Pflege-Mitarbeiter soll in Livestreams über Patienten hergezogen haben - BRK reagiert

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Nürnberg: Pfleger soll in Livestreams über Patienten hergezogen haben - BRK reagiert
Der Pfleger war mehr an der Gunst seiner Zuschauer als am Wohlbefinden seiner Patienten interessiert, kritisiert ein YouTuber.
Nürnberg: Pfleger soll in Livestreams über Patienten hergezogen haben - BRK reagiert
Carola68/pixabay.com (Symbolbild); tookapic/pixabay.com (Symbolbild); Collage: inFranken.de

Ein Pflege-Mitarbeiter aus Nürnberg filmt sich während seiner Nachtschicht auf TikTok und macht sich über seine Patienten lustig, anstatt sich um sie zu kümmern. Ein YouTuber wurde auf ihn aufmerksam und fand seinen Arbeitgeber heraus.

Ein Angestellter einer Pflege-Einrichtung in Nürnberg steht im Verdacht, während seiner Arbeitszeit Videos live ins Internet übertragen zu haben. "Am 10. September 2024 hat der YouTuber 'Kevinits' das Bayerische Rote Kreuz (BRK) auf ein mögliches pflichtwidriges Verhalten eines Mitarbeitenden in einem Pflegeheim hingewiesen. Dies haben wir umgehend geprüft und dabei festgestellt, dass es sich zweifelsfrei um einen Mitarbeitenden des Bayerischen Roten Kreuzes handelt."

So schreibt es BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi auf Nachfrage von inFranken.de. Der YouTuber und Pflegepädagoge Kevin Hartwig hatte über längere Recherchen das BRK als Arbeitgeber ausfindig gemacht und ein abschätziges Video des Mannes im Netz verurteilt.

"Mit unseren Grundsätzen in keiner Weise vereinbar": BRK äußert sich zu Livestreams aus dem Nürnberger Pflegedienst

Wie Hartwig aufzeigte, nannte der Pfleger in seinem Livestream mehrere Namen der Patienten, machte sich über sie lustig und erzählte seinen Zuschauern unter anderem, er habe einem Patienten mehr Einlagen eingelegt, um seine Ruhe zu haben. "Das BRK hat Sachverhalte festgestellt, die zum einen einer arbeitsrechtlichen Würdigung, insbesondere aber einer strafrechtlichen und datenschutzrechtlichen Prüfung unterzogen werden müssen", so Taheri-Sohi.

"Das in den Videos und Livestreams dargestellte Verhalten, die Aussagen und das verbreitete Gedankengut, insbesondere über die ihm anvertrauten, pflege- und schutzbedürftigen Menschen, sind mit unseren Grundsätzen und allem, wofür wir als Bayerisches Rotes Kreuz stehen und wofür die Profession der Pflege steht, in keiner Weise vereinbar", führt der Sprecher fort.

Der Livestreamer sei nicht mehr für das BRK tätig. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt und aus anderen Gründen habe man entschieden, nicht mehr mit dem Mann zusammenzuarbeiten. Jetzt werde die strafrechtliche Relevanz seines Handelns geprüft.

Der ehemalige Mitarbeiter sei bei der Einstellung durchaus zu Datenschutz und Schweigepflicht belehrt worden und habe Schulungen erhalten. "Dennoch kann ein Arbeitgeber niemals lückenlos ausschließen, dass im Einzelfall gegen Regeln und geltendes Recht verstoßen wird", betont der Sprecher.

Der Mann trage laut dem BRK "mit seinem Verhalten und Auftreten sowohl seinen unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen als auch dem gesamten Berufsstand der Pflege in keinster Weise Rechnung". Demnach hätten "bei den allermeisten Pflegekräften das Wohl der ihnen anvertrauten Bewohner*innen und ihr Schutz oberste Priorität". Laut der Deutschen Presseagentur wurden alle Betroffenen über den Vorfall informiert. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.