Autozulieferer ZF erklärt Schweinfurter Personalmaßnahme - "unerwartet schwach"
Autor: Isabel Schaffner
Schweinfurt, Mittwoch, 30. Oktober 2024
Auf die Schweinfurter Belegschaft des Autozulieferers ZF kommen Veränderungen zu. "Unsere Auftragsbücher zeigen deutlich, dass wir unsere Kapazitäten schnellstmöglich nach unten anpassen müssen", so der Auftragsleiter.
Bis zu 14.000 Stellen will der Autozulieferer ZF mit Sitz in Friedrichshafen deutschlandweit abbauen. Darüber berichtete inFranken.de im vergangenen Juli. Es folgte eine Protestaktion von Mitarbeitenden in Bayern gemeinsam mit der verärgerten IG Metall.
In einer Mitteilung vom Donnerstag (24. Oktober 2024) äußerte sich der Konzern erneut zu nötigen "Anpassungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit". Hierbei geht es um den Standort Schweinfurt mit seinen rund 9800 Beschäftigten. Standortleiter Manfred Süß lässt verlauten: "Unsere Auftragsbücher zeigen deutlich, dass wir unsere Kapazitäten schnellstmöglich nach unten anpassen müssen."
ZF senkt in Schweinfurt Arbeitszeiten ab - "rasche Ergebnisverbesserung noch in diesem Jahr" erhofft
"Dass der Transformationsprozess hin zur Elektromobilität mit einem geringeren Personalbedarf verbunden ist, hatte sich bereits vor Jahren abgezeichnet. Hinzu kommt nun eine unerwartet schwache Konjunktur, die zu deutlichen Umsatzrückgängen führt und den Übergang zusätzlich erschwert", heißt es seitens ZF. Standortleiter Süß und Personalleiter Marcus Giek hätten den Mitarbeitenden am Donnerstag erklärt, wie man den Standort Schweinfurt "wieder in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückbringen und die Arbeitsplätze mit zukunftsfähigen Produkten langfristig absichern will".
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Dafür müssten Personalkapazitäten in den Bereichen Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie insbesondere in der Produktion auf das künftig benötigte Maß reduziert werden. Bereits jetzt lägen die Kapazitäten in Schweinfurt zehn Prozent über dem Bedarf, informiert ZF weiter. Dies entspräche in etwa 650 Vollzeitäquivalenten. "Der Begriff bezieht sich nicht auf eine reale Mitarbeiterzahl, sondern beschreibt einen Zeitwert, den eine Vollzeit-Arbeitskraft mit einem 35-Stunden-Vertrag erbringt." Dabei wolle man betriebsbedingte Kündigungen aber vermeiden.
Neben auslaufenden befristeten Verträgen, Altersteilzeitregelungen, zusätzlichen freien Tagen und der natürlichen Fluktuation wolle man die Personalkapazitäten um wöchentlich 22.750 Stunden, also 650 mal 35 Stunden reduzieren. Auf die Belegschaft kommen damit Arbeitszeitverkürzungen zu. Laut dem Personalleiter Marcus Giek fänden derzeit Abstimmungen mit dem Betriebsrat statt, in der Hoffnung auf "eine rasche Ergebnisverbesserung noch in diesem Jahr". Der Nürnberger Autozulieferer Leoni informiert derweil über den drastischen Schritt, 4500 Stellen abzubauen. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.