Die Urbanusprozession erinnert an die Zeit, in der in Wülfershausen Weinbau betrieben wurde. In diesem Jahr wurde sie in das Kindergartenfest eingebunden. Der traditionelle Weg musste aber diesmal geändert werden.
Schon von weitem hörte man am Sonntag kurz vor 19 Uhr an der Kirche die Musikkapelle und die Gläubigen mit ihren Gebeten. Dann der Schlusssegen in der Kirche und im Anschluss daran gab es den in Wülfershausen bekannten "Urbanusweck". Gestiftet, wie in jedem Jahr, von der Gemeinde.
In diesem Jahr war die Urbanusprozession in das Kindergartenfest eingebunden und führte denn auch von dort zunächst durch die Fluren zum Hochkreuz an der Strasse nach Waltershausen. Hier gab es einen kurzen Halt. Die Kinder hatten Fürbitten vorbereitet und sie erfuhren mehr über den Heiligen Franziskus und seine enge Verbindung zur Natur. Mit dabei natürlich, getragen von zwei Ministranten, die Statue des heiligen Urban, die das ganze Jahr über im Pfarrhaus zu finden ist.
Eine nicht ganz leichte Aufgabe für die beiden Messdiener, die denn auch mal die Holzfigur am Kreuz absetzen durften und helfende Hände fanden.
Die Urbanusprozession erinnert an die Zeit, in der in Wülfershausen Weinbau betrieben wurde. In den Unterlagen der Pfarrei findet man den Eintrag: "Früher war hier starker Weinbau, 80 bis 100 Morgen, der durch die Mönche des St. Stefans-Kloster hier und in den Filialen eingeführt war, weshalb auch jährlich auf St. Urban, Patron der Weinberge, eine Prozession dahin, mit dem St. Urbanusbild, abgehalten wurde, die auch jetzt noch, nach völliger Ausrottung der Weinberge, was um 1840 geschah, alljährlich, aber nur seitens der Schulkinder mit Musikbegleitung stattfindet, die dafür mit Wecken regaliert werden."
XXX So ist es bis heute geblieben und außer den Schulkindern, sind natürlich auch Erwachsene und die
Jüngsten mit dabei. Normalerweise führt die Prozession in Wülfershausen von der Kirche St.Vitus, am Bildstock des Heiligen Urban vorbei, der auf dem Ziegenberg steht, in die Flur und durch das Dorf wieder zurück zur Kirche, sagen die Wülfershäuser. Das hat so Tradition und wurde heuer nur, aufgrund des Kindergartenfestes geändert. Wer aber ist der Heilige Urban eigentlich? Der Heilige Urban erinnert an Papst Urban I. Sein Pontifikat war von 222 bis 230. Sein Fest ist am 25. Mai. Dieser Papst Urban I. ist der Patron der Winzer. Er wird auch in Wülfershausen als Papst mit der goldenen Tiara, der dreifachen Krone der Päpste dargestellt. In der rechten Hand hält er Trauben. An seinem Festtag endet auch die Weingartenbestellung. Des Weiteren gilt er auch als der Beschützer vor Unwetter.
Historisch ist wenig über ihn bekannt.
Er wird von Eusebius von Caesarea in dessen Kirchengeschichte erwähnt und es gibt eine Inschrift in der Papstkrypta der Calixtus Katakombe mit seinem Namen. Gelebt hat er in der Zeit von Kaiser Alexander Severus, der sich Christen gegenüber tolereant verhalten hat. Der 25. Mai ist vermutlich der Todestag von Papst Urban, heisst es in den Unterlagen. In Wülfershausen ist es deshalb Tradition, dass an diesem Tag diese Urbanusprozession stattfindet, auch wenn es keinen Weinbau mehr gibt.