"Wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll": Fränkischer Flugdienstleister schließt Standort

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Nürnberger Flugdienstleister FAI schließt Standort - "Entscheidung unumgänglich"
Archivfoto eines FAI-Learjet 60 XR. Die Unternehmensgruppe beschäftigt an ihrem Firmensitz am Flughafen Nürnberg rund 250 Mitarbeiter.
Nürnberger Flugdienstleister FAI schließt Standort - "Entscheidung unumgänglich"
FAI Aviation Group

Das Nürnberger Unternehmen FAI beendet den Betrieb seines Wartungsstandorts am Berliner Flughafen. Der Anbieter von Spezial-Flugdienstleistungen erklärt, dass die Fortführung des Betriebs dort "wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll" ist.

Das Nürnberger Flugdienst-Unternehmen FAI gibt seinen Wartungsstandort am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) auf. Hintergrund sind gescheiterte Verhandlungen über neue Hangarflächen auf dem Airportareal der Bundeshauptstadt. Die Wartungsarbeiten sollen nun verstärkt am Flughafen Nürnberg durchgeführt werden. Dort soll auch die Modernisierung der eigenen Flugzeugflotte mit neuen Modellen vorangetrieben werden.

Der Sommerflugplan des Flughafens Nürnberg wird derweil am 31. März 2025 wirksam. Ursprünglich sollte er schon einige Wochen zuvor feststehen, doch nun gibt es eine Änderung.

Nürnberger FAI-Gruppe gibt Standort am Berliner Flughafen auf - "wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll"

Die FAI Aviation Group zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern von globalen Spezial-Flugdienstleistungen, die sich auf Ambulanzflüge, Charterflüge und Flugzeugwartung konzentrieren. Das Unternehmen ist demnach einer der größten Betreiber von Bombardier-Geschäftsflugzeugen in Europa und betreibt die größte Bombardier-Flotte Deutschlands.

Wie aus einer Firmenmitteilung hervorgeht, erzielte FAI im Jahr 2024 konsolidierte Umsätze in Höhe von 130 Millionen Euro. Damit habe der Umsatz auf Vorjahresniveau gelegen.
"Im Zuge der Flottenmodernisierung hat FAI, als Betreiber der größten Bombardier-Flotte Deutschlands, einen weiteren Learjet 60 XR in Betrieb genommen", heißt es in der aktuellen Verlautbarung. In den kommenden zwölf Monaten plant das Unternehmen demzufolge, alle verbleibenden Learjets 60 durch das XR-Modell zu ersetzen. Gleichzeitig sei vorgesehen, sechs Challenger 604 und fünf Global Express BD 700 sukzessive durch die Modelle Challenger 605 und Global 6000 zu ersetzen.

Die Technik-Tochter der Nürnberger Unternehmensgruppe wird indessen ihre Niederlassung am Flughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt" (BER) zum 31. März schließen. "Die Entscheidung war unumgänglich, da langjährige Verhandlungen mit der Flughafengesellschaft über die Bereitstellung eines Grundstücks für den Bau eines modernen Hangars, zu keinem Ergebnis geführt haben", teilt der fränkische Anbieter von Flugdienstleistungen mit. 

Flughafen Nürnberg: FAI kündigt Aufstockung von Wartungspersonal am Firmensitz an

"Leider war eine Modernisierung der bestehenden Einrichtung in naher Zukunft nicht realisierbar", wird FAI-Gründer Siegfried Axtmann zitiert. "Die bestehende Infrastruktur aus der Nachkriegszeit entsprach in keinster Weise mehr den Anforderungen an einen modernen Wartungsstandort." Zusätzlich hätten eine angekündigte Mieterhöhung in Verbindung mit einer geforderten langfristigen Verlängerung des Mietvertrags dazu geführt, dass eine Fortsetzung des Betriebs am BER "wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll" gewesen sei,

Bisher am Berliner Flughafen gewartete Flugzeuge werden künftig am Standort Nürnberg instandgehalten, zumal laut Unternehmensangaben lediglich fünf Prozent des FAI-Umsatzes am BER von in Berlin ansässigen Kunden generiert wurde. "In diesem Zusammenhang wird das Wartungspersonal am Standort Nürnberg entsprechend aufgestockt", kündigt die Gruppe an.

Nach eigenen Angaben beschäftigt die FAI Aviation Group am Firmensitz, dem Flughafen Nürnberg, rund 250 Mitarbeiter. Davon seien etwa 80 Angestellte in der Flugzeugwartung tätig. Die Bodendienste erfolgen demnach in drei Hangars auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern. Der konsolidierte Gruppenumsatz von 130 Millionen Euro im vergangenen Jahr wurde laut Eigenaussage im Zusammenhang mit einer Flottenauslastung von über 12.000 Flugstunden generiert.

Die Firma Siemens will derweil in den nächsten zweieinhalb Jahren 6000 Arbeitsplätze streichen - davon 2850 allein in Deutschland. Wie hart trifft es die fränkischen Standorte? inFranken.de hat nachgehakt. Weitere Nachrichten aus Nürnber gibt es in unserem Lokalressort.