1. FC Nürnberg: Jubelt Schöpf bald auf Schalke?

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Leistungsträger Alessandro Schöpf (Mitte) will weg vom Club. Foto: Karmann, dpa
Leistungsträger Alessandro Schöpf (Mitte) will weg vom Club.  Foto: Karmann, dpa

Der 1. FC Nürnberg verhandelt intensiv über den Verkauf seines Mittelfeldspielers Alessandro Schöpf, der selbst wechseln möchte. Der Transfer zu Schalke 04 könnte einige Millionen in die Vereinskassen spülen.

Der 1. FC Nürnberg hat dank einer beeindruckenden Leistungssteigerung Ende 2015 Platz drei in der Zweiten Liga ergattert und ist nun hinter Leipzig und Freiburg ein echter Aufstiegskandidat. Doch die Nachrichten, dass einer der besten Akteure des Club den Verein verlassen will, lassen die Fans aufhorchen. Mittelfeldmann Alessandro Schöpf wird wohl bald schon zum FC Schalke in die Bundesliga wechseln.

In den bisherigen 19 Zweitligaspielen stand der 21-jährige Österreicher nur einmal nicht in der Startformation und erzielte schon sechs Treffer, hat zudem fünf Tore aufgelegt. Ein Wert, der neben anderen Bundesligisten nun auch den FC Schalke auf den Plan gerufen hat, um sich die Dienste von Schöpf zu sichern.


Club lehnte Fünf-Millionen-Angebot ab

Bisher lehnten die Nürnberger Verantwortlichen ein Angebot über fünf Millionen Euro der Knappen für Schöpf, der beim Club noch bis zum 30. Juni 2019 einen Vertrag hat, ab. Die Dimension des ersten Angebots aus Schalke hatte aber bereits deutlich bewiesen, dass der Bundesligist auf eine schnelle Lösung bedacht ist, heißt es von Seiten des 1. FC Nürnberg.


Schöpf: Schalke-Angebot ist eine Ehre

Fakt ist, dass es Schöpf aus der Noris wegzieht. "Schalkes Angebot ist eine Ehre für mich!", erklärte der gebürtige Tiroler aus dem Trainingslager. "Wenn der Spieler den Wunsch äußert, bereits im Winter wechseln zu wollen, ist der Verein auch gesprächsbereit", meint eine Club-Sprecherin auf Anfrage von inFranken.de.

Die Club-Vorstände Bornemann und Michael Meeske hatten sich zunächst gegen einen Verkauf des Leistungsträgers gestemmt, weil die eigenen sportlichen Ambitionen nicht unter dem Verlust von Schöpf leiden sollten. Dann aber pochte der Spieler selbst immer mehr auf den Verkauf. Seitdem bewegen sich der Club und Schalke aufeinander zu. Natürlich sei auch der Club bedacht, zeitnah eine Lösung zu finden, um dann womöglich selbst auf dem Spielermarkt reagieren zu können, heißt es von Seiten der FCN-Verantwortlichen. Denn Trainer René Weiler geht nicht davon aus, die sportliche Lücke mit eigenen vorhandenen Spielern schließen zu können.


Intensive Verhandlungen mit Schalke 04

Bornemann bestätigt intensive Verhandlungen mit dem S04-Management: "Schalke bewegt sich bei der Ablöse auf uns zu. Ich befinde mich im ständigen Austausch mit Horst Heldt. Ich hoffe, dass wir schnell ein belastbares Papier zustande bringen." Er geht nicht davon aus, dass diese Verhandlungen noch scheitern. Zuvor aber müssen der Club und Schalke über den Preis einigen. Eine Million plus mögliche Boni fordert der 1. FCN als Aufschlag auf das bisherige Angebot. "Wir sind von den Summen her nicht weit auseinander", so Bornemann.

Für Club-Coach Weiler ist aber jetzt schon klar: "Ich gehe davon aus, dass uns Schöpf noch im Winter verlassen wird." In einem Pressegespräch stellte er klipp und klar fest: "Wenn es ein anderer Verein gewesen wäre, dann wäre Schöpf nicht auf uns zugekommen. Aber Schalke ist schon eine andere Nummer." Der österreicherische U21-Nationalspieler erhofft sich durch seinen Weggang in Richtung Gelsenkirchen eine bessere Bühne, auf der er sich mit starken Leistungen für die A-Mannschaft der Alpenrepublik empfehlen kann, um bei der EM in diesem Jahr dabei sein zu können. Schöpf wechselte im Sommer 2014 aus der Jugend des FC Bayern zum Club. Damit bekommt auch der deutsche Rekordmeister einen Anteil aus den zu erwartenden Transfereinnahmen. Das dürften dann etwa fünf bis zehn Prozent sein.


Schöpf-Abgang: Wer füllt die Lücke beim FCN?

Welcher neue Kicker die Lücke des Mittelfeldspielers im Kader schließen soll, ist bislang aber nicht klar. Der Trainer erklärt dazu nur: "Wir werden sicher keinen afrikanischen Spieler holen. Er sollte aus dem deutschsprachigen Raum kommen." Als möglicher Schöpf-Ersatz gilt laut Kicker der Hamburger (und Ex-Fürther) Zoltan Stieber, der das Anforderungsprofil der Nürnberger fast ideal erfüllt. Noch lässt ihn der HSV aber nicht gehen. Hamburgs Sportdirektor Peter Knäbel erklärt: "Solange wir kein adäquaten Ersatz für ihn haben, können wir ihn nicht gehen lassen."


Raphael Schäfer: Rücktritt vom Rücktritt?

Bewegung scheint es indes bei der Torwartfrage zu geben. Club-Trainer Weiler denkt über eine Vertragsverlängerung für Raphael Schäfer nach: "Wenn er sich dann weiter so präsentiert wie in den letzten Wochen, dann kann es durchaus sein, dass wir mit ihm noch einmal über einen Rücktritt vom Rücktritt sprechen." Und was meint der 36-jährige Keeper dazu? Er scheint ins Grübeln zu kommen, ob er wirklich seine Karriere beendet: "Sag niemals nie! Jetzt, wo ich wieder spiele und wir zuletzt auch fünfmal gewonnen haben, macht man sich Gedanken und dann ist nicht mehr die totale Ablehnung da."


Gíslason vor Rückkehr ins Teamtraining

Der lange verletzte Rúrik Gíslason peilt unterdessen in anderthalb Wochen die Rückkehr ins Teamtraining an. "Der Arzt meinte, dass alles sehr gut aussieht. Ich habe auch das Gefühl, dass es stetig besser wird", sagte der Fußball-Profi am Donnerstag auf der Internetseite des Zweitligisten. Am 18. Januar fliegen die Nürnberger in ein einwöchiges Trainingslager in die Türkei, dort soll der Flügelspieler wieder mit der Mannschaft trainieren.

"Es ist schön, wieder bei der Mannschaft zu sein", sagte Gíslason, der sich wegen Problemen an der Achillessehne im Oktober operieren ließ. "Es war schon unangenehm, ständig mit Schmerzen zu spielen. Deshalb hoffe ich, dass es jetzt überstanden ist und ich bald wieder fit bin."

Noch trainiert der Isländer individuell, aber die Rückkehr in ein Pflichtspiel ist längst angepeilt. Wenn alles gut laufe, sei es durchaus "realistisch, dass ich zum ersten Spiel in München einsatzfähig bin", sagte Gíslason. Am 6. Februar geht es für den Club in der Zweitliga-Restrunde beim TSV 1860 München los. mit dpa