Renoviertes Fastentuch in Eyershausen

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Das Fastentuch in Eyershausen (Fotos: Hanns Friedrich)
Das Fastentuch in Eyershausen (Fotos: Hanns Friedrich)
 
 

Mit dem Aschermittwoch beginnt in den evangelischen und katholischen Kirchen die 40-tägige Fastenzeit. In vielen katholischen Kirchen werden nun Bilder mit violetten Tüchern verhängt - auch in Bad Königshofen oder in Eyershausen, wo in diesem Jahr erstmals das renovierte Fastentuch zu sehen ist.

Im vergangenen Jahr mussten die Eyershausener auf das Fastentuch verzichten, weil es zu diesem Zeitpunkt noch in der Restaurierungswerkstatt in Würzburg lag. In den vergangenen Wochen wurde es nun hinter dem Hochaltar auf einer Rolle angebracht, die auf Knopfdruck per Fernbedienung das Fastentuch nach unten rollt. Das Eyershausener Fastentuch wird von der Diplom Restauratorin Cornelia Hagn aus München auf das Jahr 1897 datiert. Es ist sehr dünn und blau eingefärbt. Im Zentrum zeigt es ein monumentales Kreuz mit den fünf Wundmalen Christi. Das Fastentuch von Eyershausen hat eine Größe von 4,56 Meter auf 2,43 Meter. Die Expertin hatte festgestellt, dass die sehr dünn aufgetragene Hintergrundfarbe ohne Grundierung auf das Gewebe aufgebracht wurde. Für das Kreuz im Zentrum des Tuches hatte man die Farbe ausgespart.
Die Besonderheit: In die Kreuzbalken sind die Wundmale Christi farbig gemalt.

Neobarocke Ornamente auf dem Fastentuch

Da sieht man Füße und Hände und das Herz sowie die Dornenkrone. Die Kanten der Kreuzbalken sind mit roten und gelben Begleitstrichen gegen den Hintergrund abgesetzt und die Enden mit neobarocken Ornamenten verziert. Das Kreuz selbst ist von einem ebenfalls mit rot-gelb-braunen Linien bemalten Rahmen umgeben. Die Ecken sind wiederum durch Ornamente gestaltet. Die Expertin stellte fest, dass der sich anschließende, etwa 30 Zentimeter breite Randbereich des Tuches im Blau heller gehalten wurde. "Vielleicht, um eine räumliche Tiefe zu erreichen", sagte Cornelia Hagn.

Fastentücher waren und sind in Deutschland noch weit verbreitet. Pfarrer Karl Feser weiß von den Zittauer Fastentüchern, wobei sogar der gesamte Altarraum verhängt wird. Fastentücher werden auch Hunger- oder Palmtuch oder auch Schmachtlappen genannt. In Deutschland sind in der heutigen Zeit vor allem die Misereor Hungertücher bekannt. In Rhön-Grabfeld ist seit Jahren außerdem die Kirchengemeinde von Schönau an der Brend in der Fastenzeit ein Anziehungspunkt. Dort werden Hochaltar und beide Seitenaltäre durch überdimensionale Fastentücher regelrecht verdeckt.

Asche von verbrannten Palmenzweigen

Doch zurück zum Aschermittwoch: Unterlagen zufolge kommt die Bezeichnung Aschermittwoch vom Brauch, im Gottesdienst an diesem Tag die Asche von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche auf die Stirne zu bezeichnen. Die 40 Tage dienen der Buße und Rückbesinnung des Menschen auf das Wesentliche. Das bei der Segnung am Aschermittwoch durch den Pfarrer auf die Stirn gezeichnete Aschekreuz mahnt zur Buße. Gläubige gehen an diesem Tag in die Kirche und erhalten das Kreuz mit den Worten: "Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst".