Tierschützer wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"

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Tierheim Feucht wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"
Der Perserkater wurde von Mitarbeitern des Tierheims Feucht entdeckt.
Tierheim Feucht: Perserkater in "sehr schlechtem Zustand" einfach ausgesetzt
Tierheim Feucht
Tierheim Feucht wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"
Der Kater wurde von Mitarbeitern des Tierheims Feucht entdeckt.
Tierheim Feucht wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"
Facebook/Tierheim Feucht
Tierheim Feucht wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"
Der Kater wurde von Mitarbeitern des Tierheims Feucht entdeckt.
Tierheim Feucht wütend: Kater in Plastiktüte plötzlich vor Kamera - "es siegte die Feigheit"
Facebook/Tierheim Feucht

Beim Blick auf die Überwachungskamera entdeckten Mitarbeiter des Tierheims Feucht am Sonntag (28. Juli 2024) plötzlich einen völlig verfilzten Kater. Das Schicksal des Tiers lässt einige Fragen offen.

Am helllichten Tag ist ein Kater im Tierheim Feucht (Kreis Nürnberger Land) am Sonntagvormittag (28. Juli 2024) ausgesetzt worden. Mitarbeiter fanden den Kater in einem sehr schlechten Zustand vor: Völlig verfilztes Fell, in dem bereits Kot hing. Ein getrübtes Auge. "Wir haben das Glück, dass wir es rechtzeitig bemerkt haben", berichtet Ursula Wening, Chefin des Katzenhauses im Tierheim.

Der Kater war in eine Plastiktüte gesteckt worden, offenbar um zu verhindern, dass er flüchtet. Wer den Perser ausgesetzt hat, ist ein Rätsel. "Wir wissen gar nichts!", wiederholt Wening mehrfach im Gespräch mit inFranken.de. Dabei ist im Futterhaus eine Kamera angebracht. In letzter Zeit häuften sich die Fälle ausgesetzter Katzen, berichtet die Tierschützerin. Sogar am Zaun der Einrichtung wurde ein Tier gehängt.

 "Er tut uns sehr leid": Kater vor laufender Kamera beim Tierheim Feucht ausgesetzt

Nachdem der Kater ausgesetzt worden war, schlug die Kamera im Futterhaus Alarm. "Es läutete in der Katzenküche", berichtet Wening. Beim Blick auf den Bildschirm entdeckten die Mitarbeiter des Tierheims das Tier in einer Plastiktüte. Sofort verschlossen sie das Futterhaus, damit der Kater nicht fliehen konnte. "Die Tüte hätte das mit Sicherheit nicht verhindert". Draußen wäre das Tier nach Einschätzungen des Tierheims Wildtieren zum Opfer gefallen. 

Umgehend kam der Kater in Quarantäne. Mittlerweile gehe es ihm besser. "Wir haben ihr bereits einen ganz großen Teppich auf dem Rücken entfernt", erklärt Wening. "Das sieht jetzt aus wie ein Bettvorleger", beschreibt die Tierschützerin das zwei Zentimeter dicke, entfernte Fellstück. Um den Perserkater möglichst wenig Stress auszusetzen, wird er "peu à peu" behandelt. Daher wurde erstmal das Fell am Rücken entfernt, "damit Luft an die Haut kommt".

Auch beim Tierarzt geht es lediglich behutsam voran. Der Tierarzt habe ihn zunächst äußerlich begutachtet, bevor es in den kommenden Tagen weitergeht. Dabei wurde der Perser auf etwa zehn Jahre geschätzt. Trotz dessen, was er in den letzten Tagen erlebt hat, macht der Kater laut Wening "einen offenen Eindruck". Das "umgängliche" Tier sei nicht wild und zeige sich dankbar. 

Im Detail könne man noch nicht sagen, was dem Kater noch fehlt. Wening schätzt, dass bei einer der nächsten Untersuchungen ein großes Blutbild gemacht werden könne. "Er tut uns sehr leid". Auch das getrübte Auge werde erst etwas später begutachtet. Genau sei noch nicht abzuschätzen, was die Trübung verursacht hat. Die Chefin des Katzenhauses hat jedoch einen Verdacht: "Es könnte ein unbehandelter Katzenschnupfen in früheren Jahren gewesen sein". Das Auge sei symptomatisch dafür. Möglicherweise ist die Trübung auch behandelbar, aber das wird der Augenarzt feststellen. Normalerweise hätte die Trübung keinen Einfluss auf die Sehkraft des Katers. Da Perser in der Regel Wohnungskatzen sind, "spielt das nur eine kleine Rolle", erklärt Wening. Das Tierheim Feucht werde später irgendwann versuchen, den Kater in eine Wohnung zu vermitteln.

"Das nimmt gerade ein bisschen überhand" 

Bei dem ausgesetzten Perserkater hat Ursula Wening die Ferienzeit im Verdacht. Womöglich wusste der Besitzer nicht, wohin mit dem Tier. "Wir sind immer wieder entsetzt über das Verhalten der Menschen, die ihre Lieblinge derart vernachlässigen und sich dann ihrer entledigen." Wer auch immer das Tier ausgesetzt hatte, hätte auch klingeln können, so Wening, denn an diesem Tag war das Tierheim besetzt. "Aber es siegte wieder einmal die Feigheit". So hatte der Kater wohl viel Glück, dass er gefunden wurde. 

Der Perserkater war nicht der erste Fall einer ausgesetzten Katze in den letzten Wochen. Gleich dreimal hatten die Tierschützer auf dem Gelände des Tierheims Katzen gefunden. Wening berichtet von einem Tier, das in einer kalten, nassen Nacht am Zaun in einer Tasche hing und einer Katzenmutter mit ihren noch ganz jungen Kitten, die im Wald ausgesetzt wurden in einer Kiste. Zwischen parkenden Autos hatten die Tierschützer in einem Transportkorb mit einem Kater entdeckt - an diesem Nachmittag war das Tierheim auch gut besucht. 

"Das nimmt gerade ein bisschen überhand", ist das Urteil von Ursula Wening. Sie vermutet, dass die seit November 2022 gestiegenen Tierarztkosten dafür verantwortlich sein könnten. "Wer ein Tier hat und mal zum Tierarzt muss, dem fällt schon mal die Kinnlade runter, was das alles kostet". In Wenings Augen ist es extrem, "um wie viel das teurer wird", auch wenn sie den Tierärzten teils zustimmt, dass eine Erhöhung überfällig war. "Das ist ein riesengroßer Kostenfaktor auch für uns!"