Vor rund einem Jahr hat das Nürnberger Unternehmen Optoflux seine Insolvenz angemeldet. Jetzt wurde ein Investor gefunden. Gleichzeitig findet eine große Versteigerung mit weit über 400 Angeboten statt.
Das Unternehmen Optoflux aus Nürnberg "hat wieder eine Perspektive außerhalb der Insolvenz": Vor rund einem Jahr hatte die Firma Insolvenz angemeldet. Doch nun wurde ein Investor gefunden, der den Betrieb übernommen hat, heißt es vonseiten der Kanzlei Dr. Beck & Partner, die für die Insolvenzverwaltung des Unternehmens verantwortlich ist. Derzeit läuft eine Auktion, bei der ein Teil des Inventars versteigert wird. Insgesamt finden sich dort weit über 400 Angebote, unter denen sich alles Mögliche, von speziellen Geräten bis hin zur klassischen Büroeinrichtung, findet.
"Die erfolgreiche Übernahme ist eine sehr gute Nachricht für das Unternehmen und den weit überwiegenden Teil der Belegschaft", sagte der zuständige Insolvenzverwalter Joachim Exner. Seit der Insolvenzanmeldung im August 2024 hatte er das Unternehmen "in vollem Umfang fortgeführt", heißt es in der Mitteilung. Der "strategische Investor" wird den Geschäftsbetrieb von Optoflux an seinem bisherigen Standort fortführen. Dadurch könnten demnach rund drei Viertel der zuletzt 110 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz behalten. Derweil wurden jüngst die Sieger des bayernweiten Mittelstandswettbewerbs um die besten 50 Unternehmen verkündet. Dabei kommen 15 der diesjährigen Preisträger aus Franken.
441 Angebote: Inventar von Nürnberger Unternehmen wird versteigert
Die Optoflux GmbH ist ein Unternehmen für den Bereich der Präzisionsoptik, der sich vorrangig mit der Herstellung optischer Komponenten wie Linsen, Spiegel, Prismen und Filter beschäftigt. Der Nürnberger Betrieb hat sich auf Präzisionsoptiken aus Kunststoff und Silikon spezialisiert, die in Bereichen wie Medizintechnik, Automotive, Consumer Optics und in der Industrie zum Einsatz kommen. In der Auktion finden sich demnach neben Büro-, Werkstatt- und Lagereinrichtung auch Spritzgießmaschinen, Lackierautomation, Industrieroboter und Laborinventar. Die Versteigerung mit insgesamt 441 Angeboten läuft noch bis Dienstag (2. September 2025) und ist auf der Website des Online-Auktionshauses Restlos zu finden.
"Es ist üblich, dass ein Investor bei der Übernahme eines insolventen Geschäftsbetriebs dasjenige Inventar erwirbt, das er für sein Zukunftskonzept braucht", erklärt ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Nachfrage von inFranken.de. "Was übrig ist, wird vom Insolvenzverwalter zugunsten der Insolvenzmasse verwertet." So sei es auch in diesem Fall gewesen. Beim Investor handelt es sich um die Precision Plastic Solutions GmbH (PPS) mit Sitz in Darmstadt, heißt es in der Mitteilung der Kanzlei. Unter dem Namen Optoflux Precision Solutions GmbH führt PPS das Nürnberger Unternehmen künftig weiter.
Bereits im Mai 2023 habe PPS zudem die "traditionsreiche Krallmann-Gruppe" aus der Insolvenz erworben und "wieder erfolgreich am Markt etabliert". Der jüngste Zusammenschluss mit Optoflux schaffe eine "leistungsstarke Plattform, die den Präzisionswerkzeugbau und die hochpräzise Kunststoffverarbeitung unter einem Dach vereint", so Hartmut Müller, der Hauptgesellschafter der PPS. Er erklärt: "Die PPS investiert gezielt privates Kapital in den deutschen Präzisionswerkzeugbau und die Kunststoffverarbeitung. Gerade angesichts globaler Veränderungen ist es unser Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland nachhaltig zu sichern und weiter auszubauen."
Optoflux Nürnberg: Übernahme durch Investor "trotz angespannter konjunktureller Lage gelungen"
Die designierte Geschäftsführerin der Optoflux Precision Solutions GmbH, Andrea Güthaus, blickt demnach positiv in die Zukunft. Der Zusammenschluss schaffe "wertvolle Synergien, die sich direkt in höherer Effizienz, Präzision und Innovation für unsere Kunden niederschlagen". Gerade in technologisch anspruchsvollen Branchen wie der Medizintechnik, Optik oder Sensorik entstehe durch die Kombination der Spritzgusskompetenz mit dem Krallmann-Werkzeugbau ein "echter Mehrwert - von der ersten Idee bis zum fertigen Bauteil", so Güthaus.
Insolvenzverwalter Exner dankt vor allem den Mitarbeitern "für ihren Einsatz während der letzten zehn Monate", heißt es in der Mitteilung. "Mit ihrem großen Engagement haben die Beschäftigten einen entscheidenden Anteil daran, dass die übertragende Sanierung der Optoflux trotz der derzeit angespannten konjunkturellen Lage gelungen ist", so Exner.