Mädchen bei Rutsch-Unfall schwer verletzt - wie konnte es dazu kommen?

2 Min
Nürnberg: Nach tragischem Rutsch-Unfall - wie konnte es zu dem Unglück kommen?
Nach einem tragischen Unfall im Westbad in Nürnberg äußert sich nun der NürnbergBad-Leiter gegenüber inFranken.de zu den Hintergründen.
Junges Mädchen schwimmt im Wasser
Jan Haerer/Pixabay (Symbolbild)

Nach einem tragischen Unfall in Nürnberg beschäftigt viele Menschen vor allem eine Frage: Wie konnte es dazu kommen, dass ein Kind beim Rutschen in einem Freibad so schwer verletzt werden konnte? Die NürnbergBad-Leitung bezieht Stellung.

  • Nach tragischem Unfall im Westbad Nürnberg - wie konnte es dazu kommen?
  • Schwerverletztes Kind nach Unfall: Um welche Rutsche handelt es sich?
  • Welche Rolle die Ampelanlage spielt - NürnbergBad-Leitung gibt Antworten

Im Nürnberger Westbad ist kürzlich ein Kind im Grundschulalter beim Rutschen schwer verletzt worden. Das Mädchen musste nach dem Badeunfall mehrere Stunden lang operiert werden - die Polizei sucht weiterhin nach mehreren Beteiligten. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, um was für eine Rutsche es sich handelt und welche Rolle die ausgefallene Ampelanlage bei dem Unglück spielt, erklärt die NürnbergBad-Leitung Matthias Bach im Gespräch mit inFranken.de.

Nach Badeunfall in Nürnberg: Hintergründe zu Rutsche und Ampelanlage

Das Mädchen im Grundschulalter ist am Sonntag (11. Juni 2023) von einer der beiden Rutschen im Nürnberger Westbad abgefahren. Als sie aus dem Wasser auftauchte, prallte eine andere Person, die hinter dem Mädchen rutschte, mit den Knien gegen den Kopf des Kindes. Das Kind musste daraufhin mehrere Stunden operiert werden. Bei der Rutsche handelt es sich, so Bäder-Chef Bach, um eine "aus Edelstahl geformte Wellenrutsche" - die längere der beiden Rutschen im Westbad Nürnberg.

"33 Meter Bahnlänge, nach oben offen und nach allen Seiten überschaubar- keine Röhrenrutsche, wie man sie im Hallenbad findet", hält Bach fest. Danach lande man in einem offenen Wasserbecken im Nichtschwimmerbereich, welches ebenfalls "von der Rutsche aus, vom Startpunkt und von der Treppe aus komplett überblickbar ist". Die Rutsche besitze zudem eine eigene Ampelanlage, welche an diesem Tag jedoch aufgrund eines elektronischen Defekts außer Betrieb gewesen sei. Wenn sie funktioniere, sei sie jedoch nicht mit Sensoren ausgestattet, sondern laufe über ein festgelegtes Zeitintervall.

"Es wird somit nicht erfasst, wann man rutscht", erklärt Bach. "In diesem Fall haben wir uns dafür entschieden, die Rutsche trotz ausgefallener Ampel weiterhin zu öffnen. Die Ampel gibt keine vollständige Sicherheits-Garantie, die Rutsche ist offen, alles ist überschaubar und aus unserer Sicht ist es vertretbar, die Rutsche auch ohne Ampelanlage zu öffnen." Mittlerweile funktioniere die Elektronik auch wieder und nach zeitweiser Schließung der Rutsche ist diese auch wieder benutzbar. "Wir haben alles inspiziert und untersuchen lassen, keine Mängel gefunden und die Rutsche wieder in Betrieb gesetzt." Doch wie konnte es zu dem schweren Unfall kommen?

Westbad Nürnberg: Wo liegt die Verantwortung für das schwerverletzte Kind?

Wie konnte es zu dem schweren Unfall kommen? Auf diese Frage hat auch der Bäder-Chef keine einfache Antwort. Wo die Verantwortung zu suchen sei - "das liegt nun bei der Polizei. Was genau passiert ist und wer welche Fehler gemacht hat, ist ein Punkt, über den jetzt Juristen befinden müssen. Sollten wir welche gemacht haben, werden wir dazu stehen. Letzten Endes können wir heute jedoch nicht beurteilen, warum jemand auf das Kind drauf gerutscht ist." Selbstverständlich sei, dass man mitwirken wolle bei der Erforschung dieser Frage.

Möglicherweise sei die nachfolgende Person unachtsam gewesen - "das kann ich heute schwer bis gar nicht einschätzen. Aber man könnte vermuten, dass einfach nicht lange genug gewartet wurde, nicht richtig geschaut hat - aber das sind nur Vermutungen, wir kennen den Verursacher derzeit leider nicht." Ob es vielleicht geholfen hätte, die Rutsche bei ausgefallener Ampelanlage zu sperren - auch darüber entscheiden jetzt Experten. "Wir haben uns mit dem Hersteller und dem TÜV-Gutachter in Verbindung gesetzt und um Stellungnahme gebeten: Was wir tun können und ob wir etwas tun müssen."

Grundsätzlich seien die Sicherheitsstandards im Westbad Nürnberg hoch angesetzt: "Wir sorgen dafür, dass die Rutschen geprüft, gewartet und sicher sind." Außerdem werde der Betrieb regelmäßig überwacht, eine Wasseraufsicht sei jederzeit vor Ort. "Wir haben zudem seit vergangenem Sommer einen zusätzlichen, zu unserem Personal addierten Sanitätsdienst einer professionellen Organisation, der an den Wochenenden im Einsatz ist", sagt Bach. "Es gibt wenige bis keine anderen Bäder, die das machen." Dieser habe auch die Betreuung des verunglückten Mädchens übernommen. Unfälle dieser Art seien immer tragisch und schmerzhaft - "wir bedauern es sehr, dass es dazu kam und ein Kind schwerverletzt wurde". Vor allem hoffe man, dass es dem Kind schnellstmöglich wieder gut gehe und die Familie gut durch die harte Zeit komme.

Die neuesten Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung bei inFranken.de.