Prozess in Nürnberg: Einbrecherbande verübte Einbrüche in ganz Franken

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Foto: Pelke
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Ziemlich fleißig hat sich eine Bande auf das Einbrecher-Handwerk verlegt. Gemeinsam haben die vier Männer zahlreiche Einfamilienhäuser und Geschäfte in Franken ausgeräumt. Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth müssen sich die Diebe seit Donnerstag verantworten.

Mit Fußfesseln betreten zwei der vier Angeklagten den Verhandlungssaal. Zahlreiche Polizeibeamte bewachen die Einbrecherbande. Die Stimmung ist trotzdem gut. Die Männer werfen sich verschmitzte Blicke zu. Als ob sie noch Buben wären und nur bei einem Dummen-Jungen-Streich erwischt worden sein. Dabei haben sie einiges auf dem Kerbholz.

Vielleicht freuen sie sich einfach über das Wiedersehen. Schließlich haben sich die ehemaligen Kollegen länger nicht mehr gesehen. Die Justiz hat die Bande seit ihrer Verhaftung im März diesen Jahres fein säuberlich auf bayerische Gefängnisse verteilt. Einer sitzt in Ansbach, einer in Amberg, die anderen in Bamberg und Bayreuth.

Als Richter Andreas Volke den großen Saal betritt, begreifen die Angeklagten an diesem Tag vielleicht zum ersten Mal den Ernst ihrer Lage. Angeklagt sind die Männer wegen schwerem Bandendiebstahl. Die Gruppe ist vor ihrer Verhaftung ziemlich fleißig gewesen. In Rednitzhembach sind die Diebe (Beruf: Einbrecher) sogar zwei Mal in ein Einfamilienhaus eingestiegen.

Beim ersten Mal hebelten sie die Terrassentür auf und durchwühlten danach die Zimmer. Dummerweise kamen Frau und Tochter um 19.45 Uhr plötzlich nach Hause. Die Diebe flüchteten mit einem Sprung über den Balkon. Ein Dieb brach sich dabei den Knöchel. Als magere Beute hatten sie nur Parfüm im Wert von 50 Euro mitgehen lassen können. Dafür war der Sachschaden am Haus umso größer. Beim nächsten Versuch zwei Wochen später hatten es die Einbrecher erneut auf ein Haus in Rednitzhembach abgesehen. Diesmal kamen sie am Vormittag. Dummerweise kam eine Spaziergängerin mit Hund vorbei und verscheuchte die Bande. Warum die Täter es immer wieder in Rednitzhembach versuchten, ist schnell erklärt. Einer der Angeklagten wohnte zu den Tatzeitpunkten just in diesem Ort.

Eine Woche später hatten sie im mittelfränkischen Roth mehr Glück. Wieder stiegen sie in ein Einfamilienhaus ein. Dort störte die Diebe diesmal niemand beim Durchwühlen der Schränke und Schubladen. Sie fanden Uhren und andere Gegenstände mit einem Gesamtwert in Höhe von insgesamt rund 5.000 Euro. Zum nächsten Bruch - diesmal sollte ein Haus im oberfränkischen Coburg dran glauben - kam es nicht mehr. Die Polizei verhaftete die Bande quasi in letzter Sekunde, nachdem die Angeklagten schon alles haarklein am Telefon besprochen hatten.

Der jüngste Angeklagte ist erst 24 Jahre alt. Angeblich ist er Zollbeamter in seiner Heimat von Beruf. Der älteste Angeklagte ist 46 Jahre alt. Staatsanwalt Matthias Held wirft der Gruppe schweren Bandendiebstahl vor. Insgesamt sind für den Prozess sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird erst im November erwartet.