Eigentlich wollte er nur eine Nacht bleiben - jetzt werden es drei Jahre. Der Chilene Thomas Liewald strandete durch Zufall im Nürnberger Land. Nun beginnt der 26-Jährige dort sogar eine Ausbildung zum Bäcker.
Chilene auf Reisen findet unerwartetes Glück in Franken: Die Bäckerei Bärenbrot in Pommelsbrunn im Nürnberger Land hat einen neuen Mitarbeiter. Der 26-jährige Thomas Liewald aus Chile beginnt beim fränkischen Familienbetrieb eine Ausbildung zum Bäcker.
Zuvor hatte der junge Mann ein halbes Jahr als Aushilfe in der Bäckerei gearbeitet. Das Besondere: Eigentlich nur als Zwischenstation auf seiner Europareise gedacht, ließ das Schicksal den Südamerikaner im fränkischen Hirschbachtal seine neue Heimat finden.
Pommelsbrunn: Chilene (26) landet zufällig im Hirschbachtal - und beginnt dort Ausbildung in Bäckerei
"Das war eigentlich eine ganz verrückte Geschichte" erinnert sich Inhaber Daniel Bär im Gespräch mit inFranken.de. "Auf seiner Reise durch Deutschland hat er den Bus nach Nürnberg verpasst und ist in Pommelsbrunn gestrandet". Eine Fügung des Schicksals, wie sich später herausstellen sollte. Denn ursprünglich wollte der Tourist aus Chile nur eine Nacht bleiben.
"In der Gaststätte, in der ich übernachtete, erzählte man mir von der Bäckerei Bärenbrot in Pommelsbrunn", schildert Liewald gegenüber inFranken.de die damalige Situation. Bei einem Besuch dort hätten ihn die Bäckerei und die Qualität der Brote so begeistert, dass er nach Arbeit fragte. "Er hat erst ein halbes Jahr als Aushilfe bei uns gearbeitet. Die Arbeit hat ihm gut gefallen, deshalb hat er uns schließlich angesprochen, ob er hier eine Ausbildung machen kann", so Bär.
Die Verständigung funktioniere dank eines Sprachkurses in Chile gut: "Thomas spricht gutes Deutsch. Hin und wieder wirft er uns einen Brocken Spanisch hin - so lernen meine Mitarbeiter und ich sogar langsam etwas Spanisch".
Bäckerei-Auszubildender ist selbst überrascht: "Hätte ich nie gedacht"
"Viele Menschen fragen mich, wie ich ausgerechnet im Hirschbachtal gelandet bin", erzählt der frisch gebackene Auszubildende. Dabei kam dieser Weg sogar für den Chilenen etwas überraschend: "Ich koche und backe gerne und wollte immer etwas in diese Richtung machen. Dass ich mir diesen Traum ausgerechnet in Deutschland erfüllen würde, hätte ich nie gedacht", wundert sich Liewald selbst.
Auch wenn seine Heimat am anderen Ende der Welt liegt, fühle er sich im Hirschbachtal sehr wohl. "Mir gefallen die Natur und die Ruhe", erklärt der 26-Jährige. "In Chile habe ich gerne geklettert. In dieser Landschaft kann ich mein Hobby super fortführen".