Nürnberger Start-up will Workaholics vom Einkaufsstress befreien

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Im Auftrag der "Digitalen City" liefern Fahrradkuriere innerhalb von maximal 90 Minuten Wunschprodukte bis an die Haus- oder Firmentür - Lebensmittel allerdings nicht. Foto: Digitale City
Im Auftrag der "Digitalen City" liefern Fahrradkuriere innerhalb von maximal 90 Minuten Wunschprodukte bis an die Haus- oder Firmentür - Lebensmittel allerdings nicht. Foto: Digitale City

Ein neues Unternehmen aus Nürnberg liefert "Wunschprodukte" per Fahrradkurier. Andreas Pilz will mit seinem Start-up "Digitale City" erst Franken und dann ganz Deutschland erobern.

Fahrradkuriere sind nicht neu. Die Idee von Andreas Pilz dagegen schon. Der Nürnberger ist auf die einfache, aber ziemlich geniale Idee gekommen, die radelnden Kuriere als bequeme Boten für Produkte aller Art einzusetzen. "Digitale City" nennt Pilz seine Start-up-Firma.

In Nürnberg ist der umweltfreundliche Lieferdienst seit ein paar Tagen online. Seit Donnerstag ist der Service auch in Erlangen verfügbar. Danach will Pilz mit seiner Idee ganz Deutschland erobern. "Mitte November sollen Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt folgen", kündigt der Unternehmensgründer an.

Die "Digitale City" funktioniert ganz einfach. Über ein Online-Formular auf der Internetseite können Kunden eine Produkt-Anfrage stellen. Der Service funktioniert auch per SMS. Der Slogan des jungen Unternehmens - "Dein Wunschprodukt in deiner Stadt" - bringt das Prinzip auf den Punkt. "Die meisten Kunden interessieren sich für Technikprodukte", berichtet Pilz von seinen ersten Erfahrungen in der Praxis. "Der eine hat seinen Kopfhörer verloren, will aber direkt nach der Arbeit noch eine Runde joggen gehen und kommt nicht mehr rechtzeitig aus dem Büro, um selber in den Laden gehen zu können. Manche haben auch keine Lust auf den Einkaufsstress nach der Arbeit und bezahlen lieber ein paar Euro für den Lieferservice", berichtet Pilz.

"Die Kunden müssen im Internet auf www.digitalecity.de einfach das Produkt und ihren Wunschpreis eingeben." Nach einer Anfrage suchen Einkaufsexperten mit ein paar Mausklicks nach dem gewünschten Produkt und dem besten Angebot. "Dafür arbeiten wir mit allen lokalen Händlern zusammen", sagt Pilz. Danach muss der Kunde nur noch eines der Angebote auswählen und die Bestellung bestätigen. Danach erhält der Kurier den Auftrag und tritt in die Pedale. "So können wir in 90 Minuten bis an die Haustür liefern." Besonders ab dem späten Nachmittag kurz vor dem Feierabend boomt das Geschäft. "Viele Kunden brauchen kurz vor Ladenschluss noch schnell ein Geschenk. Unser allererster Auftrag war zum Beispiel eine große Packung Elisen-Lebkuchen", erzählt der Firmengründer und lacht.

Die genauso schnelle wie umweltfreundliche Lieferung gibt es ab 2,95 Euro. Tagsüber zwischen 9 und 18 Uhr kostet der Service einen Euro mehr. Große Strecken kosten ebenfalls etwas mehr. "Wir haben in Nürnberg zwei Lieferzonen", erklärt Pilz. Maximal bezahlt der Kunde für eine Lieferung mit dem Fahrradkurier 6,95 Euro.


Kurzfristige Wünsche

Lebensmittel-Einkäufe übernimmt die "Digitale City" allerdings nicht. "Das würde organisatorisch nicht funktionieren. Allein das Anstehen in der Schlange an der Kasse würde die Lieferungen unbezahlbar machen", sagt Pilz. Die vom schwere Tüten Tragen geplagte Hausfrau hat das Start-up als Zielgruppe also nicht im Visier. Workaholics passen da schon viel besser ins Beuteschema der jungen Firma. "Ein Ladekabel für das Notebook, das noch schnell vor der Dienstreise herbeigeschafft werden muss. Solche Sachen sind der Renner."

Die Boten auf zwei Rädern beschäftigt die Firma übrigens nicht selber. "Wir arbeiten in jeder Stadt mit einem Fahrradkurier-Service zusammen und können dadurch die schnelle Lieferung garantieren", erklärt Pilz. "In Nürnberg arbeite ich mit den ,CycleCowboys‘ zusammen. Der Kurierdienst sitzt praktischerweise genauso wie ich im Gründerzentrum ,Klee-Center‘ im Nürnberger Süden", freut sich der Firmengründer, der zuvor mit der Produktion von Videos sein Geld verdient hat. "Jetzt konzentriere ich mich ganz auf die ,Digitale City‘", sagt Pilz.