Verkehrsunfallstatistik 2021: Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken kamen im vergangenen Jahr 67 Menschen infolge von Verkehrsunfällen ums Leben.
In Nürnberg hat die Polizei die Unfall-Statistik für 2021 vorgestellt. In einem konkreten Vergleich der Zahlen vor der Corona-Krise konnten die Beamten einen überraschend deutlichen Trend erkennen.
Nürnberg:Polizei veröffentlicht Unfall-Statistik für Mittelfranken
"Erfreulich": Polizeipräsidium nennt überraschende Zahl und sieht Trend
"Jeder Verkehrstote einer zu viel": So viele Menschenstarben 2021 auf mittelfränkischen Straßen
Unfällemit schweren Folgen: Eine Hauptursache ist geblieben
Die Polizei hat am Dienstag (22. Februar 2022) ihre Verkehrsunfallstatistik 2021 für Mittelfranken und Nürnberg veröffentlicht. Laut dem Polizeipräsidium Mittelfranken zeichnet sich in zahlreichen Bereichen ein "positiver Trend" ab. Die Zahl der Verkehrstoten sei im Vergleich zum Vorjahr gleichwohl gestiegen.
Unfälle im Straßenverkehr: Polizei zieht Bilanz für Mittelfranken - und sieht "Trend"
Während die Verkehrsunfallstatistik 2020 noch deutlich von den spürbaren Auswirkungen der eingeschränkten Mobilität geprägt gewesen sei, deuteten Untersuchungen laut dem Polizeipräsidium Mittelfranken darauf hin, "dass im Jahr 2021 eine weitgehende Normalisierung verzeichnet werden konnte". Für Polizeivizepräsident Adolf Blöchl und Polizeidirektor Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets für polizeiliche Verkehrsaufgaben, sei es daher eine "erfreuliche Erkenntnis", dass sich aus den aktuellen Statistiken auch im Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2019 in vielen Bereichen "ein positiver Trend" ablesen lasse.
Für das Kalenderjahr 2021 registrierte die Polizei auf den mittelfränkischen Straßen demnach 46.799 Verkehrsunfälle. "Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 1546 Unfälle mehr, was einer Steigerung um 3,42 Prozent entspricht", teilt das Präsidium mit. Da der starke Rückgang der Gesamtunfallzahlen für das Jahr 2020 "sicherlich auch auf die eingeschränkte Mobilität während der Hochphase der Corona-Pandemie zurückzuführen" gewesen sei, setze das Polizeipräsidium Mittelfranken die Unfallzahlen der Verkehrsstatistik 2021 ganz bewusst auch in Relation zu den Werten aus dem Jahr 2019.
Die Tatsache, dass die Unfallzahlen des Jahres 2021 unter dem Wert des Jahres 2019 (54.107 Unfälle) blieben und sich somit weiterhin deutlich unterhalb des Niveaus aus den Jahren vor der Corona-Pandemie bewegen, spricht aus Sicht von Polizeivizepräsident Blöchl für eine über die Jahre hinweg positive Entwicklung.
Schwere Verkehrsunfälle: Zahl der Verletzten in Mittelfranken gesunken
Die Zahl derbei Verkehrsunfällen verletzten Menschen in Mittelfranken ist 2021 gesunken. Mit 7372 Verletzten unterschritt dieser Wert dabei die Zahl des Vorjahres leicht (2020: 7555). "Im Vergleich mit dem Jahr 2019 kann sogar ein zahlenmäßiger Rückgang um 1582 Verletzte festgestellt werden", konstatiert das Polizeipräsidium.
Die Bilanz der Unfallfolgen lasse sich jedoch "nicht für alle Bereiche uneingeschränkt positiv" betrachten. "Fakt ist, dass der Straßenverkehr im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken im vergangenen Jahr 67 Menschenleben forderte." Nachdem für das Jahr 2020 ein vorläufiger Tiefstwert von 51 Verkehrstoten erreicht worden war, stieg diese Zahl für das Jahr 2021 wieder auf den Wert des Jahres 2019 an.
"Jeder Verkehrstote ist einer zu viel", heißt es vonseiten der mittelfränkischen Polizei. Auffällig: Bei einer Analyse der tödlichen Verkehrsunfälle sei bereits während des letzten Jahres aufgefallen, dass vor allem die Landstraßen in den westlichen Landkreisen des Regierungsbezirks im Vergleich mit dem Vorjahr deutliche Steigerungsquoten aufwiesen. "Um dieser Entwicklung konsequent entgegenzutreten, wurde ein Bekämpfungs- und Präventionskonzept entwickelt", berichtet das Präsidium. Die in den betroffenen Landkreisen zuständigen Polizeiinspektionen setzten dabei unter anderem auf eine verstärkte Polizeipräsenz und Kontrollen.
Verkehrsunfälle mit schweren Folgen: Das ist weiterhin die Unfallursache Nr. 1
"Fest steht, dass überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen nach wie vor die Unfallursache Nr. 1 ist", hält das Polizeipräsidium Mittelfranken in seiner Pressemitteilung fest. Die Zahl der Verkehrsunfälle, deren Ursache auf den Faktor Geschwindigkeit zurückzuführen sei, liege bei 2235 und habe im Vergleich zum Vorjahr (2020: 2046) zugenommen. Diese Zahl liege jedoch weiterhin unter dem Wert aus dem Jahr 2019 (2.812).
Alkoholeinfluss war laut Polizeiangaben 2021 bei 571 Verkehrsunfällen feststellbar (+10,66 Prozent). Aus diesen Unfällen resultierten 310 verletzte Personen (2020: 274, +13,14 Prozent) sowie zwei Verkehrstote (2020: 1 Verkehrstoter). Bei 73 Unfällen konnte der Einfluss von Drogen nachgewiesen werden (2020: 48 Unfälle), was nahezu eine Verdopplung der dokumentierten Fälle bedeute. Eine Steigerung, die letztlich auch einen Anstieg auf 33 Unfallverletzte mit sich gebracht habe (2020: 28 Verletzte). Ein Verkehrsteilnehmer wurde bei einem solchen Verkehrsunfall getötet.
Die Zahl der Fahrradunfälle sank im Vergleich zum Vorjahr um 10,19 Prozent, nachdem dieser Wert von 2019 auf 2020 um 7,88 Prozent gestiegen war.
Unfallzahlen für Nürnberg: Abwärtstrend im Stadtgebiet setzt sich fort
Im Anschluss an die Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für den Regierungsbezirk Mittelfranken präsentierte Polizeidirektor Ingo Lieb die Unfallzahlen für das Stadtgebiet Nürnberg. Für das Jahr 2021 zieht der Leiter des Sachgebiets für polizeiliche Verkehrsaufgaben eine ausgeglichene Bilanz.
Bereits 2020 waren die Unfallzahlen im Stadtgebiet Nürnberg deutlich zurückgegangen. 2021 setzte sich dieser Abwärtstrend fort und führte letztlich zu einem weiteren Rückgang auf 12.245 Verkehrsunfälle (-1,15 Prozent). Bei 1943 Unfällen registrierten die Beamten verletzte Personen, was einem leichten Anstieg um 0,78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der getöteten Personen von 8 im Jahr 2020 auf 5 im Jahr 2021.
Kritisch sehe Lieb unterdessen vor allem das Verhalten, das viele Verkehrsteilnehmer nach einem Unfall an den Tag legten. Von den 12.245 Unfällen musste die Verkehrspolizei Nürnberg im vergangenen Jahr 2719 als Unfallflucht behandeln (2020: 2714, +0,18 Prozent). "Das bedeutet, dass weiterhin mehr als jeder fünfte Unfall mit einem unerlaubten Entfernen vom Unfallort endet", resümiert das Polizeipräsidium.
Mehr Schulwegunfälle in Nürnberg - Unfälle mit Alkohol- oder Drogeneinfluss ebenfalls gestiegen
Die Zahl der Schulwegunfälle ist in Nürnberg auf 13 gestiegen (2020: 7). Allerdings bedeutet dieser Wert trotz der Steigerung zum Vorjahr eine Halbierung im Vergleich zu den Zahlen der Jahre 2017 und 2018. Analog der Werte für Mittelfranken kann auch im Stadtgebiet Nürnberg ein Rückgang der Verkehrsunfälle mit Radfahrern festgestellt werden. So sank sowohl die Gesamtzahl der Unfälle auf 839 (2020: 934, -10,17 Prozent) als auch die Zahl der verletzten Radfahrer auf 778 (2020: 864, -9,95 Prozent).
Angesichts steigender Zahlen bei den Unfällen mit Alkohol- oder Drogeneinfluss betrachte die Nürnberger Polizei die Entwicklung in diesem Bereich aufmerksam. Im Stadtgebiet ständen 203 derartiger Unfälle zu Buche und damit 23,78 Prozent mehr als 2020 (164). Bei 18 Unfällen waren laut Polizei Drogen im Spiel (+28,57 Prozent). Positiv bewerte Polizeidirektor Lieb im Hinblick auf die gestiegenen Fallzahlen lediglich die Tatsache, dass infolge von Alkoholisierung und Drogenkonsum im Straßenverkehr kein Verkehrsteilnehmer ums Leben gekommen sei.
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