahrtrichtung einfuhr. Trotz eingeleiteter Vollbremsung des Pkw-Fahrers erfasste dieser die Unfallgegnerin frontal. Diese verstarb noch an der Unfallstelle.
- Spielberg - Im Juli befuhr ein 15-jähriger Jugendlicher mit seinem Leichtkraftrad die Kreisstraße WUG25 in Spielberg. Vor einer Rechtskurve kam er innerorts alleinbeteiligt nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr über den Gehsteig und die Böschung und prallte gegen eine Hauswand. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte war der Verunfallte bereits mehrere Stunden tot.
- Ostheim - Im Oktober kollidierte ein Auto auf der B466 zwischen Ostheim und Westheim beim Überholvorgang mit einem im Gegenverkehr befindlichen, 16-jährigen Fahrer eines Leichtkraftrades. Durch den Frontalaufprall erlitt der Zweiradfahrer tödliche Verletzungen.
- Massenbach - Im Januar übersah eine 95-jährige Autofahrerin beim Einfahren in die B13 einen im Querverkehr befindlichen, bevorrechtigten Wagen und verstarb daraufhin.
- Ellingen - Im April übersah ein Autofahrer beim Abbiegen von der B2 nach links eine im Begegnungsverkehr befindliche, bevorrechtigte 49-jährige Motorradfahrerin, welche noch an der Unfallstelle verstarb.
- Weimersheim - Im September kam es zu einem Frontalzusammenstoß zweier Autos im Begegnungsverkehr der Ortsverbindungsstraße, als der Unfallverursacher im Kurvenbereich auf die Fahrbahn der 18-jährigen Unfallgegnerin geriet und dort kollidierte. Die Geschädigte verstarb mehrere Wochen später an den Unfallfolgen. Aufgrund des Zeitraums von mehr als 30 Tagen zwischen dem Unfall- und Todestag wird dieser Verkehrsunfall allerdings in der Statistik offiziell nicht aufgeführt, erläutert die Polizei.
- Wengen - Im November übersah und erfasste ein Autofahrer in den Morgenstunden frontal einen in gleicher Richtung auf der Staatsstraße befindlichen Fahrradfahrer, welcher daraufhin noch an der Unfallstelle verstarb.
- Pleinfeld - Im Dezember kam der Unfallverursacher im zweispurigen Bereich der B2 aus ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er im Begegnungsverkehr frontal mit dem Auto einer 19-jährigen Frau, die am Folgetag verstarb
Nach tödlichem Unfall in Elligen: Polizei und Kommune ergreifen "kurzfristig wirksame Maßnahmen"
Wie in den vergangenen Jahren kommt der Arbeit der Unfallkommission bei der Begutachtung von Unfallschwerpunkten und Örtlichkeiten schwerer Verkehrsunfälle besondere Bedeutung zu, erklärt die Weißenburger Polizei weiter. So wurden exemplarisch im Rahmen einer Verkehrsschau mit Straßenbaulastträger und Straßenverkehrsbehörde kurz nach dem tödlichen Unfallgeschehen in Ellingen mehrere kurzfristig wirksame Maßnahmen besprochen.
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Dazu gehören neben der Verlängerung der Sperrflächen beider zweispurigen Bereiche und der Einschränkung der erlaubten Fahrtrichtung beim Einfahren in die Bundesstraße rechts durch eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 70 km/h in Fahrtrichtung Nürnberg. Im Einvernehmen mit der Stadt Ellingen sollen so weitere tödliche Unfälle vermieden beziehungsweise zumindest schwere Unfallfolgen abgemildert werden. Eine entsprechend lautende verkehrsrechtliche Anordnung ist bereits ergangen und wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 umgesetzt.