In Nürnberg zahlt fast die Hälfte aller Haushalte mehr Miete, als es ihr Gehalt eigentlich zulässt. Das zeigt eine neue Untersuchung. Der Leiter des Mieterbundes Nürnberg spricht von "Wohnungsnot" und fordert einen Mietenstopp.
- Fast 50 Prozent der Nürnberger zahlen deutlich zu viel Miete
- Schockierende Statistik zeigt: Hälfte gibt mehr als 30 Prozent des Einkommens für Wohnen aus
- Leiter des Mieterbunds: "Wohnungsnot" trifft den Mittelstand hart
- Heftige Vorwürfe gegen Politik: "Tun, was über Jahre verpasst wurde"
In Nürnberg liegt der Anteil der Einwohner, die über 30 Prozent ihres Jahreseinkommens für Miete ausgeben, bei fast der Hälfte. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung der Grünen-nahen Hans-Böckler-Stiftung. Ähnlich sieht es in Erlangen aus, wo das Durchschnittseinkommen deutlich höher liegt als in der Nachbarstadt. Der Leiter des Deutschen Mieterbundes Nürnberg (DMB), Gunther Geiler, fordert bei inFranken.de einen Mietenstopp sowie ein starkes Umdenken der Politik. "Es sind nicht mehr nur die Armen betroffen, die man früher noch ignorieren konnte, weil ihre Stimme leiser ist", so Geiler.
Mieten in Nürnberg drastisch gestiegen: Einwohner können sich Wohnen kaum noch leisten
Viele Mieter in bayerischen Großstädten sind laut der neuen Studie "mit ihren Wohnkosten überlastet", wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer Pressemitteilung schreibt. In München haben laut der Statistik 51,5 Prozent der Mieterhaushalte viel zu hohe Wohnkosten. In Nürnberg sind es 49,8 Prozent, in Erlangen 46,57 Prozent und in Fürth 47,68 Prozent, wie aus der Studie hervorgeht. Als überbelastet gilt per Definition, wer "inklusive Betriebs- und Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss", erklärt der DGB.
Etwas mehr als jeder zehnte Nürnberger Haushalt in einem Mietverhältnis (11,6 Prozent) muss sogar mehr als die Hälfte des Haushaltseinkommens für die Miete hinlegen. Zum Vergleich: In München (51,52 Prozent) und in Berlin (47,71) sieht es kaum oder gar nicht schlechter aus. "Es heißt ja immer, schaut mal nach München, da sind die Mietpreise ja noch viel höher. In München verdienen die Menschen aber auch mehr Geld", sagt Gunther Geiler, Leiter des Deutschen Mieterbunds Nürnberg.
Die Mietbelastungsquote, die in der Studie erfasst wurde, sei deshalb "der wahre Messwert". Zwischen 2008 und 2018 habe es in Nürnberg bei den angebotenen freien Mietobjekten eine Preissteigerung von 54 Prozent gegeben, sagt Geiler. "Inklusive bestehender Mietverhältnisse waren es immer noch 37 Prozent. Als Mieter steigt meine Miete immer weiter." Man müsse mittlerweile von "Wohnungsnot" in Nürnberg sprechen, so der Geschäftsleiter des Mieterbundes.
"Augenwischerei": Mieterbund-Chef teilt kräftig gegen Politik aus
Ebenso wie der DGB fordert Geiler einen Mietenstopp. "Nachdem das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel gekippt hat, weil es gesagt hat, Länder dürfen das nicht alleine entscheiden, muss ein bundesweiter Mietenstopp her", sagt er. Allerdings - und das sei ihm besonders wichtig - sei dieser kein "Selbstzweck". Der Mietenstopp müsse zeitlich begrenzt sein und übergangsweise dafür sorgen, dass "nachgeholt wird, was jahrelang verpasst wurde".
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Mietenstopp, na genau, weil die bösen Vermieter versuchen, von irgendwas ihre Kosten noch halbwegs zu decken.