Zum Kraulen durch die Schleuse: Kaffeekränzchen mit Stubentigern im Nürnberger Katzentempel
Autor: Teresa Hirschberg
Nürnberg, Freitag, 25. Januar 2019
Im Nürnberger Café "Katzentempel" haben Samira und ihre vier Geschwister das Sagen. Für Besucher hat Katzenpapa Wolfgang Bayer Regeln aufgestellt - Schoßkätzchen und Streichelzoo-Atmosphäre dürfen Gäste hier nämlich nicht erwarten.
Samira blickt gedankenverloren aus ihrem Fenster auf das Nürnberger Stadttreiben hinaus. Am Freitagvormittag gegen 11.30 Uhr ist noch erstaunlich wenig los am Teufelsgraben. Die Ruhe vor dem Gästeansturm, der ihr Café spätestens am Samstag wieder überrollen wird.
Plötzlich juckt es Samira in der Nase. "Ich werde diesen dummen Schnupfen einfach nicht los", seufzt sie genervt und verzieht das Gesicht. Da klappert der Holzriegel an der Eingangstür und Samiras himmelblaue Augen hellen sich wieder auf. Ein neuer Gast, dem sie schnurrend um die Beine streifen kann.
Damit Sie Ihren Stubentiger besser verstehen: Warum maunzen Katzen? Und wollen sie überhaupt schmusen?
Zusammen mit ihren Adoptivgeschwistern Peter, Paula, Joshi und Lucky lebt und schnurrt Samira in dem großzügig geschnittenen veganen Café in der Peter-Vischer-Straße, nur einen Sprung über die Pegnitz vom Nürnberger Hauptmarkt entfernt.
Im April 2017 hat Wolfgang Bayer den "Katzentempel" eröffnet. Erfahrung in der Gastronomie habe er vorher nicht gehabt, erzählt der Katzenpapa in einer ruhigen Tempelecke. Dafür aber eine familiär stark ausgeprägte Liebe zu den eigensinnigen Vierbeinern.
Erstes Katzencafé in Nürnberg hat Münchner Vorbild
In Nürnberg ist der Katzentempel der erste seiner Art, das Vorbild dazu stammt aus München. Doch bevor Wolfgang Bayer im Schwabinger Katzencafé zum Stammgast wurde, herrschte zunächst Verwirrung. "Als ich vor dem Schaufenster stand und die Katzen gesehen habe, dachte ich, das sei ein Zoogeschäft", erzählt er und lacht. Für sein eigenes Katzencafé hat er in Tierheimen nach "Mitarbeitern" gesucht, die als Wohnungskatzen aufgewachsen sind.