Nürnberg nach Corona: Einige Großprojekte drohen zu platzen
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Nikolas Pelke
Die Politiker des Nürnberger Stadtrats bangen aktuell um geplante Investitionen. Grund dafür ist das Coronavirus und dessen Folgen. Symbolfoto: Nikolas Pelke
Für viele Prestigeprojekte könnte Nürnberg nach der Corona-Krise kein Geld mehr übrig haben, befürchten Haushaltspolitiker und verweisen auf Millionenlöcher, die das Virus hinterlassen könnte. Gefährdet sein könnten unter anderem der Ausbau der U3, mehrere Neubauten sowie die geplante Ballsporthalle Tillypark.
Während das ganze Land gebannt auf das Coronavirus schaut, blicken die Nürnberger Haushaltspolitiker bereits auf die finanziellen Folgen der Krise. Der Nürnberger Finanzreferent Harald Riedel (SPD) hat in bemerkenswerter Offenheit kurz vor der Stichwahl um die Nachfolge von Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) von einem „Stresstest“ berichtet, den die Frankenmetropole in Vorbereitung auf die befürchteten Steuerausfälle durchgeführt habe.
Im schlimmsten Fall wird im Rathaus demnach mit einer Halbierung der Gewerbesteuer gerechnet. Das würde bedeuten, dass die Stadt knapp 250 Millionen Euro weniger zur Verfügung hätte. Anstatt der derzeit geplanten 476 Millionen könnte die Gewerbesteuer im aktuellen „Worst-Case-Szenario“ demnach auf 233,5 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr einbrechen.
Liste der größten Investitionsmaßnahmen
Kreuzungsfreier Ausbau des Frankenschnellweges: 210 Millionen Euro.
Ausbau der U-Bahn / Linie 3 Großreuth bis Gebersdorf: 115 Millionen Euro.
Neubau der Hafenbrücken: 130 Millionen Euro.
Neubau Bertolt-Brecht-Schule: 54 Millionen Euro.
Bau von Radwegen: 23 Millionen Euro.
Sanierung U-Bahnhof Muggenhof: 11 Millionen Euro.
Neubau Ballsporthalle Tillypark: 24,5 Millionen Euro.
Kindertagesstätte Grünewaldstraße: 10 Millionen.
Sanierung Opernhaus, Neubau Konzerthaus: geschätzte 300 Millionen Euro.
Quelle: Haushaltsentwurf 2020 der Stadt Nürnberg.
Der Schuldenstand zum Jahresende 2019 hat laut Stadt rund 1,5 Milliarden Euro betragen. Hinzu kommt die Verschuldung der städtischen Eigenbetriebe, der zum gleichen Zeitpunkt rund 330 Millionen Euro betragen hat.