Brand im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld: Feuerwehr-Kommandant äußert sich zu nahem Atommüll-Zwischenlager
Das Feuer ereignete sich am Donnerstagmorgen in einer Luftfilteranlage innerhalb des Reaktorgebäudes. "Das bedeutet im Endeffekt, dass der Brand in der Kuppel stattfand", erklärt Sven Schreiner, Kommandant der Feuerwehr Grafenrheinfeld, im Gespräch mit inFranklen.de. "Wie mir vom Atemschutztrupp berichtet wurde, waren augenscheinlich Flammen sichtbar." Im Bericht der Feuerwehr Stammheim ist von einer starken Verrauchung im Gebäude die Rede. Das Feuer führte im Gebäudeinnern zudem zu hohen Temperaturen, wodurch in der Halle unter anderem Kabel schmolzen.
"Den Brand an sich hatte bereits die Betriebsfeuerwehr unter Kontrolle. Er war bei unserem Eintreffen aber noch nicht abgelöscht", schildert Schreiner die Bedingungen im Atomkraftwerk." Laut Angaben des Betreibers PreussenElektra wurden neun Beschäftigte wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung vorsorglich vom Rettungsdienst vor Ort versorgt. "Sie mussten jedoch nicht weiter behandelt werden und konnten unmittelbar danach ihre Tätigkeit wieder aufnehmen", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.
Doch welche Rolle spielte bei dem Zwischenfall das eingangs erwähnte Zwischenlager für Atommüll? Laut Recherchen von inFranken.de befindet sich das Brennelemente-Gebäude nur unweit vom Brandort entfernt. Im vorliegenden Fall eine hochgefährlicher Umstand? Der Feuerwehr-Kommandant beruhigt diesbezüglich. Demnach hätte sich der Brand in der AKW-Kuppel am Donnerstag keinesfalls entsprechend ausbreiten können. "Das ist absolut unmöglich", betont Schreiner.
"Meterdicke Betonwände": Radioaktive Abfälle werden in abgetrenntem Gebäude gelagert
"Das Zwischenlager steht auf einem Extragelände." Dieses grenze zwar an das Areal des Kernkraftwerks, sei aber dennoch räumlich von ihm isoliert. "Das ist ein komplett eingezäunter, abgetrennter Bereich", sagt der Feuerwehr-Funktionär. "Der Brand hätte sich dorthin nicht ausbreiten können. Wir sprechen hier von den Bedingungen in einem Atomkraftwerk", gibt Schreiner zu bedenken. "Dort gibt es meterdicke Betonwände."
Vergleichbar äußert sich auch der Kraftwerkbetreiber. "Die Zwischenlager für radioaktive Abfälle sind eigenständige, vom Kraftwerk abgetrennte Gebäude und befinden sich auf dem benachbarten Anlagengelände der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH", teilt Evamaria König inFranken.de auf Anfrage mit. Sie leitet bei PreussenElektra den Stabsbereich Schutzaufgaben. Da es sich bezüglich der Atommüll-Lagerung um ein gesondertes Anlagengelände handele, "gibt es hier ein eigenes Brandschutzkonzept".
Verantwortlich für das Feuer im Reaktorgebäude war laut Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken ein technischer Defekt. Für die Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden, teilten die Beamten mit. Die Untersuchung der konkreten Brandursache dauert nach jetzigem Stand noch an. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.