Franke baut ikonisches Fahrzeug aus Kult-Film nach - mit Fluxkompensator

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In seiner Garage hat Jan Wittholz ein ikonisches Fahrzeug im Kleinformat nachgebaut. Dieses ermöglichte dem Ingenieur nicht nur, seiner Leidenschaft nachzugehen - sondern sorgte auch für ganz besondere Begegnungen.

Blinkende Scheinwerfer, blaue LEDs und das berühmte Kennzeichen "outatime": Wer die "Zurück in die Zukunft"-Filme schon einmal gesehen hat, erkennt das Modell von Ingenieur Jan Wittholz sofort. Es ist dem berühmten DeLorean nachempfunden - dem Kult-Auto, das in der Filmreihe zu einer Zeitmaschine umfunktioniert wurde. Wittholz' Exemplar ist allerdings kein genauer Nachbau - sondern ein Kinderfahrzeug.

Jeden Tag nach Feierabend und auch an den Wochenenden tüftelte der Ingenieur an seinem bisher größten Projekt. Ungefähr 700 Stunden hat er dafür gebraucht, verrät der 48-Jährige im Gespräch mit inFranken.de. Sein 3D-Drucker war nach Wittholz Schätzungen sogar 1100 Stunden beschäftigt. Nach einem Jahr war es dann geschafft: Seine Ode an den DeLorean war fertig - und konnte von seiner 10-jährigen Tochter gefahren werden. Kurze Zeit später ging es für das elektrische Fahrzeug allerdings schon nach Amsterdam.

Franke kombiniert Leidenschaft für Technik mit Begeisterung für "Zurück in die Zukunft"-Filme

Ob er ein Fan der Filmreihe ist? "Ja, auf jeden Fall", antwortet Wittholz sofort, schwärmt von der Film-Idee und glänzt mit Hintergrundwissen zu Drehbuch und Autor. "Alleine der erste Teil ist schon unglaublich toll und der Film ist einfach gut gealtert", ergänzt er. Der Nachbau des ikonischen Filmautos habe deshalb einfach sehr gut zu ihm gepasst, betont der Familienvater. Dabei war gar nicht von Anfang an klar, dass das DeLorean-Modell sein nächstes Projekt wird.

Bereits seit 2018 baut Wittholz nach eigenen Angaben in seiner Freizeit Kinderfahrzeuge - bisher entstanden so beispielsweise ein Gabelstapler, ein Radlader und auch ein Go Kart. Nachdem er infento, dem Hersteller der Bauteile, Bilder zukommen ließ, sei dieser auf ihn aufmerksam geworden. Der Marketingmanager empfahl Wittholz demnach auch, seine Projekte auf Instagram und YouTube zu teilen. Daraus wurde schnell eine Kooperation.

Vor einem Jahr dann wollte Wittholz etwas bauen, das "größer wird als alles, was ich bisher gemacht habe." Anfangs wusste der Ingenieur nur, dass es ein Sportwagen werden soll. Da sich die Bausätze allerdings nur für gerade und weniger für geschwungene Formen eignen, sei ihm schnell die Idee für den DeLorean-Nachbau gekommen.

"Zurück in die Zukunft"-Nachbau soll künftig auf Messen ausgestellt werden

Der Hersteller war begeistert und versprach, das fertige Produkt als Ausstellungsstück für Messen abzukaufen - Anfang November wurde das dann Realität. Mit blinkenden Lichtern, Nebel und der Filmmusik im Hintergrund sei das Auto in Amsterdam feierlich enthüllt worden.  Die Selbstkosten von 6.500 Euro, die Wittholz beim Bau zusätzlich zu den zur Verfügung gestellten Bauteilen entstanden waren, bekam er vom Hersteller zurückgezahlt. 

Trotz all der Freude - ein bisschen vermisst der Ingenieur seinen DeLorean-Nachbau schon. Schließlich hat er für zahlreiche schöne Erinnerungen gesorgt und eindrückliche Bilder hinterlassen: Etwa wie die 10-jährige Tochter Nelly sich stolz ins Fahrzeug setzt und für die Kamera posiert. Oder wie er gemeinsam mit ihr und dem Wagen beim Erntedank-Umzug für große Augen und ehrfürchtiges Staunen sorgte. Und auch, wie er so zwei echten DeLoreans ganz nah kam.

Denn nachdem das Kinderfahrzeug fertiggestellt war, hatte Wittholz den Wunsch, es Seite an Seite neben einem Original-DeLorean zu sehen. Er machte sich auf die Suche nach Besitzern des Kult-Autos, die in Deutschland wohnen - zunächst erfolglos. Dann entdeckte ein Bekannter ein entsprechendes Fahrzeug auf einem Oldtimer-Treffen. "Ich bin sofort hingefahren", erzählt Wittholz.

Aus eins mach drei: Jan Wittholz kam zwei Original DeLoreans ganz nah

Kurze Zeit später besuchte ihn der Besitzer dann mit seinem Fahrzeug. Durch einen Medienbericht kam es später auch zu einem Treffen mit einem zweiten DeLorean-Besitzer. "Das war ein Wahnsinnstag", erinnert sich der Ingenieur. Bei den beiden Fahrzeugen handelte es sich allerdings nicht um Nachbildungen der Film-Autos, sondern um Originalfahrzeuge der Marke. Diese waren laut Wittholz aber auch ohne Fluxkompensator, der Zeitsprünge ermöglichen soll, und "outatime"-Kennzeichen eindrucksvoll. "Das Auto zieht einen wirklich in seinen Bann", betont der Ingenieur. Schließlich ist das Original auch um einiges größer, als Wittholz' Kinderfahrzeug - dieses kommt gerade einmal auf zweidrittel der Originalgröße.

Seine Liebe für Technik und Autos habe bereits in jungen Jahren begonnen.  "Als Kind fand ich das schon cool. Schon als 12-Jähriger hab ich Skizzen gemacht", erzählt Wittholz. Seiner Leidenschaft geht er heute auch in seinem Beruf nach: Als Ingenieur für ZF Race Engineering in Schweinfurt, entwickelt der 48-Jährige unter anderem Formel-1-Kupplungen.

Diese Erfahrung kommt ihm auch bei seinen Hobby-Nachbauten zugute. Während er für das Gerüst vor allem die Bauteile von inferno benutzte, stellte er zahlreiche Details im 3D-Drucker her. Davon besitzt der Ingenieur sogar drei - geeignet für unterschiedlich große Drucke. Um die markanten Details des Fahrzeugs nachbilden zu können, schaute sich Wittholz die Filme (unter anderem erhältlich auf Amazon*) unzählige Male an. So gibt es natürlich auch in dem Kinderfahrzeug drei Zeitanzeigen: Zielzeit, Herkunftszeit und aktuelle Zeit. Letztere aktualisiere sich bei Wittholz selbstständig. Und natürlich darf auch der Rauch nicht fehlen - die Nebelmaschine steuert Wittholz per Fernbedienung.

Ingenieur aus Franken tüftelt schon an seinem nächsten Projekt

Nun ist der DeLorean-Nachbau zwar weg - die zahlreichen Bilder und Videos aber bleiben. "Das ist ein Trost", betont der Ingenieur - und ein weiterer Grund für ihn, seine Projekte auf Youtube und Instagram festzuhalten. Aktuell tüftelt Wittholz allerdings schon an seinem nächsten Werk: einem E-Bike für Kinder.

Wittholz ist bei weitem nicht der einzige Franke, der Großes leistet. Annalena Rohnke aus dem Kreis Rhön-Grabfeld etwa war ein Teil der Crew, welche die Netflix-Serie "Die Kaiserin" ermöglichte. 

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Vorschaubild: © Jan Wittholz