Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön schließt seine "Schatzkammern" auf - zumindest bildlich. Im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe wurde jetzt eine Ausstellung eröffnet, welche die Kernzonen im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats vorstellt.
"Seit der 2013 erfolgten Ausweisung weiterer 450 Hektar Kernzone verfügt der hessische Teil des Biosphärenreservats über insgesamt rund 2.000 Hektar Kernzonen-Fläche und hat damit die Vorgaben der UNESCO erfüllt", erläutert Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle. "Diese Gesamtfläche verteilt sich auf 22 Kernzonen, die sich über den gesamten hessischen Teil der Rhön erstrecken und regelkonform insgesamt drei Prozent der Fläche ausmachen." Auf mehrere Räume verteilt werden in der Ausstellung die einzelnen Kernzonen in Wort und Bild auf großen Roll-ups kompakt präsentiert. Ein Diorama mit Rhöner Tier- und Pflanzenarten sowie eine Vitrine mit Gerätschaften, die bei der Kernzonen-Erforschung zum Einsatz kommen, runden die Ausstellung ab.
Kernzonen sind kein Luxus, sondern ein zentraler Bestandteil der Philosophie der UNESCO-Biosphärenreservate erläutert Raab.
"Hier lassen wir der Natur wirklich einmal freies Spiel und schaffen Rückzugsgebiete für seltene Arten. Das ermöglicht uns weitere Beobachtungen und wissenschaftliche Forschung und trägt dazu bei, genetisches Potenzial zu bewahren. Das ist voll im Sinne der Biodiversitätsstrategie des Bundes."
Martin Kremer, Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraums Rhön, stellt heraus, dass man die Schätze der Kernzonen nicht kategorisch "wegschließen", sondern, wo immer machbar, den Menschen auch zeigen wolle. "Kernzonen sind Schaufenster zum Beobachten. Deshalb sind viele von ihnen auf ausgewiesenen Wegen begehbar. Die Besucher sind immer wieder fasziniert von der Urwüchsigkeit der Natur, die sie hier erleben können, etwa im Gebiet des Schafsteins am Rande des Wasserkuppenmassivs."
Der größte Teil der Kernzonen-Flächen sei Eigentum der öffentlichen Hand (Kommunen, Land und Bund) und
bestehe zumeist aus alten Laubwald-Beständen, erläutert Adalbert Fischer, Leiter des Forstamts Hofbieber. "In diesen alten Beständen vollzieht sich die angestrebte Entwicklung zum Urwald am schnellsten, dauert aber gleichwohl noch viele Jahrzehnte." Die Kernzonen-Ausstellung im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe ist bis Ende Oktober 2014 täglich geöffnet. Der Eintritt ist frei. In einem Nebenraum befindet sich ein Regionalladen mit heimischen Spezialitäten und im Foyer liegen Broschüren zu vielen Themenbereiche des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön aus.