Der Tiergarten Nürnberg freut sich nach über 30 Jahren "Flaute" nun wieder über Luchs-Nachwuchs - und zeigt erste Aufnahmen der süßen Tierbabys.
Bei den Karpatenluchsen (Lynx lynx carpathicus), einer Unterart des Eurasischen Luchses, im Tiergarten der Stadt Nürnberg gibt es Nachwuchs: Weibchen Desari hat vor wenigen Wochen mehrere Jungtiere zur Welt gebracht. Wie viele es genau sind und welches Geschlecht sie haben, ist noch nicht klar, da die Tiere nicht bei der Aufzucht gestört werden sollten. Noch halten sich die Kleinen hauptsächlich in einer Felsnische auf, sie zeigen sich inzwischen aber immer öfter den Besucherinnen und Besuchern. Wie die Stadt Nürnberg erklärt, gab es den letzten Nachwuchs bei den Luchsen im Tiergarten 1991 - vor mehr als 30 Jahren.
Luchse sind bei Geburt noch blind und wiegen etwa 250 bis 300 Gramm. Die ersten Wochen verbrachten die Kleinen deshalb in ihrem Versteck, wo sie von ihrer Mutter Desari gesäugt wurden.
Luchsweibchen Desari kam erstmals im September 2018 in den Tiergarten. Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP (EAZA Ex-situ Programme) wechselte sie Anfang 2020 in den Natur- und Tierpark Goldau in der Schweiz. Im Februar dieses Jahres kam sie schließlich im Rahmen des EEP zurück in den Tiergarten, da sie genetisch sehr gut zu Kater Yuri passt, der seit 2022 im Tiergarten gehaltenen wird.
„Die beiden passen nicht nur genetisch gut zusammen, sie haben sich auch von Beginn an sehr gut verstanden. Dass es nun so schnell mit Nachwuchs geklappt hat, ist ein toller Erfolg für den Tiergarten. Besonders für den Fall, dass die Jungen in Deutschland ausgewildert werden können“, sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens. Die Jungtiere kommen potenziell für ein Auswilderungsprojekt in Thüringen im kommenden Jahr in Frage.
Die Luchs-Anlage, in der früher Wölfe lebten, wurde 2014 mit finanzieller Unterstützung des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e. V. und mehrerer Tierpaten neu angelegt. Für das Projekt hatte der Tiergarten auch eine Spende der Nürnberger Heinrich-Gröschel-Stiftung erhalten.
Die Anlage umfasst eine Fläche von rund 1 850 Quadratmetern, ist reich strukturiert und bewaldet. Im Zuge des Umbaus ist damals auch eine Aussichtskanzel im oberen Bereich entstanden. Sie ermöglicht einen besseren Blick auf die Baumkronen, in denen sich vor allem Luchsweibchen Desari vor ihrer Trächtigkeit gerne aufgehalten hatte.
Wegen seiner weiten Verbreitung, die sich bis nach Nordostasien erstreckt, stuft die Weltnaturschutzunion (IUCN) den Eurasischen Luchs (Lynx lynx) aktuell als global „nicht gefährdet“ ein. Er gilt allerdings in weiten Teilen Europas als ausgestorben und konnte nur lokal wiederangesiedelt werden. In Deutschland und der Schweiz wird der Luchs deshalb auf der nationalen Roten Liste als „stark gefährdet“ beziehungsweise als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt.