RIP 2015: Veranstalter und Einsatzkräfte ziehen Bilanz über Rock im Park 2015

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Foto: Matthias Hoch
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Foto: Daniela Deeg
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Erstes Fazit zu RiP 2015: Bereits am Sonntagmittag ziehen die Veranstalter von Rock im Park und die Einsatzkräfte eine erste Bilanz - sie sind zufrieden. Kritik an der Evakuierung wies das Team auf der Pressekonferenz am Sonntagnachmittag zurück. Der Ausblick auf das kommende Jahr war wie immer dürftig.

Zum 20-jährigen Rock im Park-Jubiläum waren zu Spitzenzeiten fast 80.000 Menschen auf dem Festivalgelände. Etwa 4500 Tageskarten seien verkauft worden.

Dazu mussten Besucher und Veranstalter dieses Mal mit Wetterextremen klar kommen. Als erstes muss das Gewitter in der Nacht auf Sonntag genannt werden. Dabei wurden nach Angaben des Veranstalters gegen 0.50 Uhr die Zeltplätze mit etwa 12.000 Menschen evakuiert und auf drei Sammelstellen verteilt, nämlich in die Kongresshalle, auch Colosseum genannt, ins Messeparkhaus und ins Frankenstadion. Sehr viele Menschen, so die Veranstalter, hätten allerdings ihre Autos aufgesucht, um sich dort vor dem Unwetter zu schützen, zu dem es im Laufe des Tages sehr unterschiedliche Prognosen gegeben hatte. Der Krisenstab, bestehend aus Veranstalter und Einsatzkräften, hatte sich dann aber gegen 0 Uhr doch dazu entschlossen, zu evakuieren.

RiP 2015: Das war der Samstag!

Erst in der Nacht auf Samstag war auf dem Schwesterfestival "Rock am Ring" ein Blitz am Zeltplatz eingeschlagen und hatte zahlreiche Menschen zum Teil schwer verletzt.

Verständlich, dass man bei Rock im Park kein Risiko eingehen wollte. Martin Reitmaier von Festivalbetreiber Argo war mit dem Ablauf sehr zufrieden: "Das hat hervorragend funktioniert." Auch Polizei und Feuerwehr lobten die Evakuierung auf der Pressekonferenz. Stephan Gräser, Einsatzleiter der Feuerwehr, lobte den Ablauf ebenfalls. "12.600 Menschen - das ist kein Pappenstiel!" Zumal man ein solches Szenario mit der Festivalmenge nicht probe. Alles sei friedlich verlaufen, bilanzierte die Polizei, die zu diesem Zeitpunkt mit noch 140 Beamten im Einsatz war. Die Festivalbesucher seien sehr kooperativ gewesen.

Unwetter: Blitzeinschlag in Adlitz

170 Securities zusätzlich waren vom RIP-Team für das Unwetter bestellt worden. Wie viele Sicherheitsleute insgesamt in der Nacht auf Sonntag dabei waren, konnte Reitmaier noch nicht genau beziffern. Mit Lautsprecherdurchsagen, Einblendungen auf den Videoleinwänden und über Facebook wurde laut Veranstalter versucht, möglichst viele Menschen vor dem Unwetter in Sicherheit zu bringen.

Vorwürfe einiger Besucher, auch auf der offiziellen Facebook-Seite des Festivals, dass sie von den Durchsagen nichts mitbekommen hätten, wies das RIP-Team zurück. Das Szenario sei geprobt worden, überall seien Lautsprecher angebracht. Außerdem seien Securities über die Campingplätze gelaufen und hätten Menschen angesprochen. Auch dass das zum Teil nicht immer sehr freundlich passiert sein soll, wiegelten die Veranstalter ab. Reitmaier sagte: "In solch einer Situation ist gibt es freilich eine gewisse Aufregung." Auf die jeder Mensch anders reagiere. Es gebe Schulungen für die Sicherheitskräfte, die genau auf diese Situationen abzielen.

Der Polizei ging während des Unwetters auf dem Campinggelände eine 25-Jährige ins Netz, die mutmaßlich verlassene Zelte ausgeräumt hatte. Sie wurde festgenommen. Gegen 3.30 Uhr konnten die Besucher zurück in ihre Zelte.

Mehr Rettungseinsätze

Glücklicherweise verlief das Gewitter glimpflich. Es gab keine Verletzten und auch über Schäden ist bislang nichts bekannt.

Doch das Wetter hielt an diesem Wochenende noch mehr Herausforderungen bereit. Bereits am Freitag erreichte das Thermometer fast 30 Grad, am Samstag dann wurden die 30 Grad geknackt. Das bedeutet viel Arbeit für die Rettungskräfte, die bei RiP 2015 eine Zunahme der Einsätze verzeichnete, wie Einsatzleiter Thomas Bumiller in der Pressekonferenz mitteilte. Genaue Zahlen gebe es zwar noch nicht, aber eine Tendenz konnte Bumiller darstellen.

Anders als bei RiP 2014 sei es bereits beim Festivalstart sehr heiß gewesen. Doch nicht nur die Sonne machte vielen Rockfans zu schaffen, auch allergische Reaktionen traten dieses Jahr gehäuft auf. Da es zuvor lange nicht geregnet hatte, waren viele Pollen in der Luft und im Boden. Kritik, dass es zu wenige Wasserstellen gebe, wiesen die Veranstalter ebenfalls zurück. Das Gelände lasse nicht mehr Stellen zu. Außerdem gebe es ja auch zahlreiche Verkaufsstände.

Die Polizei zog eine positive Bilanz von RiP 2015. Es gab zwar bereits 61 Diebstähle zur Pressekonferenz. Das waren mehr als im vergangenen Jahr. Dafür verzeichneten die Beamten keine Sexualdelikte, keine Raubüberfälle und nur drei Körperverletzungsdelikte.

Einer davon ist der Vorfall, bei dem eine Gaskartusche explodiert war. Hier ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der schwerverletzte Mann ist aber nach Angaben von Rettungskräfte-Leiter Bumiller auf dem Weg der Besserung. Er kann das Krankenhaus bald verlassen.

"Wir sind wieder hier"

Gerüchte, dass Rock im Park dieses Jahr nur drei Tage stattfinden konnte, weil so viele Polizisten zeitgleich beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau gebraucht werden, dementierte Polizei-Einsatzleiter Klaus Wild. "Das ist tatsächlich nur ein Gerücht" sagte er.

Die Aussicht auf das kommende Jahr war wie immer dürftig. "Wir sind wieder hier", sagte Veranstalter Reitmaier. Und es werde wieder Neuerungen geben. Was das aber konkret sei, werde noch nicht verraten.


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