In Nürnberg sind die Mieten in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, besonders im Neubau ist die Entwicklung drastisch. Das zeigt ein neuer Immobilienbericht der Stadt. Und: Trotz Corona-Pandemie haben Investoren so viel Geld in Wohnraum angelegt wie noch nie zuvor.
- Nürnberg: Mietpreise für Wohnungen trotz Pandemie gestiegen - Neubaumieten schießen in die Höhe
- "Rekordergebnis": Investoren legen trotz Corona fast 500 Millionen Euro in Wohnraum an
- Bei Neubauten müssen bis zu 17 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden
- Eine Zahl ist auffällig: Bestimmte Wohnungen im Schnitt günstiger als 2018
In Nürnberg sind die Mieten trotz Corona-Pandemie weiter gestiegen. Auch die Preise für Eigentum haben deutlich angezogen. Das zeigt der neue "Marktbericht Immobilien 2021", den die Stadt gemeinsam mit der Immobilienagentur Küspert & Küspert zusammengestellt und am Montag (04. Oktober 2021) veröffentlicht hat. Demzufolge übersteige die Nachfrage das Angebot, während Investoren 2020 so viel Kapital wie noch nie in Nürnberger Wohnraum angelegt haben. Allerdings war eine bestimmte Kategorie an Wohnungen in Nürnberg im Vorjahr bei den Mietpreisen sogar günstiger als 2018.
Nürnberg: Nachfrage nach Wohnraum übersteigt Angebot "bei Weitem"
Ein erster Schluss, zu dem die Autor*innen des Berichts kommen: In Nürnberg werde viel gebaut, doch das reiche nicht für eine Balance im Markt aus. "Trotz intensiver Bautätigkeit übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot bei Weitem", heißt es dazu in dem Report.
Dies zeige sich auch auf dem Investmentmarkt. Die "Nachfrage nach Investitionen im Wohnungssegment" habe im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie auf "ohnehin bereits hohem Niveau ein Rekordergebnis" erreicht. Insgesamt hätten Investoren mit rund 493 Mio. Euro im Vorjahresvergleich 74 Prozent mehr in größeren Mehrfamilienhäusern, Wohnungsportfolios oder Apartmentblocks angelegt.
Wirtschaftsreferent Michael Fraas glaubt, dass Nürnberg "ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit ausgezeichneten Perspektiven" und schreibt der Stadt eine "hohe Lebensqualität" zu, die dazu führe, dass "der wirtschaftliche Rahmen nicht zuletzt eine sehr dynamische Entwicklung auf dem Markt für Wohnimmobilien" herbeiführe. Allerdings können sich schon jetzt fast 50 Prozent der Menschen in der Stadt ihre Miete kaum leisten, wie eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds kürzlich aufgezeigt hat.
Neubau-Mieten in Nürnberg: Steigerungen um bis zu 22 Prozent in nur zwei Jahren
Der Bericht teilt die Wohnungsmieten in drei Bereiche ein: Altbau (älter als 50 Jahre), Bestandsbau (ab elf Jahren) und Neubau (Erstbezug oder Kernsanierung in den vergangenen zehn Jahren). Altbauwohnungen in einfacher Lage kosteten in Nürnberg 2020 zwischen sieben und elf Euro pro Quadratmeter. 2018 lag die Preisspanne noch etwas höher - zwischen 7,60 Euro und 11,10 Euro. Im Vergleich zeigt sich auch in guten und sehr guten Lagen, dass Nürnberger Altbauwohnungen aktuell eine gute Wahl für Menschen mit geringeren Einkommen sein dürften. Denn obwohl auch die Preise für Altbau in sehr guter Lage von maximal 12,40 auf 13,30 Euro gestiegen sind, sind die Einstiegsmieten hier sogar um 1,10 Euro pro Quadratmeter günstiger geworden als vor zwei Jahren. In guter Lage ist ein minimaler Rückgang um 30 Cent verzeichnet worden.
Im Bestandsbau sieht es hingegen anders aus. In einfachen Lagen zahlte man hier 2020 zwischen 8,90 Euro und 12,70 Euro pro Quadratmeter. 2018 waren es noch zwischen 8,50 Euro und 11,10 Euro. In guten Lagen sind besonders die Einstiegsmieten gestiegen - von 8,90 Euro auf 9,40 Euro, wobei der höchste Mietpreis mit 12,10 Euro etwas günstiger war als 2018 (12,70 Euro). Einzig in den Bestandswohnungen in sehr guter Lage kommt man heute kostentechnisch besser weg als 2018: Lagen die Mietpreise in diesem Segment vor zwei Jahren zwischen 10,90 Euro und 12, 80 Euro lag der Quadratmeterpreis 2020 zwischen 9,10 Euro und 12,25 Euro. Der Mieterbund Nürnberg erachtet einen Mietpreis von sechs bis sieben Euro für den arbeitenden Bevölkerungsquerschnitt als angemessen.